Burgenland: LH-Stv.in Astrid Eisenkopf - Präsentation der Pläne für Streuobstkompetenzzentrum in Burgauberg

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Burgenland

23 Mai 07:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH-Stv.in Eisenkopf: Schützen durch Nützen: Wir können den Lebensraum der Streuobstwiese nur dann erhalten und fördern, wenn wir die Nutzung der Wiese, die Verarbeitung der Ernte und den Bewerb der Produkte auch unterstützen.“

Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf präsentierte heute gemeinsam mit dem Verein Wieseninitiative die Pläne für das österreichweit erste Kompetenzzentrum für Streuobst, das im Südburgenland entstehen soll. Seit mehreren Monaten wird intensiv am Streuobst-Kompetenzzentrum in Burgauberg geplant und das Betriebsprogramm entwickelt. Nun stehen die tatsächlichen Umbauarbeiten am alten Gemeindeamt unmittelbar bevor. LH-Stv.in Astrid Eisenkopf betonte die Bedeutung der Streuobstwiesen als artenreiche Lebensräume mit rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten. „Streuobstwiesen gehören zum burgenländischen Landschaftsbild und sind Teil der Burgenländischen Identität. Mit ca. 5.000 Tier- und Pflanzenarten, die der Lebensraum Streuobstwiese beherbergt, kann man sie als wahre „Hotspots der Biodiversität“ bezeichnen. Die extensive Bewirtschaftung dieser Flächen ermöglicht die Erhaltung dieser wertvollen Lebensräume,“ so Eisenkopf. LEADER-Projekt „Streuobstkompetenzzentrum Burgauberg-Neudauberg – Werkstätten“ Das Streuobst-Kompetenz-Zentrum soll zu einem Zentrum der Bewusstseinsbildungsarbeit zum Thema Streuobstwiesen werden. Dafür soll das alte Gemeindeamt in Burgauberg-Neudauberg adaptiert und ein Ausbildungs- und Streuobst-Kompetenz-Zentrum soll entstehen. Hier sollen Kurse, Verkostungen und Schulangebote stattfinden. Verarbeitungsräume stehen Privatpersonen und Landwirten zur Verfügung. Zudem entstehen ein Schnapsbrennraum, ein Essigraum, eine Seminarküche, ein Kühllager für Apfelraritäten sowie eine kleine Bibliothek und Lagerräume. Durch unterschiedliche Angebote für Kinder und Erwachsene soll die ökologische, landwirtschaftliche, aber auch wirtschaftliche Bedeutung der Streuobstflächen vermittelt werden. Kurse und Weiterbildungsangebote für die Obstverarbeitung und die Obstbaumpflege sollen ebenso Platz finden, wie Forschung zum Thema Klimaresistenz von Regionalsorten und robusten Altsorten. Die Kosten für das Streuobstkompetenzzentrum betragen ca. 600.000 Euro, davon sind 479.000 Euro Förderungen. Das Projekt wird voraussichtlich Ende Dezember 2024 in Betrieb gehen.
Der Verein Wieseninitiative arbeitet derzeit zusätzlich an zwei LE-Projekten und einem weiteren LEADER-Projekt, die maßgeblich zur Realisierung des Zentrums beitragen werden:
• LE-Projekt „Maßnahmen zur Erhaltung der Streuobstwiesen im Burgenland“: Beratung und Bewusstseinsbildung zur Streuobstwiese werden angeboten. Ein Jahresprogramm wird mit jährlich fünf Projektpartnergemeinden für die gesamte Bevölkerung umgesetzt.
• LE-Projekt „Konzept- und Programmerstellung für das Streuobst-Kompetenzzentrum“: Entwicklung des Bildungs- und Kursprogramms für das neue Zentrum und Vorbereitung einer internationalen Streuobsttagung im September 2024. Zudem wird der Burgenländische Streuobstpreis erstmals vergeben.
• LEADER-Projekt „Anschaffung einer Mobilen Saftpresse“: Anschaffung einer mobilen Presse, die im gesamten Burgenland unterwegs sein wird, um Streuobstwiesenbesitzer zur Verwertung ihres Obstes zu motivieren.
Die Gesamtkosten für alle vier Projekte betragen 1,2 Mio. Euro, davon 1 Mio. Euro an Förderungen.

Bedeutung und Zukunft der Streuobstwiesen
Der historische Höchststand des Streuobstbaus im Burgenland lag in den 1950ern bei etwa 1,5 Millionen Bäumen. Heute finden sich im Südburgenland noch etwa 3.000 Hektar Streuobstwiesen. „Dank der Bemühungen des Vereins Wieseninitiative und weiterer Partner wie den burgenländischen Naturparken, dem Naturschutzbund und Birdlife konnten zahlreiche Initiativen gestartet werden“, erklärt dazu LH-Stv.in Astrid Eisenkopf. Diese umfassen die Unterstützung von Gartenbesitzern und landwirtschaftlichen Betrieben, Sammelbestellungen, Vorträge, Kurse, Beratung, Apfelkulinarien, ein Sortenerhalternetzwerk und Verkostungen. Für den Erhalt der Streuobstwiesen wurden über eine Million Euro an Förderungen ausgegeben, finanziert durch die EU und das Land. „Das Streuobstkompetenzzentrum ist ein entscheidender Schritt zur weiteren Förderung und Erhaltung der Streuobstwiesen. Zwei EU-geförderte Projekte schaffen ein großes Ganzes, das sowohl die Adaptierung des alten Gemeindeamts als auch die Bespielung der Räumlichkeiten fördert,“ so Eisenkopf abschließend.

Weitere Statements zum Projekt:
Obmanns Bgm. Mag. Andreas Grandits: "Das Kompetenzzentrum soll sich neben der Informations- und Wissensvermittlung rund um die Streuobstthematik auch zu einem Lernort zur Förderung der Umweltbildung und des Umweltbewusstseins insbesondere der Jugend entwickeln", so Obmann Andreas Grandits von der Wieseninitiative.
Bürgermeister Wolfgang Eder: „Mit dem 1. Streuobstkompetenzzentrum Österreichs setzen wir ein zeitgemäßes und nachhaltiges Leaderprojekt um. Damit wird in unserem neuen Gemeindezentrum eine weitere Bildungseinrichtung geschaffen. „Schutz durch Nutzung“ lautet das Motto der Wieseninitiative, welche vor 30 Jahren in unserer Gemeinde gegründet wurde und jetzt hier letztlich eine Heimat gefunden hat. Mit über 80 ha Streuobstfläche sind wir diesbezüglich eine der größten Gemeinden im Burgenland.“
DI Brigitte Gerger GF Verein Wieseninitiative: „Das Streuobst-Kompetenzzentrum hat drei Aufgaben: 1.: Wichtig ist die Erhaltung dieser wertvollen Lebensräume. Es gilt daher Bewusstsein zu schaffen bei Jung und Alt. Durch vielfältige Bildungsangebote soll dies erreicht werden. 2.: Es soll einen Beitrag dazu leisten Streuobst in WERT zu setzen. Unser Motto lautet: „Schutz durch Nutzung“. Durch Weiterbildungskurse, Veredelung u Verarbeitung des Obstes im Streuobstzentrum und Unterstützung der Vermarktung der Streuobstprodukte soll dies geschehen. 3.: Ein dritter Schwerpunkt ist Forschung zur Resistenz von alten Sorten und Lokalsorten in Hinblick auf den Klimawandel um bei Neuauspflanzungen ein robustes Sortenspektrum anbieten zu können. Das engagierte Team des Vereines Wieseninitiative ist über die laufenden Projekte burgenlandweit unterwegs um Streuobstwiesenbesitzer zu beraten und zu unterstützen. Mit dem Streuobst-Kompetenzzentrum werden darüber hinaus Schnittstellen zur Streuobstverarbeitung sowie zur Forschung geschaffen und somit ist die Basis für eine nachhaltige Entwicklung gelegt. Ziel ist es jedenfalls, den Trend des Streuobstwiesenrückganges zu stoppen und dieses extensive, biodiversitätsfördernde und klimaschonende Bewirtschaftungsmodell wieder zu forcieren.“


Quelle: Land Burgenland



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