Burgenland: LH-Stv. Eisenkopf - "Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester am landwirtschaftlichen Betrieb erhöhen"

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Schwalben und ihre Nester_1: Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf (Mitte) mit Geschäftsführer Dr. Gábor Wichmann (BirdLife Österreich) und dem Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing, Ing. Dipl-Päd. Gerhard Müllner (v.l.).Schwalben und ihre Nester_2: BirdLife-Geschäftsführer Gábor Wichmann, Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, Direktor Gerhard Müllner und Güssings Bürgermeister Vinzenz Knor (v.l.) berichteten über die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester im Burgenland.
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
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Schwalben und ihre Nester_1: Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf (Mitte) mit Geschäftsführer Dr. Gábor Wichmann (BirdLife Österreich) und dem Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing, Ing. Dipl-Päd. Gerhard Müllner (v.l.).Schwalben und ihre Nester_2: BirdLife-Geschäftsführer Gábor Wichmann, Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, Direktor Gerhard Müllner und Güssings Bürgermeister Vinzenz Knor (v.l.) berichteten über die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester im Burgenland.
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04 Jul 21:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Das Land Burgenland und BirdLife Österreich setzen Maßnahmen zum Schutz der Rauchschwalben

Die Schwalben waren Jahrhunderte ganz selbstverständliche Mitbewohner. Trotz ihrer Anpassung an die von Menschen geprägte Landschaft gehen die Schwalbenbestände teils dramatisch zurück. Rund 3.500 Rauchschwalben-Brutpaare und rund 2.000 Mehlschwalben-Brutpaare gibt es im Burgenland. Heute, Dienstag, 4. Juli 2023, wurde das Schwalbenschutzprojekt in der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing vorgestellt. Es wird vom Land Burgenland in enger Zusammenarbeit mit der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich durchgeführt. Inhalt des Projektes ist es, landwirtschaftlichen Betrieben kostenfreie Nisthilfen für Rauchschwalben, produziert in österreichischen Förderwerkstätten, zur Verfügung zu stellen und Beratungen zu lebensraumverbessernden Maßnahmen für die geflügelten Gebäudebrüter abzuhalten. Im Rahmen eines Schulworkshops wurden unter fachlicher Anleitung auch direkt in den Werkstätten der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing Schwalbenwinkel erstellt und vor Ort montiert. Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf sagte in der LFS Güssing dazu: "Schwalben finden heutzutage immer seltener geeignetes Nistmaterial und Plätze für ihre Nester sowie ein ausreichendes Nahrungsangebot. Wir wollen im Burgenland die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen wieder erhöhen. Dabei sollen die Voraussetzungen für einen geschützten Lebensraum gezielt verbessert werden."

Im Burgenland ist der Rückgang der Schwalben besonders zu spüren. „Der Verlust von Rainen, Brachen, artenreichen Blühwiesen, der Einsatz von Insektiziden und Pestiziden in der Landwirtschaft sowie die Monotonisierung der Landschaft führen in den letzten Jahrzehnten zu einem nachweislichen Rückgang der Insekten, was sich auch auf die Bestände vieler insektivorer Vögel wie auch Schwalben negativ auswirkt“, erörtert Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. Daher setzt das Land Burgenland gemeinsam mit der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich in enger Zusammenarbeit ein Schwalbenschutzprojekt um. Mit dem aktuellen Projekt konnten bereits 23 interessierte Landwirte, Privatpersonen und auch Institutionen zur Umsetzung von lebensraumverbessernden Maßnahmen animiert werden. "Darunter befinden sich einige Pferdehalter, auch Rinder- und Alpakaställe wurden schon mit Nisthilfen ausgestattet", erzählte Eisenkopf. Der Kontakt mit Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern wird nach Ausgabe der Nisthilfen mit der Fachabteilung aufrechterhalten. Wenn die Nester bezogen werden, Jungvögel gesichtet werden, bekommt das Land Burgenland eine Rückmeldung. Ziel ist es, ein langfristiges Schwalbennetzwerk im Burgenland aufzubauen, um jährliche Infos über Nesterbesetzung und Koloniegröße zu erhalten.

Schwalben leiden auch zunehmend unter einem Akzeptanzproblem. Nicht in jedem Betrieb sind Schwalben willkommen. Als Gründe werden Verschmutzung durch Kot und Bedenken rund um Hygiene bzw. bezüglich Krankheiten genannt. Dass diese Sorgen unbegründet sind, ist in der Fachschule Güssing optimal nachzuvollziehen. Gerhard Müllner, Direktor der LFS Güssing: „Ich bin sehr stolz, dass die Fachschule Güssing Teil des Schwalbenschutzprojektes ist. Im Rahmen eines Schulworkshops haben unsere Schülerinnen und Schüler unter fachlicher Anleitung direkt in unseren Werkstätten Schwalbenwinkel erstellt und in unseren landwirtschaftlichen Stallungen montiert. Im letzten Sommer haben in unseren Gebäuden 34 Mehlschwalben und fünf Rauchschwalbenpaare gebrütet!“

Christina Nagl, Projektleiterin von BirdLife Österreich: „Das Vorhaben des Projekts ist, Nisthilfen an landwirtschaftliche Betriebe kostenfrei abzugeben. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Landwirtschaftsbetrieben, weil deren Gebäude meist so ausgerichtet sind, dass Rauchschwalben einen günstigen, geschützten Brutplatz und Nahrung finden können. Ställe und überdachte Hofeinfahrten sind neben Wohnort auch wichtige Jagdräume bei Schlechtwetter. Moderne Offenställe werden jedoch oft nicht besiedelt, da Rauchschwalben zugluftfreie Brutplätze benötigen. Aus diesem Grund werden im Rahmen des Projekts „Schwalbenwinkel“ aus Holz hergestellt. Die Nisthilfen und Schwalbenwinkel werden in österreichischen Förderwerkstätten hergestellt. Bereits im November fand ein Workshop zur Herstellung von Holzbetonnestern für Rauchschwalben mit der Förderwerkstatt „RETTET DAS KIND“ in Eisenstadt statt.“

Zusätzliche Maßnahmen werden gesetzt
Einfache, aber auch effektive Maßnahmen, wie das Anlegen von Lehmpfützen oder das Stehenlassen von Blühinseln am Hof gehören dazu, die zur Förderung der Biodiversität und dadurch auch der Schwalben führen. Es soll ein verlässliches Netzwerk an schwalbenfreundlichen Betrieben aufgebaut werden, das auch jährlich Informationen über die Nesterbesetzung und Größe der Schwalbenkolonie an BirdLife melden wird. "Wir haben drei Projektregionen, und in jeder Region sollen zehn Betriebe oder Privatpersonen teilnehmen", hofft Eisenkopf. In der Region Nord sind Neusiedl am See und Eisenstadt erfasst, zur Region Mitte zählen Mattersburg und Oberpullendorf und die Region Süden umschließt Oberwart, Güssing und Jennersdorf. Somit können die Nisthilfen auf das gesamte Burgenland gerecht verteilt werden.

Das Schutzprojekt „Rauchschwalben-Schutz im Burgenland“ wird in Zusammenarbeit mit dem Amt der Burgenländischen Landesregierung/Abteilung 4, Agrarwesen, Natur- und Klimaschutz durchgeführt und vom Land Burgenland finanziert.


Quelle: Land Burgenland



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