Steiermark: Koordinationstreffen bündelt steirische Integrationskräfte

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Das Koordinationstreffen Integration fand im Weißen Saal der Grazer Burg statt. 
Foto: Land Steiermark/Robert Binder
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Seitens der Landesregierung nahmen die Regierungsmitglieder Juliane Bogner-Strauß, Doris Kampus, Christopher Drexler, Barbara Eibinger-Miedl und Johann Seitinger (v.l.) teil. 
Foto: Land Steiermark/Robert Binder
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Landesrätin Doris Kampus und Landesrat Christopher Drexler (v.l.) leiteten das Koordinationstreffen. 
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Im Anschluss an das Koordinationstreffen berichteten Doris Kampus und Christopher Drexler im Rahmen einer Pressekonferenz von den Ergebnissen. 
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08 Apr 04:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Die bestmögliche Integration der Vertriebenen aus der Ukraine wurde bei einem Termin im Weißen Saal der Grazer Burg besprochen.

Graz (7. April 2022).- Auf Einladung von Soziallandesrätin Doris Kampus und Europalandesrat Christopher Drexler kam es heute Donnerstag (07.04.2022) zu einem hochkarätig besetzten Austausch zum Thema Integration der aus der Ukraine geflüchteten Menschen in der Steiermark. Neben Kampus und Drexler nahmen daran Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauß, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Wohnbaulandesrat Johann Seitinger, Vertreter der Bildungsdirektion, des Gemeinde- und Städtebundes, des AMS, der Polizei, der Wohnbaugenossenschaften, des Österreichischen Integrationsfonds und der Caritas sowie die Leiterinnen und Leiter der befassten Landesabteilungen teil. Inhaltlich standen dabei die Themen der Arbeitsmarktintegration, der Kinderbetreuung und -bildung, des Spracherwerbs, der Wohnversorgung sowie insgesamt der gesellschaftlichen Teilhabe im Mittelpunkt der Beratungen. Dabei einigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Koordinationstreffens auf die Einrichtung einer Arbeitsgruppe unter der Federführung der Abteilung 11.

Doris Kampus, Soziallandesrätin:„Auf unserem steirischen Weg mit regional gut verteilten, kleineren Quartieren und dank der großartigen Hilfe der Steirerinnen und Steirer haben wir bisher die Aufnahme von Menschen aus der Ukraine gut bewältigt. Allerdings weiß niemand, ob und wann die Rückkehr für sie möglich ist. Integration ist daher der nächste Schritt, den wir gehen müssen. Dazu braucht es Sprachkenntnis, Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt. Ich freue mich über das breite Bekenntnis, die Integrationskräfte der Steiermark zu bündeln und gemeinsam die aktuellen Aufgaben anzugehen.“

Christopher Drexler, Europalandesrat:„Wir müssen leider davon ausgehen, dass noch mehr Menschen aus der Ukraine flüchten werden müssen und, dass sie auch nicht so bald in ihre Heimat zurückkehren werden können. Die Solidarität und die Hilfsbereitschaft sind nach wie vor groß, dafür möchte ich allen Steirerinnen und Steirern herzlich danken. Wir werden uns aber als Gesellschaft auch nach der grundlegenden Versorgung der Menschen aus der Ukraine mit weiteren Herausforderungen konfrontiert sehen. Wir müssen uns daher professionell und koordiniert der bestmöglichen Integration widmen. Diese große Aufgabe werden wir nur gemeinsam mit allen Partnerinnen und Partnern in der Steiermark erfüllen können. Mit dem heutigen Koordinationstreffen konnten wir den ersten Schritt dazu setzen.“

Juliane Bogner-Strauß, Bildungslandesrätin:„Wir werden noch weitere Initiativen brauchen, um vertriebene Kinder und Jugendlichen gut in der Steiermark aufnehmen zu können. Es muss unser Ziel sein, nicht nur Gastfreundschaft anzubieten, sondern jedem und jeder, seinen Platz in unserer Gesellschaft zu geben. Denn nichts fürchten jene, die Menschenrechte mit Füßen treten mehr, als eine offene, liberale Gesellschaft.“

Barbara Eibinger-Miedl, Wirtschaftslandesrätin:„Wir wollen den aus der Ukraine vertriebenen Menschen Arbeitsmöglichkeiten und damit Zukunftsperspektiven in der Steiermark bieten. Seitens der heimischen Wirtschaft gibt es hier große Bereitschaft. Deshalb müssen nun rasch die entsprechenden Rahmenbedingungen für die Integration der Ukrainerinnen und Ukrainer in den heimischen Arbeitsmarkt geschaffen werden.“

Johann Seitinger, Wohnbaulandesrat:„Wer vor Krieg und Terror in ein fremdes Land flüchtet, verliert sprichwörtlich über Nacht sein Dach über dem Kopf und steht vor dem Nichts. Um schnell Hilfe leisten zu können, arbeiten wir gemeinsam mit den gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften intensiv daran, auch Wohnraum für ukrainische Flüchtlinge unkompliziert bereitzustellen.“

Erwin Dirnberger, Präsident des Gemeindebundes:„Die Gemeinden haben schon anlässlich der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 und bei der Pandemiebekämpfung mit Engagement und Einsatz bewiesen, dass sich Bund und Länder auf die Unterstützung und Umsetzung vor Ort verlassen können. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist derzeit sehr groß und die Gemeinden beweisen schon jetzt in der Ukraine-Krise, dass im Rahmen des Möglichen bereits viel getan wird. Neben der Unterstützung bei der Sammlung von Geldspenden und Sachspenden, deren Sortierung, Verteilung usw., sowie Quartiersuche und den Meldeformalitäten steht besonders die Betreuung von Kindern im Vordergrund, so können auch die Mamas am Arbeitsmarkt teilnehmen. Wir hoffen sehr, dass die Gemeinden von Bund und Land nicht mit den Kosten alleine gelassen werden.“

Kurt Wallner, Vorsitzender des Städtebundes:„Auch in dieser herausfordernden Situation haben die steirischen Städte und Gemeinden wieder sofort geholfen. Ob Ankunftszentrum in der Grazer Messe, Willkommensschulen oder Bereitstellung möblierter Gemeindewohnungen – alles Leistungen, die vor Ort zu einer möglichst schnellen Integration beitragen. Wir helfen gerne, allerdings können die Städte und Gemeinden die dabei entstehenden Kosten auf Dauer nicht alleine stemmen. Da ist für mich vor allem die Bundesregierung gefordert.“

Karl-Heinz Snobe, AMS Steiermark:„Der Arbeitsmarkt ist ein Schlüssel für eine gelungene Integration. Wir erhalten erfreulich viele Angebote steirischer Unternehmen aus allen Branchen für eine Beschäftigung geflüchteter Menschen. Einige dutzend Ukrainerinnen und Ukrainer sind – nach Erhalt der blauen Karte – bereits beim AMS registriert, erste Beschäftigungsbewilligungen wurden ausgestellt. Die Chancen am steirischen Arbeitsmarkt für die Vertriebenen sind grundsätzlich gut, eine Herausforderung werden aber die Beherrschung der deutschen Sprache und die Kinderbetreuung sein.“

Hermann Zoller, Bildungsdirektion Steiermark:„Aktuell sind 670 aus der Ukraine geflohene Kinder und Jugendliche in Regelklassen der Volksschule, Mittelschule oder der AHS-Unterstufe integriert oder sie besuchen eine Deutschförderklasse. Derzeit wurden sieben zusätzliche Deutschförderklassen eingerichtet. Diese Situation erfordert ein hohes Maß an Flexibilität im Unterrichtsalltag. Auf der Homepage der Bildungsdirektion können sich Lehrpersonen aus der Ukraine registrieren, um an Schulen eingesetzt zu werden. Auch ehrenamtliche Unterstützung durch Ukrainisch-Sprechende ist nach einer Anmeldung möglich.“

Herbert Beiglböck, Caritas Steiermark:„Wir möchten alles tun, um die Menschen, die zu uns geflüchtet sind, gut aufzufangen und ihnen Sicherheit und Stabilität zu geben. Es ist nicht absehbar, wie lange die Menschen bei uns bleiben, wie lange der Krieg in dieser Wucht und Schrecklichkeit anhält und weitere Menschen bei uns Schutz suchen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass Hilfe über einen langen Zeitraum in hoher Intensität nötig ist – auch für Menschen, die schon länger bei uns sind oder aus anderen Krisenregionen zu uns kommen. Die Hilfsbereitschaft der Menschen in der Steiermark ist überwältigend, und wir danken allen, die uns mit Spenden und freiwilligem Engagement unterstützen, für ihre verlässliche Solidarität. Wir möchten dazu beitragen, dass die große Hilfsbereitschaft lebendig bleibt und weiter wächst, auch wenn Schwierigkeiten und Enttäuschungen erlebt werden.“

Aktuelle steirische Zahlen:Aktuell wurden von der Polizei bisher 5.400 Personen aus der Ukraine erfasst. 4.324 davon befinden sich in der Grundversorgung durch das Land. Davon sind 1.098 Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren. Derzeit gibt es in der Steiermark 5.894 freie Plätze in Quartieren, die vorwiegend bei der Ukrainehilfe-Hotline gemeldet wurden.



Quelle: Land Steiermark



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