Wien: Klimastadtrat Czernohorszky: 4.500 neue Bäume für Wien

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Baumschule der Stadt Wien
Foto: PID/VOTAVA
30 Dez 16:00 2021 von Redaktion International Print This Article

Stadt Wien für innovative Klimamaßnahmen mit Europäischem Stadtbaumpreis ausgezeichnet

Wiens ausgezeichnete Lebensqualität hängt wesentlich mit dem hohen Grünraumanteil in der Stadt zusammen: rund 53 Prozent machen Wien zur grünsten Stadt der Welt. Einen großen Beitrag leisten die mehr als 500.000 Bäume, um die sich die Wiener Stadtgärten kümmern. Im Jahr 2021 wurden rund 4.500 Bäume neu gepflanzt, 2.000 davon in den vergangenen Herbstmonaten. „Bäume erfüllen wichtige Funktionen für das Stadtklima. Sie binden Feinstaub und CO2, geben lebenswichtigen Sauerstoff ab und sie kühlen die Umgebung deutlich ab, was angesichts der steigenden Temperaturen und immer häufiger werdenden Hitzetage besonders wichtig für die Wienerinnen und Wiener ist“, so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass in Wien in Gebieten mit Bäumen die Temperatur am Boden im Schnitt um elf Grad Celsius niedriger ist als in bebauten Gebieten.

400.000 m² neue Grünflächen, 25.000 Stadtbäume

„Die fortschreitende Klimakrise stellt Städte vor große Herausforderungen: neben dem aktiven Klimaschutz ist es entscheidend, die Bevölkerung, insbesondere vulnerable Gruppen, vor den negativen Folgen des Klimawandels bestmöglich zu schützen“, so Czernohorszky. Umso wichtiger ist es, Abkühlungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum zu schaffen. Daher setzt die Stadt Wien auf Begrünungen, Kühlungsmaßnahmen, Entsiegelung und mehr Grünraum. Bis 2025 entstehen 400.000m² neue Grünflächen durch neue und umgestaltete Parks und 25.000 Stadtbäume werden gepflanzt. „Mir ist wichtig, dass unsere Stadt für alle lebenswert bleibt, auch wenn es heißer wird“, betont der Klimastadtrat.

Erstmals Schwammstadt-Prinzip „im großen Stil“

Auch für die Bäume bedeutet die Klimakrise eine große Herausforderung. Die Stadt Wien setzt daher eine Reihe von Maßnahmen für nachhaltig gesunde und klimafitte Stadtbäume. Ein besonders innovativer Weg wird mit dem „Schwammstadt-Prinzip“ beschritten: Es wurde von den Wiener Stadtgärten gemeinsam mit Wissenschaftler*innen und Landschaftsarchitekt*innen entwickelt und sorgt dafür, dass die Bäume auch bei großer Hitze und längerer Trockenheit ausreichend Wasser bekommen.

In der Seestadt Aspern wird das Schwammstadt-Prinzip im Gebiet rund um den im Oktober neu eröffneten, 30.000 m² großen Elinor-Ostrom-Park zum ersten Mal in ganzen Straßenzügen eingesetzt. Insgesamt wurden im und rund um den Park fast 500 Bäume gepflanzt, 170 davon mit Einzelbewässerung im Park und 312 Bäume in den angrenzenden Straßen, bei denen das Schwammstadt-Prinzip zur Anwendung kommt. Auch in anderen Bezirken wie Neubau oder Währing wird das Schwammstadt-Prinzip bereits eingesetzt.

So funktioniert das Schwammstadt-Prinzip

Eine effektive Möglichkeit, den Bäumen am städtischen Standort nachhaltig das Überleben zu erleichtern ist es, den Wurzelraum unter den Straßen – also auch unter Fahrbahnen, Parkplätzen, Gehwegen – zu erweitern. Das Schwammstadt-Prinzip schafft mehr Platz, Wasser und Luft für die Baumwurzeln: Unterhalb der befestigten Oberflächen im Straßenraum werden Schotterkörper geschaffen. Die Bäume stehen wie üblich in ihren Baumscheiben, haben aber direkten Kontakt zu den lockeren Schotterkörpern und können diese durchwurzeln. Das anfallende Oberflächenwasser wird über z. B. über Absetzbecken gefiltert und in den Schwammkörper geleitet und hier verteilt. Regenwasser wird so gespeichert und zurückgehalten und steht den Bäumen länger zur Verfügung. So leistet das Schwammstadt-Prinzip einen Beitrag zur Annäherung an natürliche und lokale Wasserkreisläufe.

Das Wiener Baumsubstrat

Um den Wiener Stadtbäumen möglichst optimale Bedingungen bieten zu können, wurde von den Wiener Stadtgärten – gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern – zudem ein spezielles Baumsubstrat entwickelt. Das patentierte Substrat besteht aus organischen und mineralischen Substanzen, die eine verbesserte Wasserspeicherfähigkeit und gute Durchlüftung garantieren. Die verwendeten Materialien kommen aus Wien oder der näheren Umgebung. Rund 20.000 m³ Substrat wurden heuer in Eigenproduktion hergestellt und bei jeder Jungbaumpflanzung eingesetzt.

Wiener Straßenbaumsortiment

Mithilfe von internationalen Expertinnen und Experten haben die Wiener Stadtgärten in den letzten Jahren eine Liste jener Baumarten erarbeitet, die mit den besonderen Gegebenheiten in der Stadt gut zurechtkommen: nämlich den erhöhten Stressfaktoren durch Verkehr, Bodenverdichtung und -versiegelung, unterirdische Einbauten, Bauarbeiten, die Abstrahlhitze von Glas- und Betonfassaden und steigende Temperaturen.

Das Wiener Straßenbaumsortiment wird laufend evaluiert und angepasst. Insgesamt besteht das Straßenbaumsortiment der Wiener Stadtgärten aus rund 30 Baumsorten, 20 davon zeichnen sich durch besondere Hitzeverträglichkeit aus. Einer dieser „robusten“ Sorten ist der Celtis, der Zürgelbaum, der in Wien seit rund 10 Jahren verstärkt bei Neu- und Nachpflanzungen eingesetzt wird.

Europäischer Stadtbaumpreis

Für die innovativen Maßnahmen für eine verbesserte Anpassungsfähigkeit der Stadtbäume an sich wandelnde Klimabedingungen wurden die Wiener Stadtgärten heuer vom European Arboricultural Council (EAC) mit dem Europäischen Stadtbaumpreis 2021 (European City of the Trees – ECOT) ausgezeichnet. Jan Goevert, Vorsitzender der ECOT-Arbeitsgruppe im EAC, Jan Goevert, Vorsitzender der ECOT-Arbeitsgruppe im EAC, zeigte sich am meisten beeindruckt von Wiens herausragendem Regenwassermanagement. „Hier reiht sich Wien uneingeschränkt in die Riege der jüngsten ECOT-Preisträger von 2018 (Apeldoorn) und 2019 (Moskau) ein“, erklärte Goevert bei der Preisverleihung im Oktober. „Auch dort spielen Klimabäume und Wasser eine entscheidende Rolle. Wiens allumspannendes Engagement für seine Bäume kann auch anderen europäischen Städten als nachahmenswertes Beispiel dienen.“

Pressebilder zu dieser Aussendung sind in Kürze unter www.wien.gv.at/pressebilder abrufbar. (Schluss)


Quelle: Stadt Wien



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