Innsbruck: Klimafitte Stadt als Marke

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Der Marktplatz ist einer der Lieblingsplätze von Bürgermeister Georg Willi. Die Menschen, die Stadt, der Fluss, die Berge im Hintergrund – für ihn kommt hier alles zusammen, was Innsbruck ausmacht.
Foto: J. Schranzhofer
30 Sep 18:00 2021 von Redaktion International Print This Article

Als Bürgermeister steht Georg Willi seit Mai 2018 an der Spitze der Stadt. Wie er „sein“ Innsbruck persönlich sieht, und welche Visionen er noch umsetzen möchte, erklärt er im folgenden Interview.

Was bedeutet es für Sie, in Innsbruck zu leben? Was verbinden Sie mit dieser Stadt?
Innsbruck ist meine Heimat und hier bin ich geboren, zur Schule gegangen. Hier habe ich meine Familie und meine Freunde. In kaum einer anderen Stadt stehen Stadt und Berg so nahe beieinander – Schulter an Schulter. Dieses selbstverständliche Verschmelzen von pulsierendem, städtischen (Kultur-)Leben mit allen sportlichen Möglichkeiten, die die Berge bieten, machen Innsbruck aus. Welche Stadt hat im Stadtgebiet Bauernhöfe mit Kühen und Schafen? Dazu kommt der Geist, die Intellektualität und Internationalität unserer Universitäten! Mit Innsbruck verbinde ich Chancen. Die Chance, Heimat in den Bergen zu haben und doch schnell in den Metropolen Rom, Paris, Berlin oder Wien zu sein.

Nennen Sie drei Dinge, die die Landeshauptstadt im Vergleich zu anderen Städten so attraktiv machen.
Es ist zum Ersten die Lage mitten in den Bergen. Zum Zweiten ist es die geographische Lage in Europa Und zum Dritten das Tor in die weite Welt der Wissenschaften. Die Berge helfen mit, dass sehr viele InnsbruckerInnen sportliche Menschen sind. Die geographische Lage lädt zum Reisen ein. Viele InnsbruckerInnen haben viel von Europa gesehen und ihren Horizont erweitert. Und die Universitäten mit ihren vielen Studierenden machen unsere Stadt jung. 35 000 Studierende beleben und prägen die Stadt.

Wie würden Sie die/den typische(n) InnsbruckerIn beschreiben?
Kantig, rau, aber herzlich, hilfsbereit, traditionsbewusst, kritisch, gesellig.

Von welchen Themen aus Ihren Ressorts profitiert die Mehrheit der InnsbruckerInnen besonders und warum?
Die größte Wirkung geht von der Stadtplanung aus. Hier wird Innsbruck Stück für Stück weitergebaut, umgestaltet, werden die notwendigen Veränderungen erarbeitet, zusammen mit anderen Ämtern auch jene, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Unsere StadtplanerInnen müssen in großen Zeiträumen (voraus)denken. Idealerweise 100 Jahre in die Zukunft. Die fachliche Expertise der StadtplanerInnen wird in den Gremien des Gemeinderates diskutiert. Dann fallen die politischen Entscheidungen, welche öffentlichen Räume grüner und kühler werden sollen, wie das „Wohnzimmer Stadt“ besser gestaltet werden kann, damit Menschen sich wohlfühlen, den öffentlichen Raum stärker nutzen und das Wirtschaftsleben ankurbeln. Stadtentwicklung ist die Auseinandersetzung mit der Zukunft unserer Stadt: heiß und heftig diskutiert, aber notwendig und spannend.
50 Jahre lang hat das Auto den Städtebau dominiert. Es ist höchste Zeit, dass unsere Städte endlich wieder menschengerecht werden. Innsbruck muss eine Stadt der kurzen Wege und gut gestalteten Räume werden, wo der größte Teil der Wege zu Fuß, mit dem Rad oder mit den Öffis zurückgelegt werden kann. Das schont das Klima und bringt Aufenthaltsqualität in die Stadt.

Wo ist die Landeshauptstadt Vorreiterin und wo sehen Sie noch Nachbesserungsbedarf?
Wir sind Vorreiter beim Passivhausbau, bei smarten Energielösungen, bei der Nutzung des Fahrrades, beim Ausbau des Straßenbahnnetzes, bei der Stärkung des Waldes in seiner Schutzfunktion. Wir haben ein sehr breites Bildungsangebot und ausgezeichnete medizinische Versorgung. Aber: Das Tempo der Veränderung zu einer klimafitten Stadt muss höher werden. Denn die Zeit läuft uns davon, wie dieser Sommer der Wetterkatastrophen weltweit zeigt.

Wie muss sich Innsbruck Ihrer Meinung nach in Zukunft positionieren?
Wir müssen uns noch stärker als alpinurbane Stadt präsentieren Dieses Alleinstellungsmerkmal gehört weiter geschärft, damit die Verbindung „Stadt – Berg“ noch intensiver erlebbar wird.

Anmerkung der Redaktion: Allen Ressortführenden wurden bewusst dieselben Fragen gestellt, um deren Schwerpunktsetzungen leichter erkennbar zu machen und vergleichbarer darzustellen.


Quelle: Stadt Innsbruck



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