Innsbruck: Klimafit in die Waldzukunft

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Vizebürgermeister Johannes Anzengruber, Amtsvorstand Andreas Wildauer (r.) und Referatsleiter Florian Jäger (l.) präsentierten im Rahmen einer Pressekonferenz den Jahresbericht 2022 des Amtes für Wald und Natur.
Foto: M. Freinhofer
13 Mär 11:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Jahresbericht 2022 Amt für Wald und Natur – 74.000 Bäume seit 2019 aufgeforstet

(IKM) Von den rund 10.500 Hektar des Innsbrucker Stadtgebietes sind etwa 40 Prozent Wald, die vom städtischen Amt für Wald und Natur betreut werden. Eine Aufgabe, bei der vielfältige Aufgabenbereiche abzudecken sind. Im Rahmen einer Pressekonferenz gaben der ressortverantwortliche Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc, der Amtsvorstand für Wald und Natur, DI Andreas Wildauer sowie der Referatsleiter für Wald und Almen, Florian Jäger, einen Einblick in die vielseitigen Tätigkeiten, die im Jahr 2022 umgesetzt wurden.

Ein Kernbereich ist dabei die Pflege des Schutzwaldes. Mehr als zwei Drittel der Waldfläche in Innsbruck erfüllen laut neu genehmigtem Waldentwicklungsplan Schutzfunktion im besonders öffentlichen Interesse. Die Aufrechterhaltung einer nachhaltigen Waldwirtschaft und vor allem die Schutzwaldpflege erfordern fachliche Betreuung durch Aufforstungen, Pflege und entsprechende Verjüngungsmaßnahmen in den Altbeständen. Dies wird in Kooperation zwischen dem Amt für Wald und Natur und den ca. 2.000 KleinwaldbesitzerInnen in Innsbruck garantiert. Rund 4.000 Arbeitsstunden investierten die städtischen Forstarbeiter in die klimafitte Aufforstung und den Schutz vor Naturgefahren im gesamten Vorjahr.

„Der Wald als wichtiger Lebensraum für Mensch und Tier muss sich in Zukunft an die klimatischen Veränderungen anpassen, wie höhere Temperaturen, mehr Feuchtigkeit im Winter, trockenere Sommer, dadurch mehr Schädlingsbefall aber auch vermehrt extreme Witterungsereignisse wie etwa zwei Sturmereignisse im letzten Jahr. Die Schutzwaldbestände an der Nordkette sind sehr alt und verlieren zunehmend ihre Stabilität und Vitalität. Die Verjüngung dieser Wälder und die Aufforstung mit tiefwurzelnden Laub- und Nadelbäumen ist eine dringende Notwendigkeit und langfristige Investition in den Naturraum und dem natürlichen Schutzschild der Stadt Innsbruck. Auch Initiativen zur Bewusstseinsbildung rund um das Thema Wald stehen im Mittelpunkt des ganzjährigen Leistungsangebotes. Im Zeitraum von 2019 bis 2022 wurden in Zusammenarbeit mit Waldbesitzenden und im Zuge von Aufforstungs-Projekten knapp 74.000 Bäume aufgeforstet. Im Vorjahr wurden rund 11.650 klimafitte Bäume, davon 3.700 Laub- und 7.950 Nadelbäume gesetzt, um die Schutzwaldfunktion und die Waldgesundheit zu bewahren“, betont Vizebürgermeister Johannes Anzengruber.

Dreibeinböcke schützen Jungpflanzen

Damit die Verjüngung des Waldes gesichert und der aufgeforstete Jungbestand vor den Schneemassen geschützt wird, wurden zum Beispiel im Vorjahr 85 sogenannte Gleitschneeböcke ins Waldgebiet Gehrries, welches sich zwischen Höttinger Alm und Bodensteinalm befindet, gebracht. „Die Errichtung von Dreibeinböcken ist eine wirkungsvolle Maßnahme, um Schneebewegungen einzubremsen, welche die Jungpflanzen zerdrücken und teilweise sogar ausreißen können. Das Aufstellen der Böcke über den Pflanzen ist eine Pflegemaßnahme, die das gesunde Wachstum der Bäume gewährleistet. Es ist der Stadt Innsbruck ein wichtiges Anliegen, sich frühzeitig um jene Pflanzen zu kümmern, die später den wichtigen Schutzwald bilden, der wiederum den Siedlungsraum vor Lawinen und Muren sichert. Die Sicherung und Pflege der steilen Schutzwaldbestände ist eine laufende Aufgabe und Herausforderung für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer und Forstleuten. Umgeben von alten Bäumen dauert es mindestens 30 Jahre, bis die Jungpflanzen den Schneehöhen von bis zu vier Metern gewachsen sind“, erklärt Amtsvorstand Andreas Wildauer.

Referent Florian Jäger ergänzt: „Der Wald soll auch für die nachfolgenden Generationen seine vielschichtigen Aufgaben als Klimaschützer, Lebensraum, Arbeitsplatz, Erholungs- und Freizeitort sowie als Wasserspeicher, Wärmespender und Luftkühler erfüllen. Um diese unterschiedlichen Funktionen trotz Klimaerwärmung sicherzustellen, wird vermehrt auf eine Durchmischung des Waldes gesetzt. Mittels Waldanalysekarte können wir exakt feststellen, welche Baumart wo am besten wächst. So können wir gezielt klimafitte Waldflächen aufforsten, die auch noch in 100 Jahren gesund und widerstandsfähig sind.“


Quelle: Stadt Innsbruck



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