Innsbruck: Karriere, Kind und Kegel

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Fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in Innsbruck sind Frauen. Für viele ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie aber noch immer ein Balanceakt.
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02 Mär 18:50 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

In Wirtschaftsbetrieben sind Frauen gefragter denn je. Auch Unternehmen sind zunehmend in Frauenhand: Die Spitze von Innsbrucker Unternehmen ist zu 36 Prozent weiblich besetzt. Die Herausforderungen, denen sich berufstätige Frauen stellen, sind aber nach wie vor groß.

„Es ist gut zu wissen, dass man alles machen kann. Man muss nur damit anfangen“, sagte Julie Deane einmal in einem Interview. Die Britin muss es wissen, hat sie doch 2007 zuhause am Küchentisch mit dem Designen von Schultaschen begonnen. Inzwischen hat Deane es mit der Gründung ihres Taschen-Labels The Cambridge Satchel Company zur erfolgreichen Unternehmerin und zur Millionärin geschafft.

Frauensachen, Männersachen

Solche Erfolgsgeschichten sind zweifelsfrei nicht alltäglich. Tatsache ist aber, dass Frauen einen großen Beitrag für die heimische Wirtschaft leisten. Konkret bedeutet das, dass Frauen in Innsbruck fast die Hälfte der Erwerbstätigen stellen und bestens qualifiziert sind. Mädchen haben bei Maturaabschlüssen die Nase vorn und sind in der Technik sowie in digitalen Lehrberufen auf dem Vormarsch. In „traditionell weiblichen“ Sparten wie Handel (54 Prozent), Erziehung und Unterricht (60 Prozent) sowie Gesundheits- und Sozialwesen (68 Prozent) sind aber nach wie vor großteils Frauen beschäftigt. Die Branchen Bau (90 Prozent), Verkehr (81 Prozent) und Information und Kommunikation (69 Prozent) sind dagegen überwiegend in Männerhand.

Unternehmerin an der Spitze

Nichtsdestotrotz feiern Frauen auch in typisch männlich besetzten Branchen Erfolge. Die Unternehmerin Magdalena Hauser zum Beispiel gründete Anfang 2020 in Innsbruck die Parity QC GmbH, ein Unternehmen für Quantenarchitektur, in dem mittlerweile 15 MitarbeiterInnen beschäftigt sind. Die Wissenschaftlerin wurde im Vorjahr von "Frau in der Wirtschaft" als eine der besten Unternehmerinnen Österreichs ausgezeichnet. Gleichzeitig betont sie, dass es nicht gelte, die Gegensätze zwischen Frauen und Männern aufzuzeigen: „Stattdessen sollten wir überlegen, wie wir davon profitieren können, wenn wir das gemeinsam machen würden.“ Ihr Co-Gründer und Co-CEO Wolfgang Lechner und sie würden nur als Team auftreten und das Unternehmen gemeinsam leiten. „Wir versuchen diesen Ansatz auch in unserem Team weiterzuführen und hier so viel Diversität wie möglich zu vereinen“, hebt Hauser die Synergien eines gemeinsamen Ansatzes hervor.

Trotz Erfolgen noch Aufholbedarf

Wie die Erfolgsgeschichte von Magdalena Hauser zeigt, finden sich Frauen in heimischen Unternehmen immer öfter an der Spitze. Laut Mitgliederstatistik der Wirtschaftskammer (WK) Tirol gab es im Jahr 2021 insgesamt 2.122 Unternehmerinnen in Innsbruck, das bedeutet 36 Prozent aller Innsbrucker Unternehmen waren in Frauenhand.

Österreichweit sind es sogar fast 50 Prozent der Unternehmen, die von Frauen gegründet wurden. Man könnte fast glauben, die unternehmerische Gleichberechtigung sei damit geglückt. „Diese Zahl bezieht auch sämtliche Ein-Personen-Unternehmen mit ein“, gibt Magdalena Hauser zu bedenken. Bei größeren Unternehmen gebe es hingegen noch einiges an Aufholbedarf.

Dass beinahe die Hälfte aller Unternehmensgründungen durch Frauen erfolge, zeige klar, „dass Frauen sich selbstverständlich und mit viel Mut und Selbstbewusstsein den Herausforderungen der Selbstständigkeit stellen“, betont Rebecca Kirchbaumer, Bezirksvorsitzende von "Frau in der Wirtschaft", Innsbruck Stadt &Land. „Diese Zahl freut mich als langjährige Unternehmerin natürlich sehr“, erläutert Kirchbaumer, die auch als Spartenobfrau Transport und Verkehr in der WK Tirol tätig ist. Gleichwohl glaubt sie, dass es im „Bereich Unternehmertum“ weniger um Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern gehe.


Quelle: Stadt Innsbruck



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