Österreich: Kann denn Tanzen Sünde sein?

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Kann denn Tanzen Sünde sein? / Europäische Stiftung Tanzen
Foto: Europäische Stiftung Tanzen
19 Okt 20:00 2021 von OTS Print This Article

Europäische Stiftung Tanzen bedauert Rücktritt von Dekan Juan Miguel Ferrer (FOTO)

Euerbach Sömmersdorf (ots) - Der Stiftungsvorstand der Europäischen Stiftung Tanzen bedauert den Rücktritt von Dekan Juan Miguel Ferrer. Dies teilten die Vorstandsmitglieder Gabriele Kampe und Thomas Schwebach am Rande einer Sitzung am vergangenen Montag mit.

Der Dekan hatte den Dreh zum Musikvideo "Ateo" des spanischen Rappers C. Tangana und der argentinischen Sängerin Nathy Peluso genehmigt. Im Video tanzen die beiden Bachata in der Kathedrale von Toledo in Spanien. "Mich irritiert die teilweise sehr harsche Kritik an diesem Video sehr", so Kampe. "Ich bin selbst katholisch und auch vor Ort in der Kirche engagiert. Gleichzeitig tanze ich für mein Leben gern Gesellschaftstanz. Bachata und Salsa gehören in den lateinamerikanischen Ländern und in Südeuropa genauso zur Kultur dazu wie bei uns Langsamer Walzer und Discofox. Warum gemeinsames Tanzen Gott beleidigen sollte, kann ich nicht nachvollziehen." Auch sei im Video klar erkennbar, dass nur die Bachata-Tanzszenen, nicht jedoch die Nacktszenen vor der kirchlichen Kulisse gezeigt werden.

Die Ordensschwester Dr. Maria Gabriela Zinkl verweist in ihrem Kommentar auf dem Internetportal "katholisch.de" auf biblische Vorlagen, die auch in diesem Tanzvideo aufgegriffen würden. Dekan Ferrer stellt den Inhalt des Liedes in den Mittelpunkt: Es geht um einen Menschen, der durch die Liebe zum Glauben findet.

Thomas Schwebach ist Inhaber einer Tanzschule in Wien: "Uns betrübt, wenn das Video religiöse Gefühle verletzt haben sollte. Dass paarweises Tanzen so etwas auslöst, zeigt doch nur, wie viele Missverständnisse mittlerweile rund um das Thema Tanzen entstanden sind." Die Stiftung stehe dafür, Tanzen wieder mehr in die Mitte der Gesellschaft zu holen und die positiven Effekte dieser paarweisen Freizeitbeschäftigung sichtbar zu machen: "Tanzen wirkt integrativ, weil es keine Sprachbarrieren gibt und präventiv, weil die Bewegung zur Musik überaus positive Effekte auf die Gesundheit hat, die mittlerweile auch wissenschaftlich nachgewiesen sind", so Schwebach weiter. Und Gabriele Kampe ergänzt: "Tanzen bietet Raum für soziale Kontakte und gemeinsamen Austausch. Wo getanzt wird, finden Menschen zusammen. Tanzen ist pure Lebensfreude. Und das lässt sich für mich wunderbar mit meinem Glauben vereinbaren."

Das Video ist unter https://www.youtube.com/watch?v=Y9WJOopLYBQ abrufbar und hat seit seiner Veröffentlichung am 08.10. mehr als 11 Millionen Aufrufe.

Die Europäische Stiftung Tanzen will Gesellschaftstanz wieder dahin bringen, wo er in normalen Zeiten hingehört - auf Familienfeiern und Dorffeste, zu Live-Musik und den Lieblingssongs aus dem Radio. Die gemeinnützige, anerkannte Stiftung hat mit "Tanzen kann auch fluup sein" ein Zertifizierungsprogramm entwickelt, das transparent macht, in welchen Tanzschulen nach den Standards der Stiftung unterrichtet wird. Weitere Infos unter www.eustta.org und www.fluup.org.


Quelle: OTS



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