Steiermark: Innovationsperformance der Steiermark

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IV-Präsident Stefan Stolitzka, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Landeshauptmann Christopher Drexler, Soziallandesrätin Doris Kampus und WKO-Präsident Josef Herk (v.l.) 
Foto: Land Steiermark
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IV-Präsident Stefan Stolitzka, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Landeshauptmann Christopher Drexler, Soziallandesrätin Doris Kampus und WKO-Präsident Josef Herk (v.l.) 
Land Steiermark/Foto Fischer
29 Sep 19:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Neue Studie zeigt positive Effekte technologischer Innovationen und standortpolitische Potenziale.

Graz (28. September 2023).- Die Steiermark zeigt mit einer F&E-Quote von 5,17 Prozent neuerlich ihre Alleinstellung in Österreich in Sachen Forschung und Entwicklung auf. Die Studie wurde heute (28.09.2023) von Landeshauptmann Christopher Drexler, Soziallandesrätin Doris Kampus und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl gemeinsam mit WKO-Präsident Josef Herk und IV-Präsident Stefan Stolitzka im Medienzentrum Steiermark präsentiert. Die Untersuchung veranschaulicht, welche Rahmenbedingungen besonders gut geeignet sind, um die F&E-Investitionen in Wachstum, regionalen Wohlstand und Produktivität zu „übersetzen“. Das klare Ergebnis: Forschung ist kein Selbstzweck, sondern es besteht eine klare Evidenz der positiven Wirkungen von technologischen Innovationen, d.h. von Produkt- und Prozessinnovationen, auf die Unternehmensproduktivität.

Die Erhebung „Produktions-, Forschungs- und Innovationsstandort Steiermark: Status quo sowie Einflussfaktoren zur Steigerung der regionalen Effizienz“ wurde bereits zum zweiten Mal (nach 2017) von der WKO und der Industriellenvereinigung bei Joanneum Research beauftragt. Sie ermöglicht eine Analyse der Faktoren, die maßgeblich auf die Produktivität wirken und zeigt zudem klar auf, an welchen Stellhebeln der Wettbewerbsfähigkeit bereits erfolgreich gedreht wurde und wo noch Potenziale geortet werden. Gemeinsam mit dem Land Steiermark werden aus den Ergebnissen Handlungsfelder abgeleitet, um die Wettbewerbsfähigkeit des steirischen Innovationsstandorts zu stärken.

Regionsvergleich als Analysemethode2023 wurden die Daten der 33 erfolgreichsten und wichtigsten industriell-geprägten Regionen Europas für die Studie aufbereitet und mit der Steiermark verglichen. Diese Analysemethode gibt einen einzigartigen Blick auf die Entwicklung in der Steiermark insgesamt sowie auf die Entwicklung der einzelnen Einflussfaktoren, die über die Effizienz unserer F&E-Aktivitäten bestimmen.

Im Fokus der Erhebung stehen sieben Indikatoren, die über die regionale F&E-Effizienz entscheiden: F&E-Quote des Unternehmenssektors, Unternehmen in Innovationskooperationen, Anteil Erwerbstätiger mit wissenschaftlich-technischer Berufstätigkeit, Anteil Wissenschafterinnen und Wissenschaftern und Ingenieurinnen und Ingenieuren, Teilnahmequote Lebenslanges Lernen, Multimodale Erreichbarkeit und Breitbandzugang. Das Ergebnis von Joanneum Research auf Basis des Vergleichs der steirischen Daten innerhalb dieser sieben Indikatoren mit anderen europäischen Regionen zeigt, dass die Steiermark zu den effizientesten Regionen Europas zählt (Platz 19) und sich vor den österreichischen Industrie-Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich positioniert. In der Gesamtbetrachtung aller Indikatoren befindet sich das europäischen Spitzenfeld mehrheitlich in Deutschland. Die Steiermark sticht in einzelnen Bereichen klar hervor, während es in anderen noch Aufholbedarf gibt.

Unternehmen als F&E-ZugpferdeWie schon 2017 konnte die Steiermark ihre Vorreiterrolle im europäischen Vergleich beim Indikator „F&E-Quote des Unternehmenssektors“ halten und diesen Erfolgsfaktor sogar im Vergleich zu den allerbesten Regionen Europas weiter ausbauen. Die Steiermark liegt in diesem Bereich deutlich über dem Wert der Vergleichsregionen und befindet sich im absoluten Spitzenfeld. Ein sehr ähnliches Bild zeigt der Indikator „Unternehmen mit Innovationskooperation“, der klar auf die steirischen Kooperationen etwa in Form der Cluster aber auch die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft (Universitäten, Fachhochschulen, COMET-Zentren, etc.) referenziert. Diese Kooperationen führen dazu, Ressourcen besser einzusetzen und sorgen dafür, dass die Region von Unternehmenskooperationen profitiert.

Herausforderungen im HR spiegeln sich widerIm Bereich der Human-Ressourcen steht die Steiermark – wie fast alle europäischen Regionen – vor enormen Herausforderungen. Der Anteil „Erwerbstätiger mit wissenschaftlich-technischer Berufstätigkeit“ und damit die Grundlage für erfolgreiche technologische Innovationen, konnte zwar im Vergleich zur Studie 2017 verbessert werden, das Potenzial kann aber noch nicht voll ausgeschöpft werden. Im nationalen Vergleich top, international gesehen jedoch noch mit Potenzial präsentiert sich auch der Indikator „Anteil Wissenschafter:innen und Ingenieur:innen“. Der europäische Vergleich zeigt, dass Regionen nicht nur einen höheren Anteil dieser Personengruppen ausweisen, sondern überdies deutliche Zuwächse verzeichnen können, die wiederum dem qualifizierten Zuzug zuzurechnen sind.

Durchaus positiv und zufriedenstellend hat sich der Bereich des „Lebenslangen Lernens“ entwickelt, der eine überdurchschnittlich hohe Teilnahmequote bei Weiterbildungen aufzeigt.

Licht und Schatten bei der InfrastrukturWar 2017 die Steiermark im Bereich „Breitbandzugang“ noch im hinteren Bereich des Benchmarks zu finden, hat sich dieser Standortfaktor in den letzten Jahren eindrucksvoll verbessert. In der Steiermark verfügten 2021 89,6 Prozent der Haushalte über einen Breitbandzugang und das entspricht dem Mittelwert der Vergleichsregionen. Für Unternehmen besonders relevant: Die Verfügbarkeit deutlich höherer Downloadgeschwindigkeiten quer über das ganze Land hinweg.

Die „multimodale Erreichbarkeit“ ist hingegen die Achillesferse der Steiermark geblieben – die Ausgangssituation bedingt durch die geografische Lage sowie die Topografie ist besonders herausfordernd und verlangt umso größere Anstrengungen. Der Großteil der Vergleichsregionen ist in dicht besiedelten Gebieten ohne geografische Einschränkungen verortet. Dass die Erreichbarkeit einen Nachteil in den Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen in der Steiermark darstellen, wirkt sich auf die Wettbewerbsfähigkeit aus. Die prompte Finalisierung der in Umsetzung befindlichen großen Infrastrukturprojekte hat daher Priorität ebenso wie der Fortschritt bei weiteren Planungen wie etwa der dreispurige Ausbau der A9, der Neubau des Bosruck-Basis-Tunnels oder der Ausbau der Bahnstrecke Graz-Bruck sowie die laufende Sicherstellung einer attraktiven Fluganbindung von und nach Graz.

SchlussfolgerungenLandeshauptmann Christopher Drexler: „Die neue Studie zeigt, dass wir stolz auf die steirische Innovationskraft sein können. Sie zeigt aber auch, dass genug zu tun bleibt – denn wir wollen die Steiermark ganz an der Spitze der europäischen Regionen sehen. Ganz oben auf der Prioritätenliste unserer Landesregierung stehen daher die für unseren Wirtschaftsstandort entscheidenden Infrastrukturprojekte für die wir bei der Bundesregierung und der Europäischen Union weiter kämpfen werden: Den Ausbau der Pyhrn-Schober-Achse sowie der Bahnstrecke zwischen Graz und Bruck an der Mur, den dreispurigen Ausbau der A9 im Süden von Graz und die Haltestelle der Koralmbahn beim Flughafen Graz. Mit dem Koralmtunnel und wenig später dem Semmeringbasistunnel entstehen ganz neue Chancen. Um die Erreichbarkeit des Standortes Steiermark von der Achillesferse zum echten Stärkefeld werden zu lassen, darf die neue Südbahn aber keine Insellösung bleiben! Neben dem Infrastrukturausbau sind die Arbeitskräfte die entscheidende Zukunftsfrage unserer Zeit. Ganz generell – aber wie die Studie ergibt, insbesondere im Bereich technisch-wissenschaftlicher Beschäftigter. Das unterstreicht, wie wichtig unsere steirischen Universitäten und Hochschulen sind und ist ein klarer Auftrag, sie weiter zu stärken. Mit gemeinsamem Einsatz und der Zusammenarbeit über Organisationen, Institutionen und Parteigrenzen hinweg – übrigens auch ein Alleinstellungsmerkmal der Steiermark – werden wir die Chancen und Potentiale der Steiermark noch besser nutzen, um uns weiter an die Spitze der Regionen Europas zu setzen."

Soziallandesrätin Doris Kampus: „Die aktuelle Studie zeigt Chancen und Herausforderungen für die Steiermark auf. Erfreulich ist die Top-Quote in Forschung und Entwicklung. Für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Steiermark braucht es jedenfalls weiter einen kontinuierlichen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Dazu zählen unter anderem die dreispurige Erweiterung der A9 zwischen Werndorf und Graz sowie der Ausbau der Bahnstrecken Graz-Frohnleiten samt Flughafen-Bahnhof und auch ein neuer Bosruck-Bahntunnel. Um am Arbeitsmarkt für die Zukunft gerüstet zu sein, müssen wir mehr in die Qualifizierung investieren, den Wiedereinstieg oder auch den Umstieg in andere Berufsfelder erleichtern und alle Potenziale, die in der steirischen Bevölkerung, insbesondere bei den Frauen vorhanden sind, heben. Wir können es uns einfach nicht leisten, auf die persönlichen Stärken eines jeden Einzelnen zu verzichten. Entscheidend sind auch neue und innovative Modelle, Fachkräfte in die Steiermark zu holen und hier dauerhaft an Unternehmen zu binden.“

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl: „Die Steiermark liegt in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft europaweit im Spitzenfeld und wir konnten unsere Top-Position in den letzten Jahren weiter festigen. Eine wesentliche Voraussetzung, um auch in Zukunft eine führende Innovationsregion zu bleiben, ist eine leistungsfähige Infrastruktur - etwa im Bereich Breitband. Denn die Versorgung mit Hochleistungsinternet ist die Daseinsvorsorge des 21. Jahrhunderts. Seit der Corona-Pandemie gilt dies nicht mehr nur für Unternehmen, sondern genauso für private Haushalte. Insofern ist es eine unserer wichtigsten Aufgaben, die Steiermark möglichst flächendeckend mit der dafür notwendigen Infrastruktur auszustatten. Durch das Engagement des Landes und die Aktivitäten der landeseigenen Steirischen Breitband- und Digitalinfrastrukturgesellschaft sbidi haben wir in den vergangenen Jahren einen großen Schritt nach vorne gemacht. Das zeigen die Ergebnisse der vorliegenden Studie sehr deutlich. Dank sbidi wurde die Versorgung in vielen Gemeinden verbessert und es haben auch zahlreiche private Infrastrukturanbieter ihr Engagement in der Steiermark intensiviert. Dennoch bleibt der Breitbandausbau auch in den kommenden Jahren auf unserer Agenda ganz oben, da wir in einigen Landesteilen noch Aufholbedarf haben. Ich bin zuversichtlich, dass hier die nächste Ausschreibung des Bundes einen weiteren Schub bringen wird.“

WKO Steiermark-Präsident Josef Herk: „Die vorliegende Studie zeigt, dass die Steiermark bei vielen Innovations-Einflussfaktoren erfreuliche Fortschritte gemacht hat, etwa im Bereich des lebenslangen Lernens oder bei der Breitbandinfrastruktur. Sie zeigt aber auch deutlich auf, wo wir uns noch weiter anstrengen müssen. Denn einerseits haben unsere Mitkonkurrenten ebenfalls zugelegt und andererseits konnten viele althergebrachte Nachteile - etwa im Bereich der Straßen- und Schienen-Infrastruktur - immer noch nicht kompensiert werden. So ist es im Bildungsbereich zwar gelungen, den Anteil Erwerbstätiger mit wissenschaftlich-technischer Berufstätigkeit zu steigern, ohne das Potenzial allerdings vollends zu nutzen. Der Anteil an Wissenschaftlern und Ingenieuren - ein steirisches USP - konnte ebenfalls gesteigert werden, jedoch nur im nationalen Vergleich. Die multimodale Erreichbarkeit ist zudem nach wie vor die Achillesferse der Steiermark. Daher pochen wir mit Nachdruck auf die Umsetzung unserer Leitprojekte in diesem Bereich: den Ausbau der A-9 und Ausbau der Phyrn-Schober-Achse inklusive des Bereiches Graz-Bruck im Schienenbereich. Ich bin in Anbetracht der Dynamik, die die Koralmbahn und die von der Wirtschaftskammer ins Leben gerufene AREA Süd mit sich bringen werden, mehr als zuversichtlich, dass die Steiermark beim nächsten Studien-Update einen weiteren Schritt nach vorne gemacht haben wird.“

IV-Steiermark-Präsident Stefan Stolitzka: „Forschung ist kein Selbstzweck. Denn Forschung hat in der Steiermark einen positiven Impact auf die Unternehmensproduktivität und technologische Innovationen. Davon profitiert die gesamte Steiermark, denn die Gesamtheit der hohen Produktivität der Unternehmen bestimmt unsere Wettbewerbsfähigkeit. Es sind die Unternehmen unserer Industrie, deren Forschungsintensität und die Kooperation mit der Wissenschaft, die uns als Innovationsstandort auszeichnen. Diesen Befund belegt die Studie eindrucksvoll dadurch, dass wir in den unternehmenszugeordneten Faktoren den Benchmark setzen. ‚Innovation durch Kooperation‘, diesen steirischen Erfolgsweg gilt es demnach, langfristig fortzusetzen und wie bisher optimal politisch zu unterstützen. Die Studie zeigt auch klar unseren Handlungsbedarf in den Bereichen technisch ausgebildeter Fachkräfte und in der steirischen Infrastruktur auf. Diesen zu nutzen ist gemeinsame Aufgaben von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um die Resilienz unseres Standortes zu steigern.“


Quelle: Land Steiermark



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