Kärnten: Haus von Ingeborg Bachmann in Klagenfurt wird öffentlich zugänglich gemacht

Slide background
Amt d. Kärntner Landesregierung - Symbolbild
© LPD Kärnten
14 Feb 05:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Kaiser, Bgm.in Mathiaschitz und Kärnten Privatstiftung informierten über bevorstehenden Ankauf – Konzept sieht u.a. museale und wissenschaftliche Nutzung vor, Haus soll Begegnungsort für Literaturszene werden

Klagenfurt (LPD). Jenes Haus in der Klagenfurter Henselstraße 26, das die große Literatin Ingeborg Bachmann von 1933 bis 1945 mit ihrer Familie bewohnte, soll in das Eigentum von Land Kärnten und Stadt Klagenfurt übergehen. Der Ankauf wird durch die Kärnten Privatstiftung erfolgen. Für die Liegenschaft, das Inventar und die rund 4.000 Bücher umfassende Bibliothek Bachmanns wurde ein Betrag von 500.000 Euro angegeben. Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser, Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz und Gottfried Sapetschnig von der Kärnten Privatstiftung informierten darüber heute, Freitag, in einem Pressegespräch. Das Konzept sieht u.a. eine museale und wissenschaftliche Nutzung vor. Man will das Haus öffentlich zugänglich und zu einem Begegnungsort der Literaturszene machen. Auch kleinere Veranstaltungen im Garten des Hauses sind angedacht. Insbesondere soll eine Verbindung mit dem alljährlich stattfindenden Bachmannpreis geschaffen werden.

„Dieses Haus war für Ingeborg Bachmann immer wieder Stützpunkt und Ruhepol“, berichtete der Landeshauptmann. Die Literatin habe sich hier auch nach 1945 immer wieder aufgehalten. Ihre Familie und bis ganz vor kurzem ihr Neffe hätten hier gewohnt. Nach Bachmanns Tod in Rom im Jahr 1973 sei ihr Haushalt in die Henselstraße gebracht worden. Kaiser erwähnte u.a. Bilder, Andenken, Kleidungsstücke, Fotos, Zeitschriften, Kunstkataloge, Korrespondenzen und die Georg-Büchner-Preis-Urkunde. Der Wert der Bibliothek werde mit 120.000 Euro beziffert, es seien auch Widmungsexemplare von u.a. Günter Grass, Paul Celan, Henry Kissinger oder Werner Berg darunter. Der Wert der Möbel werde mit 70.000 Euro beziffert, so Kaiser. Erhalten seien Schreibmaschinen Bachmanns und ihr Schreibtisch, auf dem noch Brandspuren ihrer Zigaretten erkennbar seien. „Man erlebt im Haus eine Privatatmosphäre, wie gelebt und gearbeitet wurde. Das wollen wir lebendig erhalten“, erklärte der Landeshauptmann.

Kaiser erklärte, dass es der Familie Bachmanns ein Anliegen sei, dass das Haus in den Besitz der öffentlichen Hand gehe und so für die Allgemeinheit zugänglich werde. In notwendige Adaptierungs- und Sanierungsarbeiten würden das Land und die Stadt Klagenfurt zu gleichen Teilen insgesamt rund 250.000 Euro investieren. Wesentlich sei auch die Einbindung der Literaturforschung. „Und vielleicht können wir im Garten des Hauses zum Beispiel den Junior Bachmann-Literaturpreis überreichen“, so Kaiser.

Bürgermeisterin Mathiaschitz erinnerte daran, dass Ingeborg Bachmann am 25. Juni 2021 ihren 95. Geburtstag gefeiert hätte. Klagenfurt stehe seit 1977 durch den Bachmannpreis alljährlich im internationalen Rampenlicht, sei ein Hotspot der deutschsprachigen Literaturszene. „Das Projekt Bachmannhaus ist ein kulturpolitischer Meilenstein“, betonte sie. Ihren Dank richtete die Bürgermeisterin an Isolde Moser und Heinz Bachmann, die Geschwister der Literatin, und ihren Neffen Michael Moser. Für die weitere Entwicklung des Projektes habe man eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Kultur- und Finanzabteilungen von Land und Stadt gebildet. Der Museumsbetrieb solle in enger Kooperation mit dem Musilmuseum erfolgen. Kooperationen werde es mit dem ORF Landesstudio Kärnten, der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und der Universität Salzburg geben. Einem breiten Publikum wolle man das Haus jeweils von Mai bis Oktober, der Literatur und Wissenschaft ganzjährig zugänglich machen. „Wir werden die Chance nutzen und dieses Haus mit Leben füllen“, so Mathiaschitz. Sie gab außerdem bekannt, dass die Stadt im Frühjahr einen internationalen Wettbewerb für ein Bachmann-Denkmal ausschreiben werde.

Vorstandsmitglied Sapetschnig von der Kärnten Privatstiftung sagte, dass zu den Erwerbskosten von 500.000 Euro noch 30.000 Euro an Nebenkosten kommen. Dies leiste die Stiftung, für die Bespielung des Bachmannhauses würden alleine die beiden Körperschaften Land und Stadt verantwortlich zeichnen. „Als Kärnten Privatstiftung sind wir stolz, das kulturelle Leben im Land nachhaltig unterstützen zu können“, so Sapetschnig. Er erzählte auch von Gesprächen mit Ingeborg Bachmanns in London lebendem Bruder Heinz. Dieser habe berichtet, dass er nach dem Tod der Literatin alle ihre Adressen in Rom aufgesucht und ihre Sachen nach Klagenfurt gebracht habe.




Quelle: Land Kärnten



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg