Salzburg: Hallein wird für ein Jahr Gedenkort des NS-Widerstands

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Salzburg

13 Mai 09:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Kunstprojekt „Unterwegs mit Agnes Primocic“ mit Hörspaziergängen

(LK) Agnes Primocic engagierte sich im Austrofaschismus und Nationalsozialismus für Familien von politisch verfolgten Linken. Ihr Wirken steht im Mittelpunkt des Halleiner „Ort des Gedenkens“. Ein künstlerisch gestalteter Erinnerungsraum wird am 13. Mai in der Tennengauer Bezirkshauptstadt eröffnet.

Der Einsatz von Agnes Primocic gegen das NS-Regime wird nun für ein Jahr sichtbar gemacht und ins kollektive Bewusstsein gerückt. „Wir brauchen solche Erinnerungsorte. Sie sind Anknüpfungspunkte an Leben und Schicksal mutiger Menschen im Widerstand zu einer Zeit, in der Zivilcourage tödlich enden konnte“, betont Landeshauptmann-Stellvertreterin Martina Berthold.

Auf den Spuren des Widerstands

Das Kunstprojekt „Unterwegs mit Agnes Primocic“ der Salzburger Künstlerin Kathi Hofer setzt sich mit dem Leben und den Wegen der kommunistischen Widerstandskämpferin auseinander. Ein künstlerisch gestaltetes Auto weist als mobile Landmarke auf Orte des Gedenkens in der ehemaligen Salinenstadt hin. Hörspaziergänge führen auf den Spuren der aktiven Zeitzeugin durch Hallein.

KZ-Häftlinge befreit

1943 verhalf Agnes Primocic Sepp Plieseis, dem späteren Organisator der Partisanengruppe Willy-Fred, zur Flucht aus einem Nebenlager des KZ Dachau außerhalb von Hallein. Kurz vor Kriegsende rettete die dreifache Mutter weitere 17 mit dem Tod bedrohte KZ-Häftlinge in Hallein. Nach 1945 saß Primocic für die KPÖ im Halleiner Gemeinderat, als Pensionistin besuchte sie Schulklassen, um die Erinnerung an die NS-Zeit wach zu halten. Die Halleinerin wurde 102 Jahre alt und verstarb im April 2007.

Kooperation mit Keltenmuseum

Geleitet wird das Projekt von der Kunsthistorikerin Hildegard Fraueneder und den Historikern Albert Lichtblau und Robert Obermair. Deren Arbeitsgemeinschaft arbeitet eng mit dem Keltenmuseum und der Stadt Hallein zusammen. Das temporäre Kunstprojekt von Kathi Hofer wird in Kooperation mit dem „Fonds für Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum“ des Landes umgesetzt. Hofer ging als Siegerin aus einem 2022 durchgeführten künstlerischen Wettbewerb hervor.

Gedenkorte in allen Bezirken

Die temporären Orte des Gedenkens entstehen auf Initiative des Salzburger Landtags. Bis 2026 sollen in allen Bezirken des Landes Erinnerungsorte an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus verankert werden. Den Anfang machte im Vorjahr Neumarkt am Wallersee, wo das Leben des NS-Gegners Georg Rinnerthaler und seiner Familie aufgearbeitet wurde und Workshops mit Jugendlichen sowie die Kunstaktion EINWURF von Bernhard Gwiggner stattfanden.


Quelle: Land Salzburg



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