Innsbruck: Gesichter einer Stadt

Slide background
Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi spricht über das alpin-urbane Lebensgefühl in der Landeshauptstadt.
Foto: F. Bär
02 Feb 04:00 2024 von Redaktion International Print This Article

Innsbruck ist kulturelles, politisches und wirtschaftliches Zentrum Tirols. Die zentrale Lage an der Nord-Süd- und der Ost-West-Achse machte die Stadt immer schon besonders interessant.

Die Tiroler Landeshauptstadt vereint den Kontrast alpin und urban. In der Riege der österreichischen Städte ist das ein Alleinstellungsmerkmal – gibt es doch kaum Kommunen, deren Nähe zu den Bergen so greifbar scheint. Allein eine Fahrt auf die Nordkette macht das deutlich. So begegnet man dort – wenn man Glück hat – sogar hochalpinen tierischen Bewohnern wie Steinböcken. Bürgermeister Georg Willi nimmt die aktuelle Ausgabe von Innsbruck informiert zum Anlass, um im Interview über die Alpenstadt mit viel urbanem Lebensgefühl zu schwärmen und wichtige Zukunftsthemen anzusprechen.

Was macht für Sie Innsbruck aus?
Georg Willi: Ich lasse hier gerne Gäste unserer Stadt sprechen, die mit dem Blick von außen zu uns kommen. Sie bewundern Innsbruck, weil unsere Stadt so lebendig und jung ist, weil es irgendwie alles gibt – eine lebenswerte Stadt mit tollen Universitäten, international ausgerichteten Firmen wie MED-EL, einem reichen Kulturangebot, mit fast unbegrenzten sportlichen Möglichkeiten. Natürlich ist die Bergkulisse spektakulär und die Nähe zwischen Stadt und Berggipfeln einmalig. Wir machen mit unserer alpin-urbanen Lebensfreude aber auch etwas daraus. Die Leute sind „gut drauf“ – fröhlich, lebendig, quirlig, sportlich. Man spürt die gute Stimmung!

Kultur, Natur und Sport – alles Bereiche, in denen Innsbruck besondere Qualitäten hat. Gelingt es in Ihren Augen, bei all diesen Themen gleichermaßen exzellent zu sein?
GW: Ja! Aber es ist herausfordernd! Manchmal kommt es mir so vor, als würde es
einen positiven Wettbewerb darüber geben, wo wir (noch) besser sind: Ist es das breite Kulturangebot vom Landestheater über Tango Argentino bis zum Treibhaus? Ist es die Pflege der Traditionen, von der hohen Qualität der Musikkapellen bis zum gelebten Brauchtum? Ist es das selbstverständliche Miteinander von Tracht und Hightech? Sind es die sportlichen Angebote vom Wintersport bis zum Trail Running? Ist es das Bildungsangebot von der Quantenphysik bis zur Transplantationsmedizin? Bei so viel Exzellenz ist es schwer, den ganz besonderen Schwerpunkt herauszuarbeiten.

Eine Stadt, aber 20 Stadtteile. Haben Sie einen Stadtteil, der Ihnen besonders am Herzen liegt und warum? Haben Sie einen besonderen Lieblingsplatz in der Stadt?
GW: Mein Lieblingsplatz ist der Marktplatz. Einfach, weil er die Stärken unserer Stadt vereint: Berg, Stadt, Fluss. Wenn mit dem Projekt „Marktviertel“ eine neue Fuß-/Radbrücke Mariahilf mit der Markthalle verbindet, wenn mit der Öffnung des Marktplatzes zum Inn die Stadt „an den Fluss kommt“, wenn durch bauliche Maßnahmen der Raum zwischen Universitäts- und Innbrücke ein einzigartiger Stadtraum am Fluss wird, dann bin ich zufrieden.
Einen Lieblingsstadtteil habe ich nicht, vielmehr genieße ich die Stärken der verschiedenen Stadtteile. Die ehemaligen Dörfer wie Hötting, Mühlau, Arzl, Amras oder Igls mit ihrem breiten Vereinsleben sind natürlich besonders. Aber auch andere Stadtteile haben große Stärken und Qualitäten.

In Bezug auf Veranstaltungen im Stadtgebiet wurden in den vergangenen zwei Jahren erstmals auch die Stadtteile aktiv einbezogen. Insgesamt wurden im Vorjahr bei den vom Innsbruck Marketing organisierten Events rund 300.000 BesucherInnen gezählt. Zudem weist die Tourismusbilanz für Innsbruck nach den Corona-Jahren wieder eine steigende Tendenz auf. Wer profitiert mehr vom pulsierenden Stadtleben: Einheimische oder Gäste?
GW: Ganz sicher die Einheimischen! Denn sie können das breite Angebot das ganze Jahr über genießen. Gäste gehen gerne dorthin, wo die Einheimischen sind. Das baut Brücken zwischen Gästen und Einheimischen. Daher unterstützt der Tourismusverband auch viele Veranstaltungen, die „scheinbar“ für Einheimische sind. Das stimmt nicht. Denn dort, wo der Einheimische hingeht, geht auch der Gast hin: Er will ein authentisches Lebensgefühl jener Stadt erleben, wo er zu Gast ist.

Worauf muss sich die Landeshauptstadt in Zukunft in Ihren Augen noch mehr besinnen? Gibt es in einem oder mehreren Bereichen Auf- bzw. Nachhol­bedarf?
GW: Wir lassen viel Potenzial liegen, v. a. bei den Universitäten. Tausende gut ausgebildete junge Menschen beenden jährlich ihr Studium – und gehen von Innsbruck wieder weg. Diese mit Innsbruck verbundenen jungen Leute in Innsbruck zu halten, damit sie Start-ups gründen und Arbeitsplätze schaffen, würde unseren Wirtschaftsstandort stärken.

Abschließend ein Blick in die Kristallkugel. Wo soll Innsbruck 2040 stehen? Was wünschen Sie der Stadt und den hier Lebenden?
GW: Ich will die Stärken Innsbrucks stärken: die alpin-urbane Lebensfreude, die hohe wissenschaftliche Exzellenz, die sportliche, ökologisch ausgerichtete, weltoffene Stadt. Die Potenziale Innsbrucks sind groß. Und das im Herzen der Alpen. In der Mitte von Europa. Das sind ausgezeichnete Zukunftschancen!

Das Interview führte Katharina Rudig.


Quelle: Stadt Innsbruck



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: