Salzburg: Gedenken an Salzburgs ersten Landeshauptmann der Zweiten Republik

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Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
24 Mai 19:00 2025 von Redaktion International Print This Article

Kranzniederlegung am Grab von Adolf Schemel / Politiker des Wiederaufbaus und Verfolgter der NS-Zeit

(LK) Mit einer Kranzniederlegung am Kommunalfriedhof gedachte Landeshauptmann Wilfried Haslauer heute des ersten Salzburger Landeshauptmanns der Zweiten Republik. Vor exakt 80 Jahren wurde Adolf Schemel unmittelbar nach Kriegsende als Regierungschef eingesetzt.

Von 23. Mai bis 12. Dezember 1945 war Adolf Schemel Landeshauptmann während der Stunde null des Bundeslandes nach dem Zweiten Weltkrieg. Er konnte auf Regierungserfahrung aus der Zeit der Zwischenkriegszeit zurückgreifen und war aufgrund seiner politischen Aktivität zwischen beiden Weltkriegen selber Opfer des NS-Regimes. „Adolf Schemel war Salzburger mit Leib und Seele und ein österreichischer Patriot. Sein Leben hat er dem Gemeinwohl gewidmet und unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs politische Verantwortung übernommen“, betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Haslauer: „Starthelfer nach dem Krieg.“

Als ehemaliger Spitzenpolitiker und -beamter verfügte Adolf Schemel über die nötige Erfahrung, das Bundesland durch die unmittelbare Nachkriegszeit zu führen. „Neben der Sicherung der Lebensmittelversorgung lag sein Hauptaugenmerk auf der Wiederherstellung der größtenteils zerstörten Infrastruktur sowie den Verkehrsverbindungen. Eine wichtige Rolle nahm Schemel auch bei den Länderkonferenzen mit der provisorischen österreichischen Bundesregierung ein“, zollt Landeshauptmann Wilfried Haslauer dem Vorgänger im Amt Respekt.

Landeshauptmann mit 65 Jahren

Adolf Schemel wurde am 23. Mai 1945 zum ersten Landeshauptmann Salzburgs nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmt. Der US-amerikanische Militärgouverneur setzte damals den 65-jährigen Politiker ins Amt. Kein anderer Regierungschef des Landes hatte beim erstmaligen Amtsantritt in der Zweiten Republik ein höheres Alter. Schemel blieb bis zum 12. Dezember 1945 bis kurz nach den ersten freien Wahlen im Bundesland im Amt und war anschließend bis 1949 Stellvertreter der Landeshauptleute Albert Hochleitner sowie Josef Rehrl.

Umfangreiche politische Erfahrung

Der studierte Jurist war ab 1903, also noch während der Zeit der Monarchie, als Beamter in der Landesverwaltung tätig. Unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkrieges sammelte der 1880 in der Stadt Salzburg geborene Schemel erste politische Erfahrungen. Von 1919 bis 1931 war er Mitglied des Gemeinderates in der Landeshauptstadt. 1934 folgte der Wechsel in die Landesregierung. Etwas mehr als vier Jahre lang übte er bis zum Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland im März 1938 die Funktion des Landeshauptmann-Stellvertreters unter Franz Rehrl aus, der die Zwischenkriegszeit dominierte. Als Regierungsmitglied war er unter anderem für Finanzen zuständig sowie Vorsitzender des Landesschulrats.

Verfolgung in der NS-Zeit

Laut Informationen des Landesarchivs wurde Adolf Schemel bereits kurz nach dem Anschluss vom Dienst enthoben. Seine aktiven Bezüge wurden nicht mehr ausbezahlt. Am 13. Juli wurde er von der Gestapo verhaftet und m 18. November 1938 endgültig aus dem Landesdienst entlassen. Für seine Haftzeit wurde ihm vom Nazi-Regime kein Entschädigungsanspruch gewährt. Mit 81 Jahren verstirbt er 1961 in der Landeshauptstadt.


Redaktion: Landes-Medienzentrum / LK_250523_60 (sm/msc)


Quelle: Land Salzburg



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