Wien: Gaal/Karner-Kremser/Prokop - Ottakringer Gemeindebau nach Hella Hanzlik benannt

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Wien

23 Sep 07:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Ehrung für große Sozial- und Frauenpolitikerin der 2. Republik

Der Gemeindebau in der Brüßlgasse 45-47 im 16. Wiener Gemeindebezirk trägt ab sofort den Namen der früheren Nationalratsabgeordneten und Bundesrätin Hella Hanzlik.

Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal zeigt sich hocherfreut über die Benennung: „Mit dem Hella-Hanzlik-Hof dürfen wir eine der großen Frauen Wiens würdigen. Genau wie ihr Lebenswerk Wien nachhaltig verändert hat, wird durch die Benennung ihr Name für Generationen in Erinnerung bleiben. Ihr Leben war geprägt von ihrem sozialen Wirken zum Wohle der Gemeinschaft. Als Wohnbau- und Frauenstadträtin freue ich mich besonders, diese große Persönlichkeit zu würdigen und darf an ihr berühmtes Zitat „Der Mensch ist das Mass aller Dinge!“ erinnern.“

Die Vorsitzende des Gemeinderatsausschusses für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen, Waltraud Karner-Kremser, und Ottakrings Bezirksvorsteher Franz Prokop haben die offizielle Namensgebung vorgenommen.

„Hella Hanzlik hinterließ große Errungenschaften in unserer Republik: Eine Vorreiterin in der Frauenbewegung und unermüdliche Kämpferin in der Sozialpolitik. Stets im Bemühen, Benachteiligten zu helfen und faire Lebensbedingungen für alle zu erreichen. Es freut mich sehr, dass mit dem Hofnamen und der Erinnerungstafel ihre Errungenschaften stets präsent bleiben und nicht in Vergessenheit geraten“, betont Karner-Kremser.

Lebenslanger Einsatz für Frauen- und Sozialpolitik

Das bewegte Leben von Hella (auch Schella) Hanzlik, geboren am 14. Jänner 1912 in Czernowitz, war seit jungen Jahren von ihrem politischen Engagement geprägt.

Nach Abschluss einer Frauenoberschule arbeitete sie zunächst als Angestellte in einer Verlagsbuchhandlung. Ab 1929 bis zum Bu?rgerkrieg 1934 war sie beim Verband der Sozialistischen Arbeiterjugend in Wien tätig – danach war sie Kassierin einer Fango-Heilanstalt.

1938 die Flucht vor den Nationalsozialisten u?ber die Schweiz nach Großbritannien, wo sie zunächst als Köchin und Haushaltshilfe und später als Sekretärin des Austrian Labour Clubs Arbeit fand.

Bald nach ihrer Ru?ckkehr nach Wien 1945 arbeitete sie im sozialistischen Parlamentsklub. 1948 gru?ndete sich das Frauensekretariat der SPÖ Wien, dessen Vorsitzende Hella Hanzlik vom Beginn bis 1971 war. Ab 1946 u?bte sie verschiedene politische Funktionen aus: Bezirksrätin in Ottakring, stellvertretende Bezirksparteivorsitzende, Bundesrätin sowie Nationalratsabgeordnete.

Die Schwerpunkte ihrer Arbeit lagen in der Sozial- und Frauenpolitik: Sie engagierte sich unter anderem fu?r die Aktion „Essen auf Rädern“, die Heimhilfe, den Bau von Wohnhäusern fu?r PensionistInnen und fu?r Verbesserungen auf dem Gebiet des KonsumentInnenschutzes.

Hella Hanzlik war unter anderem Trägerin des Großen Goldenen Ehrenzeichens fu?r Verdienste um die Republik Österreich, des Ehrenzeichens fu?r Verdienste um die Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft sowie des Goldenen Ehrenzeichens fu?r Verdienste um das Land Wien. Sie starb am 17. September 2005 in Wien.

„Hella Hanzlik prägte uns seit der frühesten Jugend und vermittelte uns Toleranz, Verständnis und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit der Benennung wird eine wundervolle und sozial engagierte Ottakringerin geehrt. Ich danke der Stadt Wien für diese Möglichkeit – Hella Hanzlik bleibt unvergessen!“, freut sich Bezirksvorsteher Franz Prokop.

Denkmalgeschützer Hof aus der Zwischenkriegszeit

Die Wohnhausanlage in der Brüßlgasse 45-47 wurde 1927/28 nach den Plänen des Architekten Leopold Schulz mit 49 Wohnungen erbaut. Der große Innenhof ist begrünt, zusätzlich wurde ein kleiner "Klopfhof" zum Reinigen von Teppichen eingeplant. Die vierstöckige Wohnhausanlage mit vier Stiegen steht heute unter Denkmalschutz.


Quelle: Stadt Wien



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