Salzburg: Frühe Hilfen in Salzburg ausgebaut

Slide background
: v.l. Kristiia Salatovic (Verein pepp), Landeshauptmann-Stellvertreterin Martina Berthold, Barbara Glück (Elternberatung Frühe Hilfen) und Thom Kinberger (Vorsitzender Landesstellenausschuss ÖGK Salzburg)
Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
10 Jän 22:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Rechtzeitige Begleitung von Eltern in belastenden Situationen / Gesunder Start ins Leben spart später Sozialkosten

(LK) Elternglück braucht manchmal Unterstützung. Ängste, Überforderung mit dem Kind oder fehlende Informationen können wahre Stolpersteine sein. Für einen guten Start ins Leben wurde das gemeinsame Projekt birdi zwischen Sozialversicherung und Land kräftig ausgebaut. Mehr als 400 Familien – doppelt so viele wie bisher - können 2023 so begleitet werden.

„Die Schwangerschaft der Mutter und die ersten Lebensjahre sind für eine gesunde Entwicklung von Kindern extrem wichtig. Mit den frühen Hilfen unterstützt das Land Familien in belastenden Situationen. 229 waren es im Vorjahr. Das Angebot wurde verdoppelt und es können jetzt noch mehr junge Familien erreicht werden“, betont Landeshauptmann-Stellvertreterin Martina Berthold. Daher ist vor allem in diesen Bezirken das Angebot stark aufgestockt, im Flachgau und Pinzgau um 60 Prozent, in der Landeshauptstadt hat sich das Frühe-Hilfen-Angebot fast vervierfacht.

Früh geholfen verhindert Folgekosten

„Kinder, die vernachlässigt werden, haben ein viel höheres Krankheitsrisiko. Das ist verheerend für die Kinder selbst, die ja nichts für die Bedingungen können, in die sie hineingeboren werden. Für uns als Krankenversicherung bedeutet das aber natürlich auch, dass wir Versicherte bekommen, die mehr Leistungen und damit Budgetmittel benötigen“, so Thom Kinberger, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK Salzburg.

Damit Kinder gesünder aufwachsen

Frühe Hilfen tragen dazu bei, dass Familien unterstützt und stabilisiert werden und Kinder gesund und umsorgt aufwachsen können. Sie benötigen in den Folgejahren und –jahrzehnten weniger medizinische und therapeutische Hilfe und können sich als Erwachsene aktiv in das Berufsleben einbringen. „Für uns als Krankenversicherung sind die frühen Hilfen damit angewandte Prävention: sie ist menschlich und sozial einfach notwendig und wird sich zudem in den folgenden Jahrzehnten auch finanziell rechnen“, ist Kinberger überzeugt.

Wann Hilfe nötig ist

Knapp ein Fünftel der begleiteten Familien benötigten Unterstützung in Verwaltungs- oder Rechtsfragen. Fast ebenso viele kontaktierten birdi, weil sie sich überfordert fühlten, Ängste hatten oder weil die Familie etwa wegen medizinischer Probleme besonderen Belastungen ausgesetzt war. Oft gab es auch Unsicherheiten im Umgang mit dem Kind oder aber die Familien hatten kein soziales Netz oder sonstige Unterstützung, auf die sie zurückgreifen konnten.

Frühe Hilfen: Zahlen und Fakten

  • 5.800 Geburten in Salzburg pro Jahr, 7 Prozent benötigen laut einer Bedarfserhebung Unterstützung
  • 229 begleitete Familien 2022
  • davon 48 in der Stadt Salzburg, 73 im Flachgau und Tennengau sowie 108 innergebirg
  • Ausbau 2023: Begleitung für mehr als 400 Familien
  • Finanzierung: bisher rund 600.000 Euro/Jahr (Bund, Sozialversicherung, Land), 2022-2024 zusätzlich rund 400.000 Euro von der EU

Kontakt über Beratungsstellen

Mehr als die Hälfte der Familien wurde im Vorjahr durch eine Institution beziehungsweise Einrichtung wie Beratungsstellen für Familien, Mütter und Frauen sowie Krankhäuser und frei praktizierende Hebammen vermittelt. 38 Prozent der Familien haben selber mit birdi Kontakt aufgenommen.

Hilfe dort, wo sie benötigt wird

Durch Hausbesuche finden geschulte Begleiterinnen und Begleiter heraus, wo Unterstützung nötig ist. „Das kann eine Frühgeburt sein und das übliche soziale Umfeld mit Freunden und Großeltern fehlt, weil die Familie neu nach Salzburg gekommen ist. Oder eine Mutter leidet unter Depressionen und ist mit einem strukturierten Tagesablauf überfordert“, schildert Kristina Salatovic vom Verein pepp, der für das birdi-Angebot in den Landbezirken sorgt. „Wir bauen eine vertrauensvolle Atmosphäre auf, damit medizinische, organisatorische oder soziale Hilfe angenommen wird und das Kind gut ins Leben starten kann“, so die Familienbegleiterin.

Nutzen für die Gesellschaft

Landeshauptmann-Stellvertreterin Martina Berthold sieht beim birdi-Angebot einen ökonomischen Nutzen für die Gesellschaft. „Wir investieren in die Prävention, damit Kinder gesünder aufwachsen. Gleichzeitig leisten wir damit einen wichtigen Beitrag zur sozialen und gesundheitlichen Chancengleichheit und senken auf lange Sicht die Inanspruchnahme von Sozialleistungen.“


Quelle: Land Salzburg



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg