Salzburg: Europa am Schreibtisch, Salzburg im Herzen

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Foto: Monika Mosshammer
15 Apr 04:00 2024 von Redaktion International Print This Article

Eine Salzburger Juristin bei der EU-Kommission / Interview mit Monika Moßhammer

(LK) Es sind zirka 32.000 Menschen, so viele wie Saalfelden und Wals-Siezenheim zusammen an Einwohnern haben, die in der Europäischen Kommission tätig sind. Sie gilt als „Motor“ der EU und mit dem Fachwissen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch als „Gehirn“ des Verbundes von 27 Mitgliedstaaten. Mit Monika Moßhammer arbeitet eine gebürtige Salzburgerin in der Generaldirektion für Justiz und Verbraucher.

Monika Mosshammer stammt aus Elsbethen und arbeitet seit 27 Jahren in der Europäischen Kommission, hier vor dem Berlaymont-Gebäude im Zentrum des Brüsseler EU-Viertels.

Seit 27 Jahren, kurz nach Österreichs EU-Beitritt, ist Monika Moßhammer in der Europäischen Kommission tätig, seit 2009 als stellvertretende Referatsleiterin und aktuell für Demokratie, Unionsbürgerschaft und Freizügigkeit zuständig. Über ihre Brüssel-Erfahrungen hat das Landes-Medienzentrum (LMZ) mit der aus Elsbethen stammenden Juristin gesprochen.

LMZ: Wie erleben Sie die Entwicklung in der EU über die Jahre?

Monika Moßhammer: Die Aufgaben werden immer mehr. Zu Recht, denn viele sind nur auf europäischer Ebene zu lösen, wie die Migrationspolitik, die ich lange mitgestalten durfte. Während der Corona-Pandemie ging es um die digitalen EU-weite Impf- und Testzertifikate, die wir in Rekordzeit durch alle EU-Institutionen bringen konnten. Dadurch wurde Reisen innerhalb der EU wieder möglich.

LMZ: Wo bemerken EU-Bürgerinnen und Bürger Ihre Arbeit?

Monika Moßhammer: Zuvor habe ich für den Schengenraum gearbeitet, in dem der freie Grenzübertritt zwischen die Mitgliedstaaten möglich ist. Auch daran habe ich mitgearbeitet: Seit 2021 haben alle neu ausgestellten Personalausweise einen Chip, was die Sicherheit erhöht und Kontrollen erleichtert. Sie gelten damit als einheitlicher Identitätsnachweis in jedem beliebigen EU-Staat, etwa bei der Eröffnung eines Bankkontos.

LMZ: Brüssel oder Salzburg – wo hängt Ihr Herz?

Monika Moßhammer: An beiden Orten. Salzburg ist meine Heimat, wo ich aufgewachsen bin und die ich regelmäßig besuche. Nach 27 Jahren bin ich aber in Brüssel integriert, es ist mein Lebensmittelpunkt. Hier ist das Leben etwas mehr „laissez-faire“, lockerer und bunt aufgrund der vielen Herkunftsländer der Bewohner.

LMZ: Am 9. Juni wird das EU-Parlament gewählt. Gehen Sie hin?

Monika Moßhammer: Jedenfalls. Die Globalisierung macht vielen Bürgerinnen und Bürgern Angst. Populistisch wird dann gern die Schuld auf das gedanklich weit entfernte Brüssel geschoben. Dabei ist die EU ein Musterbeispiel für Demokratie, wo der Wille der Bevölkerung mit großer Sorgfalt und viel Engagement verhandelt wird und um die besten Lösungen gerungen wird. Diesen Kurs will ich mitbestimmen.


Quelle: Land Salzburg



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