Entscheidet der Beruf über Kreditvergabe und Konditionen?

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Foto: ccfb / pixabay.com
17 Nov 17:42 2021 von Redaktion International Print This Article

Wer als Beamter oder Angestellter im öffentlichen Dienst arbeitet oder einen Beruf in der Verwaltung eines Unternehmens innehat, kann sich glücklich schätzen. Sollte einmal ein Kredit benötigt werden, sind die Aussichten bestens, diesen auch zu erhalten. Ganz anders sieht es dagegen beim Paketboten und Auslieferern, Küchenhilfen oder Selbstständigen aus. Offensichtlich scheint der Beruf ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung darüber, ob ein Kredit vergeben wird oder nicht. Der Beruf ist jedoch nicht das einzige Kriterium. Bei de.collected.reviews gibt es Vergleiche und Erfahrungsberichte zu den besten Kreditanbietern in Deutschland und Österreich.

Üblicherweise wird mit dem Scoring-Verfahren entschieden

Um zu beurteilen, ob ein Kreditnehmer kreditwürdig ist, wird in der Regel ein Scoring-Verfahren verwendet. Dabei handelt es sich um ein standardisiertes Verfahren, auf Basis von persönlichen Merkmalen wie „Kunde seit“, Wohnort, Beruf, Sicherheiten, Eintragungen bei der Schufa wie in der Vergangenheit erlassene Mahn- oder Vollstreckungsbescheide und weiteren Informationen über das Zahlungsverhalten des Kreditnehmers. Banken setzen dabei eigene Scoring-Verfahren ein oder greifen auf Scoring-Verfahren der Schufa, Creditreform oder anderen Wirtschaftsauskunfteien zurück. Wer als Kreditsuchender also einen Antrag auf Darlehen schreiben möchte, muss in der Regel auch zustimmen, dass die Bank Auskünfte bei externen Unternehmen wie der Schufa einholen darf.

Unterschiedliche Gewichtung der Merkmale

Die einzelnen Merkmale des Kreditnehmers werden beim Kredit-Scoring unterschiedlich gewichtet. Ein Negativmerkmal in der Schufa wie ein erlassener Mahnbescheid mit immer noch ausstehender Forderung hat ein viel höheres Gewicht als der Wohnort oder Beruf des Kreditnehmers. Es kann also keinesfalls gesagt werden, dass, wer Arbeiter in einer Fabrik ist, keinen Kredit bekommt. Vielmehr wird mit den unterschiedlichen Maßnahmen eine Einstufung in einer Risikoskala vorgenommen.

Diese dient dazu, die Ausfallwahrscheinlichkeit zu bestimmen, also dass der Kredit aus statistischer Sicht voraussichtlich nicht oder nicht pünktlich zurückgezahlt wird. Beamte mit einem festen Einkommen auf Lebenszeit haben hierbei jedoch einen Vorteil, da ihnen Kraft ihres Berufes ein leicht geringeres Risiko zugeschrieben wird als einer Friseurin. Die unterschiedliche Risikoklassifikation führt letztlich auch fast immer zu einer unterschiedlichen Verzinsung des Kredites, sollte dieser genehmigt werden. Bei Beamten oder Angestellten im öffentlichen Dienst fallen die Kreditzinsen fallen die Zinsen fast immer niedriger aus als bei anderen Berufsgruppen.

Bei Selbständigen kommt erschwerend hinzu, dass sie oft nur deshalb keinen Kredit bei einer Bank erhalten, weil sie noch nicht lange genug selbständig sind und daher keine ausreichenden Einnahmen über eine lange Zeitreihe nachweisen können. Wer gerade erst gegründet hat, wird der Natur nach noch keine Jahresabschlüsse der vergangenen Jahre vorlegen können. Hier bleiben oft nur andere Wege, um an eine Finanzierung zu gelangen.

Kritik an der Undurchsichtigkeit des Scorings

Immer wieder ist davon zu hören, dass ein Kredit verweigert wird, obwohl immer alle Rechnungen pünktlich gezahlt wurden und auch sonst keine Merkmale gegen eine Kreditvergaben sprechen. Wenn in einem solchen Fall Auskunft darüber verlangt wird, wie die Entscheidung über die Kreditvergabe erfolgt ist, gibt es zur Antwort, dass dies ein Betriebsgeheimnis sei, das nicht preisgegeben werden kann. Nicht selten stecken hinter solchen Entscheidungen Fehler in den Datensätzen.

Nachweislich kam es schon zu Namensverwechslungen, bei denen Kunden ein Negativeintrag erfolgte, der eigentlich jemanden anderes zuzuordnen ist. Auch nicht gelöschte Tatbestände wie längst zurückgezahlte frühere Kredite können zu einer Ablehnung des Kredites führen. Kunden sollten sich daher eine Schufa-Auskunft über sämtliche gespeicherte Daten anfordern, diese sorgfältig überprüfen und gegebenenfalls die Löschung von bestimmten Daten oder Richtigstellung verlangen.




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