Kärnten: Enquete des Landtages zur demographische Entwicklung

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Peter Plaikner, Landtagspräsident Reinhart Rohr und LH Peter Kaiser.,
Foto: LPD/Peter Just
12 Nov 14:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Kaiser betont große Herausforderungen, Chancen und Möglichkeiten des Gegensteuerns: „Kärnten muss auf allen Ebenen attraktive Arbeits-, Lebens- und Bildungsdestination werden!“

Klagenfurt (LPD). Der Kärntner Landtag beschäftigte sich heute, Donnerstag mit der „Demographischen Entwicklung Kärntens und den daraus resultierenden Herausforderungen, Chancen und Risiken“. Abgeordnete wie Regierung erörterten mit Expertinnen und Experten die Situation, zeigten Herausforderungen ebenso wie Chancen auf. Mit demographischem Wandel bezeichnet ist der Anstieg des Durchschnittalters der Bevölkerung durch Geburtenrückgänge und den Anstieg der Lebenserwartung – kein Kärntner Phänomen, sondern ein Weltweites.

LH Peter Kaiser hielt in seinem Statement daher fest: „Bis dato verzeichnen wir in Kärnten keinen Bevölkerungsrückgang. Ich bin überzeugt, dass wir mit entsprechenden nachhaltigen Maßnahmen und einer Attraktivierung aller Ebenen Kärnten als Bildungs-, Lebens- und Arbeitsdestination etablieren können und müssen, denn weniger Kinder gepaart mit steigendem Durchschnittsalter der Bevölkerung bedeuten auch ein Sinken der Erwerbstätigen mit all den daraus folgenden Entwicklungen!“ Kaiser sprach die aktuelle Situation an und verwies darauf, dass die Vorboten dieser Veränderungen bereits spürbar seien. „Vor zwei Jahren haben wir noch von einem Fachkräftemangel gesprochen. Heute sprechen wir von einem Arbeitskräftemangel. Dieser Mangel, diese Entwicklung, sind alleine mit der einheimischen Bevölkerung weder zu beheben noch aufzuhalten, sondern nur durch Zuzug, wie auch immer dieser rechtlich ausgestaltet ist“, so Kaiser.

Der Landeshauptmann verwies zudem darauf, dass sich die Landesregierung seit Jahren mit dem Phänomen der Überalterung und Bevölkerungsabnahme, die sich auf alle finanziellen Ausgestaltungen von der Gemeinde bis zum Land, auf die Aufrechterhaltung sämtlicher Infrastruktur auf allen Ebenen, auswirke, beschäftigt und Maßnahmen setzt, um gegenzusteuern. „Wir sind - jeden Referentin und jeder Referent in seinen Fachbereichen aber auch als Regierung - in Summe und referatsübergreifend tätig, um die Herausforderungen anzugehen und vor allem die volkswirtschaftlichen Auswirkungen des demographischen Wandels aufzuhalten“, sagte Kaiser und umriss 15 Punkte aus der Regierung.

Neben der regionalen Entwicklung mit all ihren Möglichkeiten betonte Kaiser dabei als Grundlage gegen Abwanderung und Erhalt der Erwerbsfähigkeit den Bildungsbereich. So habe sich die Landesregierung schon vor Jahren darauf geeinigt und wurde das Schulstandortekonzept darauf ausgerichtet, dass Bildungszentren errichtet werden und in jeder Gemeinde Kärntens ein Bildungsstandort gegeben ist. Das Kinderstipendium erfülle gleich zwei Zwecke. Zum einen die Zugänglichkeit der Bildungseinrichtungen von Kindesbeinen an und die Vereinbarung von Beruf und Familie. Jede Investition in die frühkindliche Bildung würde sich laut Kaiser sechzehnfach rechnen und sei eine Grundvoraussetzung vor allem für Frauen, im Erwerbsleben Fuß fassen zu können. Ein attraktiver tertiärer Bildungsbereich sei laut Kaiser nicht nur für die heimischen jungen Menschen eine wesentliche Bildungs-Voraussetzung, sondern sollte auch für junge Menschen aus anderen Bundesländern Lockmittel sein.

Die Ausbildung der Pflegekräfte, eine wesentliche Grundlage im Zuge der demographischen Entwicklung, sei ebenso mit Maßnahmen in den Fokus gerückt worden wie die gesamte Planung im Gesundheitswesen mit beispielsweise dem regionalen Strukturplan Gesundheit und Ärztezentren. „Eine Bevölkerung, deren Durchschnittsalter steigt, wird auch mehr Gesundheitsleistung in Anspruch nehmen, darauf bereiten wir uns vor“, erklärte Kaiser. Kaiser verwies auch auf die Arbeit der Regierungskollegen beispielsweise im Bereich des öffentlichen Verkehrs als Grundvoraussetzung für einen funktionierenden ländlichen Raum. Wie auch die interkommunale Zusammenarbeit in Kärnten forciert werde, was von den Expertinnen und Experten im Rahmen der Enquete auch immer wieder betont wurde. Denn die Erhaltung der regionalen Infrastruktur müsse über Gemeindegrenzen hinaus angedacht werden. Kaiser erwähnte im Rahmen der Maßnahmen auch den Glasfaserausbau für einen attraktiven Lebens- und Arbeitsraum, das Welcome-Center, mit dessen Hilfe Kärntner, die ihren Erfolgsweg im Ausland gegangen sind, wieder für die Heimat zu gewinnen sind.

Die Enquete, im Rahmen der die Expertinnen und Experten die Überalterung mit allen Facetten beleuchteten, ließ breiten Raum für eine Diskussion und wurde im Internet live übertragen. Die Moderation hatte Peter Plaikner inne. Birgit Aigner-Walder von der FH Kärnten umriss Handlungsfelder, um dem demographischen Wandel entgegen zu wirken und die Funktionalität von Land und Gemeinden aufrecht zu erhalten. IHS-Geschäftsführer Norbert Wohlgemuth verwies im Zuge der Überalterung auf die finanziellen Auswirkungen und damit auf die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Hand. Architekt Roland Gruber präsentierte ein Projekt „Rurasmus“, das in Kärnten ins Leben gerufen wurde und auf europäischer Ebene Fuß fasse kann und in dem es um einen attraktiven Lebensstandort Kärnten geht, in den die Menschen zuziehen.
Prof. Heinrich C. Mayer, ehem. Rektor der Alpen Adria Universität in Klagenfurt, widmete sich unter dem Titel des demographischen Wandels der notwendigen Veränderung des Bildungssystems, um attraktiv zu bleiben und um der neuen Arbeitswelt gerecht zu werden. Tatjana Fischer, stv. Leiterin des Instituts für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung, der Universität für Bodenkultur Wien, fasste noch einmal zusammen, warum das Thema der Demographie so bedeutend ist.
Seitens der Landesregierungen wohnten neben Landeshauptmann Peter Kaiser auch die Landesräte Daniel Fellner und Martín Gruber der Diskussion im Plenarsaal des Kärntner Landtages bei.



Quelle: Land Kärnten



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