Eine schöne Bescherung?

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Eine schöne Bescherung?
Foto: Marketagent
10 Dez 20:00 2020 von OTS Print This Article

Weihnachten 2020 im Zeichen von Corona sowie der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte

Baden (OTS/Marketagent) - Wieder steht Weihnachten mit all seinen wohlbekannten Bräuchen und Traditionen vor der Tür. Dieses Jahr jedoch unter veränderten Rahmenbedingungen. Nicht nur die aktuelle Corona-Pandemie, sondern auch die Frage nach der Nachhaltigkeit in all dem Weihnachtstrubel und –konsum stellen neue Herausforderungen dar. Das Online Research Instituts Marketagent warf nun einen Blick auf die Pläne der ÖstereicherInnen hinsichtlich der diesjährigen Weihnachtsfeierlichkeiten. 500 Österreicher gaben Auskunft zu Familienfesten, bewusstem Schenken bis hin zu Öko-Tannen. Fazit: Auch in Corona-Zeiten lassen sich die Österreicher Familienfeste nicht gänzlich nehmen, genießen diese jedoch mit Vorsicht. Nachhaltig zu feiern nimmt dabei innerhalb der Bevölkerung, besonders aber unter den Frauen, einen durchaus hohen Stellenwert ein, sei es in Bezug auf das Essen, den Christbaum oder den Geschenkekauf.

Weihnachten ist ein Fest der Familie und Besinnlichkeit. In diesem Jahr steht der Tag mit all seinen Traditionen aber nicht gerade unter dem besten Stern. Die Dringlichkeit, sich und seine Mitmenschen vor einer Corona-Infektion zu bewahren, erschweren so manchen Brauch und Familienfeier. Gleichzeitig gilt es, in all dem Konsum, Überfluss und Online-Shopping den Blick auf das Wesentliche nicht zu verlieren. Trotz getrübter Aussichten lassen sich zwei Drittel der Befragten die Vorfreude auf das Fest nicht nehmen. Weihnachtsstimmung herrscht dabei besonders unter den Frauen und in Familien mit Kindern (je 71%), hält Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, fest.

Das beste Familienfest – mit Abstand

Doch wie feiern die Österreicher nun im Corona-Jahr? Das Weihnachtsfest selbst findet meist im engeren Familienkreis statt. Knapp zwei Drittel stehen mit ihrem Partner bzw. ihrer Partnerin vor dem Christbaum, bei gut jedem Zweiten sind die eigenen Kinder mit dabei. 46 Prozent feiern mit den Eltern oder Schwiegereltern und 3 von 10 außerdem mit Geschwistern bzw. Schwager oder Schwägerin. Vor allem das Feiern mit Freunden dürfte Corona und den damit verbundenen Maßnahmen zum Opfer fallen. So geben lediglich 7,8 Prozent an, das Weihnachtsfest mit Freunden und Bekannten zu verbringen.

Deutlich schwieriger gestaltet sich heuer auch die Durchführung traditioneller Familientreffen rund um Weihnachten, die oftmals durchaus im größeren Rahmen stattfinden. Nur bei gut jedem Zehnten gibt es keinerlei Festivitäten zu diesem Anlass, die übrigen Österreicher kommen anlässlich des Festes gerne mit ihren Angehörigen zusammen. Jedem Fünften sind diese Traditionen in Corona-Zeiten allerdings zweifellos zu riskant – hier fallen alle Feierlichkeiten mit Verwandten aus. 3 von 10 verzichten in diesem Jahr zumindest auf ein Familienevent, wollen aber nicht alle gänzlich abblasen. Dem gegenüber stehen 18 Prozent der Befragten, die trotz Covid-19 und der damit verbundenen Risiken alle geplanten Treffen veranstalten werden. Knapp ein Fünftel ist noch unschlüssig.

Tatsächlich stattfindende Familienfeste würden jedoch bei mehr als 8 von 10 Befragten nicht ohne diverse Vorsichtsmaßnahmen ablaufen: Mehr als jeder Zweite wird den körperlichen Abstand wahren und auf Berührungen wie Bussis oder Umarmungen verzichten. Darauf achten die Österreicher vermehrt mit zunehmendem Alter: Unter den 60-75-Jährigen würden schon 69 Prozent von Berührungen jeglicher Art Abstand nehmen. Knapp die Hälfte plant, im Laufe der Feierlichkeiten regelmäßig zu lüften. 4 von 10 setzen zudem auf eine Feier im kleineren Rahmen und schränken zu diesem Zweck die Teilnehmerzahl ein. Speziell ältere Verwandten bzw. jene, die einer Risikogruppe angehören, würden 17 Prozent in diesem Jahr nicht treffen. Bei Regeln, die bei Begegnungen mit fremden Leuten in öffentlichen geschlossenen Räumen wie Geschäften als selbstverständlich gelten, wird man im Bekanntenkreis tendenziell nachlässiger. Auf die Einhaltung des Mindestabstandes würde bei Familientreffen anlässlich des Weihnachtsfestes nur noch knapp jeder Dritte achten. Lediglich einer von 10 Befragten setzt auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zur Vermeidung einer Infektion, erläutert Lisa Patek, Marketingleiterin von Marketagent.

Fest steht in jedem Fall: Covid-19 beeinträchtigt vor allem den Charakter von Weihnachten als Fest der Familie und des Beisammenseins, dementsprechend wird die Pandemie nicht spurlos daran vorübergehen. 8 von 10 rechnen zumindest in gewissem Maß mit negativen Auswirkungen auf die Weihnachtsstimmung und –feierlichkeiten, fasst Schwabl zusammen.

Grüne Weihnachten?

Neben der Corona-Pandemie macht jedoch auch ein zunehmendes Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit vor dem Weihnachtsfest nicht halt, steht dieses schließlich mit hohem Konsum und Überfluss in Verbindung. Die Aspekte Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind in der Advent- und Weihnachtszeit für 78 Prozent von hoher Wichtigkeit, darunter besonders für Frauen (83%). Möglichkeiten der Umsetzung finden sich viele, sei es durch die Produktion von weniger Müll, die Nutzung von regionalen und ökologischen Produkten, Wiederverwendung statt Neukauf oder eine plastikfreie Feier. Größte Beachtung findet bewusst nachhaltiges Handeln bei knapp zwei Drittel der Befragten in Bezug auf das Weihnachtsessen. Je gut 6 von 10 legen darauf bei Weihnachtsbaum und –keksen besonders viel Wert. Bei der Verpackung und beim Kauf von Geschenken möglichst umweltbewusst vorzugehen, versuchen noch jeweils rund 55 Prozent. Wenn es ans Dekorieren von Weihnachtsbaum und dem eigenen Heim geht, setzt aber nur noch etwa jeder Zweite in Puncto Schmuck und Beleuchtung auf Nachhaltigkeit. Beim allseits beliebten Adventkalender sind es lediglich 4 von 10. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass das Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf Weihnachten für Frauen einen wesentlich höheren Stellenwert einnimmt als für den männlichen Teil der heimischen Bevölkerung, sei es in Hinblick auf das Weihnachtsessen, den Geschenkekauf oder die Dekoration, hebt Lisa Patek hervor.

Gerade in Puncto Weihnachtsbaum legen die Österreicher Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit. 88 Prozent ziehen eine heimische Tanne einer importierten vor. Auch ein höherer Preis könnte 8 von 10 Befragte nicht davon abhalten, diese bei einem kleinen regionalen Händler zu besorgen. Der eigene Christbaum sollte zudem bei 7 von 10 aus ökologischem Anbau stammen, 58 Prozent achten zu diesem Zweck beim Kauf besonders auf Gütesiegel wie das FSC-Siegel. Ein lebender Weihnachtsbaum im Topf wäre für knapp 6 von 10 eine echte Alternative. Ganz ohne die traditionelle Tanne zu feiern, wäre hingegen nur für 37 Prozent vorstellbar, etwa 15 Prozent haben tatsächlich keinen Baum zuhause stehen. Dabei handelt es sich vermehrt um Haushalte ohne Kinder. Für den Großteil der Österreicher gehört eine festlich geschmückte Tanne allerdings ohne Wenn und Aber zu Weihnachten dazu. In Puncto Deko bleiben die Österreicher gerne ihrem bewährten Christbaumschmuck treu und nutzen diesen jedes Jahr aufs Neue. 6 von 10 kaufen nur Kugeln, Anhänger und Co., wenn es wirklich notwendig ist. Alternativen zur gekauften Deko in Form von nachhaltigen Naturmaterialien wie Tannenzapfen, Lebkuchen, getrockneten Orangenscheiben oder den guten alten Strohsternen kann sich mehr als jeder Zweite für das eigene Heim vorstellen.

Bewusst beschenkt: Nachhaltige Geschenke und Verpackungen sind hoch im Kurs

Zuletzt ist das Thema Geschenke unweigerlich nicht nur mit Weihnachten sondern auch mit der Frage nach einem nachhaltigen Fest verbunden. Vom Kauf über die Verpackung bis hin zur Wiederverwendung der Verpackungsmaterialien ist das Spektrum an Handlungsmöglichkeiten enorm – genauso unterschiedlich kann der Grad an Umweltfreundlichkeit dabei ausfallen. Inwiefern achten nun die Österreicher in Puncto Geschenke auf Nachhaltigkeit? Knapp 9 von 10 Befragten können sich vorstellen, in diesem Jahr auf Regionalität zu setzen und in Österreich hergestellte Produkte zu verschenken. Für gut 7 von 10 ist dies nicht nur mit nachhaltigen Motiven verbunden, sondern zielt zudem auf die Unterstützung der heimischen Wirtschaft aufgrund von Corona ab, erläutert Schwabl. 83 Prozent würden nachhaltig hergestellte Geschenke machen. Schere, Stift oder Kochlöffel zu zücken und ihre Lieben mit einem selbstgebastelten Präsent zu beglücken, ist für 6 von 10 denkbar, dabei aber ganz besonders für Frauen eine echte Option: 7 von 10 können sich vorstellen, in diesem Jahr selbst kreativ zu werden, unter den Männern indes nur jeder Zweite. Geschenke Second Hand oder gebraucht zu kaufen stößt hingegen auf weniger Begeisterung – nur gut jeder Fünfte zieht das überhaupt in Betracht, lediglich 15 Prozent wollen aufgrund von Corona vermehrt darauf setzen.

Potenzial für ein nachhaltigeres Handeln bietet zudem das Thema Geschenkverpackung, das oftmals mit großen Müllbergen verbunden ist. Eine Option, um diesen entgegen zu wirken, ist die Wiederverwendung von Verpackungsmaterialien. Für zwei Drittel der Befragten ist diese Vorgehensweise durchaus üblich: Sie heben bereits verwendetes Geschenkpapier bzw. Cellophan zumindest manchmal auf und lassen es bei nächster Gelegenheit erneut zum Einsatz kommen. Nur knapp jeder Fünfte wirft es grundsätzlich sofort weg und zieht eine Wiederverwendung nicht einmal in Betracht. Hoch im Kurs stehen zudem Alternativen zum herkömmlichen Geschenkpapier: Mehr als 6 von 10 Österreichern überreichen ihre Präsente gerne in wiederverwendbaren Geschenksackerln aus Papier, jeder Zweite in Kartonboxen und mehr als 4 von 10 in Stoffsackerln. Je gut ein Drittel greift zu recyceltem Geschenkpapier oder Marmeladengläsern. Altes Zeitungspapier bzw. Seiten aus bereits gelesenen Zeitschriften werden von jedem Viertem zu Geschenkverpackungen umfunktioniert. Knapp 3 von 10 verzichten oftmals gänzlich auf eine Verpackung.

Um zu vermeiden, dass so manche gut gemeinte Gabe nach dem Fest nur im Keller verstaubt, wäre auch ein geschenkfreies Weihnachten eine Möglichkeit. Aus Gründen der Nachhaltigkeit gänzlich auf Geschenke zu verzichten, wäre jedoch nur für knapp 4 von 10 eine echte Alternative. 61 Prozent wollen das Weihnachtsfest indes nicht mit leeren Händen feiern. Denn beim Schenken sind die Österreicher durchaus großzügig – daran ändert auch die Corona-Pandemie wenig: 56 Prozent werden heuer etwa gleich viel für Weihnachtsgeschenke ausgeben wie im Jahr davor. 3 von 10 wollen ihre Ausgaben in diesem Jahr etwas reduzieren, knapp jeder Zehnte möchte hingegen sogar mehr Geld in Weihnachtsgeschenke stecken. Im Schnitt lässt sich die heimische Bevölkerung die Präsente 371 Euro kosten. Dabei steigt mit dem Alter auch die Großzügigkeit: Die 60- bis 75-Jährigen geben durchschnittlich bereits knapp 500 Euro aus. Als Bezugsquelle für Geschenke ziehen die Österreicher in diesem Jahr den stationären und den Online-Handel gleichermaßen heran: Je rund ein Drittel bevorzugt eine der beiden Optionen klar, die übrigen 34 Prozent werden etwa gleich häufig in regionalen wie in Online-Shops nach passenden Produkten für ihre Lieben suchen.


Quelle: OTS



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