Salzburg: Covid-19: Neuinfektionen werden wieder mehr

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Foto: Land Salzburg
01 Okt 17:39 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Landesweite Daten und Zahlen und aus den Bezirken / „Reisewarnwert“ bei 32,1 / Interview mit Landessanitätsdirektorin

(LK) Fast exakt sieben Monate nach der ersten bestätigten Infektion (29. Februar 2020) mit dem Corona-Virus hat der Leiter der Landesstatistik, Gernot Filipp, die Situation in Salzburg zusammengefasst. Fazit: Es gibt wieder einen leichten Aufwärtstrend bei den Neuinfektionen, der Tennengau hat mit vielen neuen Fällen zu kämpfen, und die Zahl der betroffenen Gemeinden stieg auf 59, die Zahl der Testungen im Sieben-Tages-Schnitt nähert sich der 1.000er-Marke.

Die aktuellen Zahlen zum Corona-Virus in Salzburg, Stand 1. Oktober 2020, 11 Uhr: 2.251 Personen wurden bis dato positiv getestet, derzeit gibt es 288 aktiv infizierte Personen im Bundesland. Diese teilen sich auf die Bezirke wie folgt auf: Pongau 51, Tennengau 71, Lungau 3, Stadt Salzburg 96, Flachgau 42 und Pinzgau 25. Diese Woche am 30. September wurde den Behörden der 41. Todesfall in Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet. Bis dato haben der Pongau 17, Tennengau 1, Lungau 1, Stadt Salzburg 2, Flachgau 11 und Pinzgau 9 Todesfälle zu beklagen.

Der deutsche „Reisewarn-Index“

Deutschland spricht derzeit für einzelne Bundesländer Österreichs Reisewarnungen aus, so zum Beispiel für Vorarlberg und Tirol. Die Tourismusbranche schaut auf diesen Wert daher derzeit ganz genau. Die „rote“ Linie zieht das deutsche Robert-Koch-Institut dabei bei durchschnittlich 50 Neuinfektionen der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner. Der Wert für Salzburg liegt derzeit deutlich unter dieser „magischen Grenze“ bei 32,1. Allerdings: Anfang September lag Salzburg noch bei 10, was die Steigerung der Infektionszahlen im Laufe des Septembers gut veranschaulicht.

Entwicklung in den Bezirken

Mittlerweile hat die Stadt Salzburg bei den Fällen insgesamt den Pinzgau überholt, liegt nun nach dem Pongau an zweiter Stelle. Der Flachgau hat den Pinzgau fast eingeholt, der Tennengau legte in den vergangenen Tagen stark zu. Im Überblick: Pongau 578, Stadt Salzburg 522, Pinzgau 457, Flachgau 448, Tennengau 210 und Lungau 36. Die Zahl der aktiv Infizierten pro 100.000 Einwohner liegt derzeit salzburgweit bei rund 51, damit deutlich unter dem Bundesschnitt von 94,5. Das Bezirksranking: Tennengau 116,7, Pongau 62,8, Stadt Salzburg 60,6, Pinzgau 28,5, Flachgau 26,7 und Lungau 14,8.

Mehr Tests

Nachdem in der Statistik in den vergangenen Monaten die behördlich angeordneten Tests erfasst wurden, melden nun auch die Privatlabore ihre Daten. „Dadurch haben wir diese Woche Tausende Tests nachgemeldet bekommen, sodass wir am Donnerstag um 7.30 Uhr bei insgesamt zirka 85.000 Abstrichen bis dato lagen“, erklärt Filipp. In den kommenden Tagen werden auch die restlichen Zahlen noch eingearbeitet, am Donnerstag lag Salzburg im Bundesländervergleich bei den Tests pro 100.000 Einwohnern mit zirka 15.000 im Mittelfeld. Insgesamt wurden bis dato 85.000 Tests gemeldet.

Hospitalisierungsrate

Immer im Fokus der Gesundheitsbehörden: die Hospitalisierungsrate. Am 1. Oktober mit Stichzeit 7.30 Uhr waren in Salzburg 14 Menschen mit Covid-19 im Spital, eine Person davon auf der Intensivstation. 4,2 Prozent der aktiv Infizierten haben einen so schweren Verlauf, dass sie im Spital medizinisch betreut werden müssen.

Landessanitätsdirektorin: „Das Virus wird nicht müde.“

Sieben Monate ist es her, dass die erste Corona-Infektion in Salzburg bestätigt wurde, eine noch nie dagewesene Situation. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz gesprochen – über die Gefährlichkeit des neuartigen Virus, gewisse Ermüdungserscheinungen in der Bevölkerung und warum es so wichtig ist, durchzuhalten.

LMZ: Frau Dr. Petra Juhasz, die Corona-Infektionszahlen in Salzburg sind in den vergangenen Wochen wieder gestiegen, scheinen sich aber eingependelt zu haben. Wie fragil ist diese Lage?

Dr. Juhasz: Ich bezeichne die aktuelle Corona-Lage bei uns als angespannt, der Herbst ist, wie wir immer gesagt haben, sehr herausfordernd. Diverse Umstände begünstigen die Ausbreitung. Wir halten uns wieder mehr in geschlossenen Räumen auf, es gibt Schulbetrieb, das Wirtschaftsleben läuft. Es ist auch die Zeit, in der es viele Feiern im Privat- und Berufsbereich gibt. Dazu kommen auch andere Infekte wie die Grippe und so weiter. Darum ist es unser oberstes Ziel, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, und dabei habe ich immer einen Grundsatz kommuniziert: Achtsam sein, aber nicht der Hysterie verfallen.

LMZ: Verstehen Sie, dass viele in der Bevölkerung des Themas müde sind?

Dr. Juhasz: Ja, das verstehe ich durchaus, es „verfolgt“ uns ja jetzt schon Monate lang. Allerdings wird das Corona-Virus auch nicht müde, und ich finde es fatal, wenn wir unsere bisherigen Erfolge zerstören, nur aus Nachlässigkeit. Kurz: Dass man des Themas müde ist, verstehe ich. Beim Hände waschen, Abstand halten, Mund-Nasen-Maske-Tragen und so weiter dürfen wir es nicht werden. Ich appelliere auch, mit den Behörden zu kooperieren, damit die Infektionsketten rasch unterbrochen werden können.

LMZ: Die Vorverlegung der Sperrstunde hat für viel Aufregung gesorgt. Gibt es dadurch schon Auswirkungen?

Dr. Juhasz: Es wäre dafür zu früh. Durch die Inkubationszeit dauert es ein bis zwei Wochen, um die Auswirkungen feststellen zu können. Das müssen wir immer mitdenken. Ein zu schnelles „das bringt ja nichts“ ist trügerisch.

LMZ: Verschwörungstheoretiker haben Hochsaison, es wird gegen die Maßnahmen demonstriert. Wie kommt das bei Ihnen als Ärztin an?

Dr. Juhasz: Das kennen wir auch von anderen Bereichen, zum Beispiel vom Impfen. Wir haben noch nicht viel Erfahrung mit dem Corona-Virus, es ist noch so neu und vieles nicht restlos geklärt. Dazu bräuchte es ja auch umfangreiche Studien. Ich verstehe daher schon zu einem gewissen Grad die Verunsicherung der Bevölkerung. Die Quellen der Information müssen gut hinterfragt werden, das ist mein Tipp. Und einen Appell habe ich noch: Dass sich jene, die mithelfen, das Virus möglichst in Schach zu halten, nicht von den anderen davon abbringen lassen. Wir müssen nämlich dranbleiben, alle gemeinsam.


Quelle: Land Salzburg



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