Burgenland: Corona-Pandemie wirkt sich auf Frauengesundheit aus

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Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (Mitte) mit Feminina-Koordinatorin Cornelia Deubler (l.) und Irmgard Luisser von der Krebshilfe Burgenland.
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland 
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Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (Mitte) mit Feminina-Koordinatorin Cornelia Deubler (l.) und Irmgard Luisser von der Krebshilfe Burgenland.
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21 Mai 11:00 2021 von Redaktion International Print This Article

Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf zeigt gemeinsam mit Cornelia Deubler, Koordinatorin Feminina-Beratungsstellen Burgenland, und Irmgard Luisser von der Krebshilfe Burgenland auf die gesundheitlichen Auswirkungen der Pandemie hin.

Gesundheitliche Auswirkungen der Pandemie durch Mehrfachbelastungen, verstärkte Armutsgefährdung und häusliche Gewalt wirken sich auf die Frauengesundheit aus. Das Land Burgenland hält mit Maßnahmen, wie Mindestlohn, Alleinerzieherförderung, Übernahme der Frauenhäuser durch das Land und dem Frauenlauf als sportlichen Ausgleich dagegen. Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr gezeigt, welchen Stellenwert Gesundheit hat, wie wichtig unsere Gesundheit ist und wie abhängig man in vielen Bereichen des Lebens von der Gesundheit ist. „Die Corona-Pandemie hat nicht nur unser gesellschaftliches Zusammenleben extrem eingeschränkt, sondern unser ganzes Leben gehörig auf den Kopf gestellt“, stellt Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf fest.

Das hat nicht nur gesellschaftliche und wirtschaftliche Nebenwirkungen, sondern oft auch gesundheitlich. Besonders Frauen haben im letzten Jahr stark unter der Pandemie und der Mehrfachbelastung stark gelitten: Verschärfte Arbeitsbedingungen in vielen Bereichen, Homeoffice, Homeschooling, Haushalt und vielleicht auch noch die Pflege weiterer Angehöriger zu Hause. Unbezahlte Arbeit lag schon immer verstärkt bei Frauen, durch die Krise leisten Frauen aber noch mehr unbezahlte Arbeit als vor der Pandemie. Hinzu kommt noch, dass die instabilen Umstände und die Ungewissheit, wie es weitergeht, den Frauen Sorgen machen und psychisch stark belasten. Aber auch Überforderung, Einsamkeit und zunehmende Armut sind für viele Frauen derzeit große Themen. „Frauen, die viel unbezahlt arbeiten, sehen einer ökonomisch unsicheren Zukunft entgegen und sind somit verstärkt von Armut betroffen. Das schlägt sich ganz schnell auf die Gesundheit. Armutsrisiko und Armut sind einer der stärksten negativen Einflussfaktoren auf die Gesundheit“, weiß Eisenkopf zu berichten. Andererseits macht sich bemerkbar, dass während des Lockdowns Frauen verstärkt häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Heuer wurden in den ersten fünf Monaten bereits 14 Frauen ermordet.

Wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz von Frauen

Das Land Burgenland arbeitet bereits an einer landeseigenen Gewaltpräventionsstrategie. „Wir haben im Burgenland ein flächendeckendes Netz an Frauenberatungsstellen. Für akut von Gewalt betroffenen Frauen bietet das Frauenhaus Burgenland Schutz. Hier haben wir am Beginn des Jahres einen wichtigen Meilenstein gesetzt: Um Frauen einen gesicherten Ausweg aus der Gewalt zu ermöglichen, wurde das bislang von einem privaten Verein betriebene Frauenhaus gemeinsam mit dem Sozialhaus Oberwart in den Psychosozialen Dienst Burgenland eingegliedert“, so die Landeshauptmann-Stellvertreterin. Eine langfristige und nachhaltige Finanzierung ist somit sichergestellt und eine hohe Qualität der Betreuung gewährleistet. Das Land Burgenland nimmt 540.000 Euro jährlich in die Hand, um für alle Frauen, die Schutz brauchen, den Zugang zum Frauenhaus zu gewährleisten. Zudem wurden 2019 die Mittel für die sieben Frauenberatungsstellen aufgestockt und 2020 eine Corona-Sonderförderung für Hygiene- und Schutzmaßnahmen gewährt. Seitens des Landes wurden schon vor der Krise wichtige Schritte gesetzt, um die Situation der Frauen hier im Land zu verbessern, wie z.B. das Gesundheitszentrum für Frauen, Feminina, eine wichtige Anlaufstelle für Frauen. „Mit Feminina geben wir Frauengesundheit im Burgenland ein Gesicht“, so Eisenkopf.

Frauengesundheit im Burgenland

Feminina unterstützt Frauen und Mädchen auf dem Weg zur Erhaltung und Verbesserung ihrer Gesundheit. Der Schwerpunkt liegt heuer auf der psychischen Gesundheit, ein Angebot, das Frauen derzeit sehr dringend brauchen. „2020 erhielten um 42 Frauen mehr die Diagnose wiederkehrende depressive Episode als im Vergleichszeitraum 2019, eine Zunahme um 10,5 Prozent. Auch Suchterkrankungen wurden bei Frauen im Jahr 2020 um 14,6 Prozent häufiger diagnostiziert als im Jahr davor. Allein bei den Alkoholerkrankungen zeigte sich ein Zuwachs von 20 Prozent gegenüber 2019“, fasst Eisenkopf die alarmierenden Zahlen zusammen. Feminina – Frauengesundheit im Burgenland – angegliedert an die burgenländischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen, hat in jedem Bezirk Informationsstellen für Frauengesundheit geschaffen. „In den Informationsstellen für Frauengesundheit und den Frauenberatungsstellen bemerken wir, dass besonders die psychische Gesundheit von Frauen unter der enormen Mehrfachbelastung durch Corona leidet“, stellt Feminina-Koordinatorin Cornelia Deubler fest. Frauen wenden sich vermehrt, aufgrund von Ängsten, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Überforderung und aufgrund von sozialen Problemen an die Beratungsstellen. „Unser Jahresprogramm konzentriert sich daher heuer auf die psychische Situation von Frauen durch die Mehrfachbelastungen in der Corona-Krise“, so Deubler. Mit einem vielfältigen Workshopangebot wird versucht, Frauen zu erreichen – Workshops zu den Themen Work-Life Balance, Resilienz und verschiedenste Methoden zum Angstabbau und der Entspannung sowie Stärkung der Widerstandskraft. Informationen dazu auf der Homepage: www.femina-bgld.at.

Gleichzeitig darf aber nicht auf die Vorsorgeuntersuchungen vergessen werden. „Krankheiten, wie Krebs, machen in der Pandemie keine Pause“, betont die Landeshauptmann-Stellververtreterin. Krankheiten, wie Krebs, sind durch die Pandemie in den Hintergrund getreten. Geschlossene Ordinationen oder die Angst vor Ansteckung haben viele Frauen abgeschreckt, zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen. „Der Zeitpunkt der Diagnose ist entscheidend über den Behandlungserfolg“, weiß Irmgard Luisser von der Krebshilfe Burgenland zu berichten. Einen Rückgang bei den Mammo- und Darmscreenings konnte Luisser bemerken.

Parallel weist Eisenkopf auf den Burgenländischen Frauenlauf, der heuer erstmals virtuell stattfindet, hin – bis dato haben sich 750 Frauen angemeldet. „Ich bin überzeugt, dass Sport uns nicht nur hilft, körperlich fit zu halten, sondern auch gut für unsere Psyche ist“, merkt Eisenkopf an. Und gleichzeitig wird mit dem Frauenlauf auch Gutes getan: Ein teil des Startgeldes wird an die Krebshilfe Burgenland gespendet.

Nicht nur im medizinischen Bereich muss Frauen unter die Arme gegriffen werden, sondern auch in anderen Bereichen, um Frauen ein gutes Leben zu ermöglichen. Die Einführung des Mindestlohns ist z.B. ein wichtiger Schritt. Denn: damit Frauen selbstbestimmt und unabhängig leben können, ist ein existenzsicherndes Einkommen notwendig. Aber auch mit der Schaffung der Alleinerziehendenförderung, die Anfang 2020 ins Leben gerufen wurden, konnten bereits vielen Alleinerziehenden, die unter der Pandemie ganz besonders leiden, finanziell unter die Arme greifen. Alleine in diesem Jahr haben bis Anfang Mai 243 Alleinerziehende, darunter größtenteils Frauen, von dieser Förderung profitiert. „Es ist mir ein Anliegen, Frauen so gut es geht zu unterstützen. Ich bin eine Frau und ich glaube, ich weiß ganz gut, was Frauen brauchen. Mir ist bewusst, dass jede Frau ihr eigenes Päckchen zu tragen hat, dass nicht jede Frau die gleiche Unterstützung benötigt, dass wir unterschiedliche, individuelle Angebote bereitstellen müssen“, ist sich die Eisenkopf sicher. Während die Alleinerziehendenförderung 2020 noch 65.000 Euro betrug, wurde sie im heurigen Jahr von ursprünglich 45.000 Euro auf 95.000 Euro ausgeweitet.

Frauenstrategie

Lebensrealitäten, Themen und Anliegen von Frauen und Mädchen müssen wieder verstärkt vor den Vorhang geholt werden. Daher arbeitet das Land Burgenland an einer Frauenstrategie, um einerseits konkrete Ziele und Maßnahmen für die kommenden Jahre zu definieren, aber auch um Visionen über diesen Zeitraum hinaus zu beschreiben. Um möglichst viele Burgenländerinnen in die Entwicklung der Frauenstrategie miteinzubeziehen werden noch vor dem Sommer Fragebögen an alle burgenländischen Haushalte verschickt. Parallel dazu gibt es die Möglichkeit, den Fragebogen online auszufüllen. Darin soll es um die Fragen gehen, wie Lebensrealitäten von Frauen aussehen, welche Themen die Burgenländerinnen bewegen, in welchen Bereichen sie sich mehr Chancen und Unterstützung erwarten. Durch die Einbeziehung der gesamten burgenländischen Bevölkerung erhofft sich Eisenkopf einen möglichst offenen Diskurs. Die Ergebnisse werden die Basis für die weiteren thematischen Schwerpunkte in der Strategieentwicklung bilden. „Ich lade deshalb alle Burgenländerinnen und Burgenländer ein, uns bei dieser Strategie zu unterstützen, denn die Gleichstellung von Frau und Mann in unserer Gesellschaft, kommt nicht nur den Frauen zugute, sondern ist ein Gewinn für uns alle“, betont Eisenkopf.


Quelle: Land Burgenland



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