Innsbruck: Büchsenhausen-Stipendium 2020/21 überreicht

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Kulturstadträtin Uschi Schwarzl (r.) überreichte die Urkunde zum Fellowship Büchsenhausen an Rosalyn D‘Mello (2. v.r.). Mit dabei waren Natalie Pedevilla (Referat Bildende Kunst und Kulturprojekte) und Andrei Siclodi, Direktor des Künstlerhauses Büchsenhausen.
Foto: IKM/D. Giesinger
13 Nov 05:00 2021 von Redaktion International Print This Article

Rosalyn D’Mello erhält Fellowship für „In the Name of the Mother“

Seit dem Jahr 2003 findet das Internationale Fellowship-Programm für Kunst und Theorie im Künstlerhaus Büchsenhausen statt. In diesem Jahr wurde Rosalyn D’Mello aus Mumbai für das Stipendium ausgewählt. Die Stadt Innsbruck unterstützt das Programm seit 2005 mit einem jährlichen Arbeitsstipendium, aktuell in der Höhe von 6.000 Euro.

„Ich freue mich, mit Rosalyn D’Mello eine engagierte Stipendiatin begrüßen zu dürfen, deren herausragende Leistungen international anerkannt und gefeiert werden. Mit ihrer aktuellen Studie holt sie jene Frauen vor den Vorhang, die in der Kunstgeschichte lange unberücksichtigt blieben – und nach wie vor leider oft bleiben. Umso wichtiger ist es, deren Kunst- und Lebenswerk aufzuzeigen und ihr umfangreiches Wissen und Schaffen weiterleben zu lassen“, betont Kulturstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl.

Zur Autorin

Rosalyn D’Mello wuchs im indischen Mumbai auf, wo sie auch ihr Studium der Englischen Literatur am St. Xavier’s College abschloss. Ihren Master-Abschluss machte sie am Centre of English Studies, Jawaharlal Nehru University, Delhi. Nach kurzer Tätigkeit als Theaterkritikerin in Mumbai lebte sie ab 2010 für fast zehn Jahre in Delhi, bevor sie nach Tramin, einer Alpenstadt in der autonomen Provinz Südtirol in Italien, zog. In ihrer zehnjährigen freiberuflichen Karriere arbeitete sie als feministische Autorin, Kunstkritikerin, Kolumnistin, Essayistin, Redakteurin, Forscherin, Beraterin und Lektorin in verschiedenen Branchen. Neben zahlreichen Publikationen ist D’Mello Autorin der Memoiren „A Handbook for my Lover“ und erhielt das Forschungsstipendium der India Foundation for the Arts (2019/20). Darüber hinaus wurde sie 2014 für den Forbes‘ Best Emerging Art Writer Award nominiert und stand auf der Shortlist für den Prudential Eye Art Award for Best Writing on Asian Contemporary Art.

Zur Studie

In ihrer Studie „In the Name of the Mother“ konzentriert sich D’Mello auf das Kunst- und Lebenswerk von Hausfrauen, Mystikerinnen und sogenannten „alten Jungfern“. Die teils strukturierte, teils intuitive Methodik ermöglicht Gesprächen zwischen den „Außenseiterinnen“ sowie autodidakten bzw. ausgebildeten Künstlerinnen, deren Praktiken nie oder nur verspätet anerkannt wurden und deren Vermächtnis die Kunstgeschichte meist nicht berücksichtigte.

Anhand von Zeugnissen ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem häuslichen Alltag, wie etwa Briefkorrespondenzen, Manuskripte und Tage- sowie Rezeptbücher wird auch ein Einblick in das „Innenleben“ der Frauen ermöglicht. Die Studie zielt darauf ab zu verstehen, wie diese Künstlerinnen in Außenseiterinnenposition Wege fanden, selbstzugehörig zu werden, als sie ihre intellektuellen und kreativen Fähigkeiten in der „Privatsphäre“ des Hauses ansiedelten. Mehr Infos zur Künstlerin und zur Studie können unter www.buchsenhausen.at/fellow/rosalyn-dmello/ nachgelesen werden.

Fellowship Büchsenhausen
Die grundlegende Idee hinter dem Programm ist, vor Ort einen Produktions- und Diskussionskontext zu bewirken, in dem KünstlerInnen und TheoretikerInnen überregionale Kunst- und Gesellschaftsdiskurse mit lokalen Themen in Zusammenhang bringen und reflektieren. Gleichzeitig wird die Möglichkeit eines künstlerischen Experimentierlabors gewahrt, wodurch Neues ausprobiert werden kann. Die von einer Fachjury ausgewählten „Fellows“ kommen für ein bis zwei Semester nach Büchsenhausen, um an ihren eingereichten Projekten zu arbeiten und diesen Prozess in öffentlichen Veranstaltungen diskursiv zu begleiten.

Die Ausschreibung erfolgt direkt über das Künstlerhaus Büchsenhausen. Bildende KünstlerInnen, KritikerInnen, MedienkünstlerInnen, TheoretikerInnen und KuratorInnen können sich mit Projektvorschlägen während der ausgeschriebenen Einreichfrist direkt im Künstlerhaus Büchsenhausen bewerben. Eine Fachjury, die vom Künstlerhaus Büchsenhausen bestellt wird, entscheidet in weiterer Folge über die Vergabe des Stipendiums.


Quelle: Stadt Innsbruck



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