Salzburg: Beim Schutz der Kinder vor Gewalt sind alle gefordert

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Foto: Land Salzburg/Büro Pewny
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27 Okt 13:00 2023 von Redaktion International Print This Article

Beratung und Hilfe im Kinderschutzzentrum / Aufklärung und Vorbeugung verhindern Folgekosten

(LK) 600 Missbrauchsopfer und mehrere tausend minderjährige Gewaltopfer pro Jahr gibt es laut Expertenschätzung im Bundesland Salzburg. Fast 90 Prozent der Täter und Täterinnen kommen aus dem unmittelbaren familiären Umfeld. Das Kinderschutzzentrum unterstützt im ganzen Land mit Beratung und Therapie. In 71 Prozent der Fälle konnte eine Lösung oder zumindest eine Entlastung der Probleme erreicht werden.

LR Christian Pewny und Kinderschutzzentrum-GF Peter Trattner: "Nicht wegschauen, wenn Kinder Gewalt erleben."

Kinder erleben Gewalt und sexuellen Missbrauch am häufigsten in den eigenen vier Wänden. Neben den angezeigten Fällen im Bundesland sind es meist dutzende oder gar hunderte Betroffene, die „im Stillen“ von Organisationen wie dem Kinderschutzzentrum betreut werden. „Es ist wichtig, diese niederschwellige Beratungs- und Therapiestelle zu haben, die noch vor dem behördlichen Einschreiten tätig wird“, betont Landesrat Christian Pewny. Er hat sich bei einem Besuch von der Arbeit dieser Einrichtung ein Bild gemacht.

Pewny: „Gewalt gegen Kinder aus der Tabuzone holen“

Durch die sehr intensive Mediennutzung durch Kinder und Jugendliche sind neue, oft sehr schwer zu erkennende Formen der Gewalt, weit verbreitet: „Cyber-Grooming, Cyber-Mobbing oder Sexting sind ernstzunehmende Gefahren für das Wohl unserer Kinder. „Hier sind wir alle gefordert, nicht wegzuschauen und über die dramatischen Folgen von Gewalt gegen Kinder zu diskutieren. Eine aktive Bewusstseinsbildung und effiziente präventive Maßnahmen können sehr, sehr viel Leid und letztendlich auch hohe volkswirtschaftliche Folgekosten verhindern“, ist Landesrat Christian Pewny überzeugt.

Beratung, Therapie und Aufklärung

Sehr viele Jugendliche trauen sich selber dem Kinderschutzzentrum an, Kinder in der Regel über Lehrer. Auch vom Jugendamt kommen Fälle. Ein 18-köpfiges Team aus Fachleuten für Gesundheitspsychologie, Familien- und Psychotherapie sowie Sozialarbeit berät und therapiert. Bei Krisen wird interveniert, Schutzmaßnahmen koordiniert. Angeboten wird eine psychologische Behandlung für Kinder, Jugendliche und Eltern, aber auch Prozessbegleitung für minderjährige Gewalt- und Missbrauchsopfer. In allen Fragen rund um den Kinderschutz treten Teammitglieder in Vorträgen, Seminaren und Workshops in der der Eltern- und Familienberatung, an Schulen oder bei Projekten und Maßnahmen zur Gewalt- und Missbrauchsprävention auf.

Kinderschutzzentrum: Daten und Fakten

  • 1.043 betreute Personen, 461 davon minderjährig (2022)
  • 71 Prozent weiblich
  • 74 Prozent mit österreichischer Staatsbürgerschaft
  • 3.500 Beratungs- und Therapieeinheiten
  • 13.560 Stunden fachliche Arbeit
  • multiprofessionelles Team mit 18 Fachleuten an 4 Standorten
  • Landesunterstützung 2023: 483.000 Euro

Unterstützung im ganzen Land

Für telefonische Beratung und Termine steht das Kinderschutzzentrum unter +43 662 44911 von Montag bis Donnerstag von 9 bis 12 und von 13.30 bis 16 Uhr und freitags und zu Ferienzeiten von 9 bis 12 Uhr und per Mail an [email protected] zur Verfügung. Die Zentrale in Salzburg ist in der Schillerstraße 25, Stiege Süd, Außenstellen in Zell am See (Brucker Bundesstraße 39), St. Johann (Hans-Kappacher-Straße 8) und in Tamsweg (Postplatz 4 im „Q4“, 1. Stock).


Quelle: Land Salzburg



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