Wien: Ansichtskartengrüße aus dem Wien Museum - Neues Crowdsourcing-Projekt startet!

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Wien

08 Jul 17:25 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Das Wien Museum geht bei der Erschließung seiner Postkartensammlung neue Wege und ruft zur Mithilfe bei der Transkription historischer Ansichtskarten-Texte auf.

Neues Crowdsourcing Projekt startet: Auf crowdsourcing.wienmuseum.at werden ehrenamtliche Mitarbeitende eingeladen, historische Ansichtskarten-Texte zu transkribieren und fallweise auch fremdsprachige Mitteilungen zu übersetzen.

Unter den topografischen Ansichtskarten des Wien Museums gibt es rund 2.000 Exemplare, die eine persönliche/private Textbotschaft enthalten. 250 von ihnen sind nicht auf Deutsch verfasst (Tschechisch, Englisch, Französisch, Ungarisch, Slowakisch, Kroatisch, Slowenisch und Niederländisch). Der Bestand umfasst den Zeitraum von ca. 1885 bis in die jüngere Vergangenheit. Die Mitteilungen bestehen manchmal nur aus einfachen touristischen Formeln wie „Herzliche Grüße aus Wien“. Häufig enthalten sie aber auch historisch wertvolle Angaben darüber, aus welchem Anlass man die Ansichtskarten verschickte, welche Stadtansichten oder Orte man attraktiv fand oder schlicht, wie man miteinander im Alltag kommunizierte.

Lange Zeit wurden in der Forschung die Mitteilungen der Absender*innen auf Postkarten kaum oder nur im Fall von berühmten Persönlichkeiten näher beachtet. Nun sollen die Ansichtskarten als Objekte in ihrer Gesamtheit mit allen erzählenden Eigenschaften erschlossen werden – ohne Reduktion auf das abgebildete Motiv oder das Druckverfahren. Ergänzend zur Bildseite werden also auch die Adress- und Mitteilungsseite, der Textinhalt, der Postweg und die Nutzungsweise erfasst.

Teilnehmer*innen generieren Wissen zur Geschichte der Stadt

Das Ziel dieser Crowdsourcing-Initiative ist es, auf der Website crowdsourcing.wienmuseum.at diesen ausgewählten Bestand des Wien Museums durch interessierte Teilnehmer*innen bearbeiten zu lassen, um ihn danach besser beforschen zu können. Das Projekt ist auf ein Jahr angelegt. Danach werden die Beiträge, also die transkribierten und übersetzten Mitteilungen, in die Museumsdatenbank übernommen, wodurch sie langfristig gesichert sind. In einem nächsten Schritt werden sie auch öffentlich auf der Online Sammlung des Wien Museums für Recherchen zur Verfügung stehen. Die Ergebnisse des Projekts fließen außerdem in eine Ausstellung des Wien Museums im Jahr 2023 ein.

„Mit dieser Aktion betreten wir definitiv Neuland“, freut sich Wien Museum-Direktor Matti Bunzl. „Nachdem wir bereits über 60.000 Objekte in unserer Online Sammlung der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt haben, treten wir mit dem Postkartenprojekt in einen noch direkteren Austausch mit dem Publikum. Es ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Demokratisierung der Institution Museum. Wir sind jedenfalls gespannt auf das Interesse und den Input!“

Wie kann man mitmachen?

Unter crowdsourcing.wienmuseum.at stehen alle beschriebenen Karten für die Transkription zur Verfügung. Sie können nach Zeit, Sprache und Status (unbearbeitet, bearbeitet) gefiltert werden. Nach dem Registrieren mit Emailadresse kann jede*r sofort loslegen, die Texte oder Textbausteine auf einer Karte zu entziffern, abzutippen und ggf. zu übersetzen. Angefangene Karten können später (auch von anderen Mitarbeitenden) weiter transkribiert oder verbessert werden. Gemeinsam entsteht so durch die Gruppe ein wichtiger Textkorpus zur wissenschaftlichen Erforschung.

Die Leitung des Postkartenprojekts übernahm Evi Scheller, die auch für die Online Sammlung verantwortlich zeichnet. Von kuratorischer Seite ist Sándor Békési im Projektteam. Die gestalterische Umsetzung übernahm die Agentur bleed.


Quelle: Stadt Wien



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