Steiermark: Altbischof Kapellari wird Ehrenbürger der Stadt Graz

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Bürgermeister Siegfried Nagl, Diözesanbischof em. Egon Kapellari und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (v.l.) bei der Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Graz. 
Fotos: Stadt Graz/Foto Fischer
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Egon Kapellari ist neuer Ehrenbürger der Stadt Graz. 
Fotos: Stadt Graz/Foto Fischer
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Ein Portrait des Bischof emertitus ist im Grazer Rathaus zu sehen. 
Fotos: Stadt Graz/Foto Fischer
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Höchste Auszeichnung der steirischen Landeshauptstadt. 
Fotos: Stadt Graz/Foto Fischer
04 Jul 04:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Höchste Auszeichnung der Landeshauptstadt Graz für emeritierten Diözesanbischof

Graz (2. Juli 2021).- Mit der höchsten Auszeichnung der steirischen Landeshauptstadt wurde der emeritierte Diözesanbischof Egon Kapellari heute (2.7.2021) im Rahmen eines großen Festaktes in der Alten Universität ausgezeichnet. Auf Einladung von Bürgermeister Siegfried Nagl und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer nahm der emeritierte Bischof Egon Kapellari unter Beisein von Persönlichkeiten aus Politik und Kirche die Urkunde zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft entgegen. In diesem besonderen Jahr 2021 feiert Altbischof Kapellari neben seinem 85. Geburtstag auch sein 60-jähriges Priester- und 40-jähriges Bischofsjubiläum.

Worte des Geehrten Bischof em. Egon Kapellari: „Das Wort Jubelfest wäre für diese besonderen Wegmarken auf meinem Lebens- und Glaubensweg gerade in einer Zeit großer Umbrüche in Gesellschaft und Kirche überzogen. Es geht mir nur um eine dankbare und zugleich kritische Rückschau und Impulse für eine nüchterne und wetterfeste Hoffnung, bezogen auf eine Zivilgesellschaft, Kirchen und Religionen. Im Rückblick gilt mein Dank als Mensch und Christ über alles hinaus Gott und unzähligen Menschen, denen ich im Laufe von Jahrzehnten auf besondere Weise begegnen konnte. Als Österreicher bin ich ein Staatsbürger und zugleich wie ihr alle auch ein Weltbürger. Als Bewohner der Stadt Graz bin ich ein Bürger der sehr lebendigen und dynamischen zweitgrößten Stadt Österreichs, die sich als herausragende europäische Adresse erwiesen hat. Graz war und bleibt mein wichtigster Lebensort. Ich nehme die Ehrenbürgerschaft dankend und anerkennend an.“

Der 33 Jahre lang zuerst als Kärntner – von 1981 bis 2001 – danach bis 2015 als steirischer Diözesanbischof wirkende Jubilar gilt als Brückenbauer zwischen Kirche, Kunst und sozialem Engagement. Nun reihte er sich zwischen vier Persönlichkeiten, von denen Bürgermeister a.D. Alfred Stingl und Landeshauptmann a. D. Waltraud Klasnic an der Feier teilnahmen, in die aktuelle Riege der EhrenbürgerInnen ein.

Dank und AnerkennungBürgermeister Siegfried Nagl, auf dessen Initiative die Ernennung im Gemeinderat beschlossen wurde, betont die maßgeblichen Verdienste, die Kapellari als Bischof, Seelsorger und Brückenbauer leistete: „Bischof Kapellari steht für ein kirchliches Selbstverständnis, das sich in spiritueller Tiefe und gebunden an die Tradition, an sozialem Engagement und kultureller Offenheit orientiert. Diese unsere höchste Auszeichnung bleibt Persönlichkeiten vorbehalten, die im besten Sinn des Wortes schon zu Lebzeiten Geschichte schreiben, die nicht nur Spuren hinterlassen, sondern maßgebliche Weichen gestellt haben. Zu den vier aktuellen Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger darf ich heute mit großer Freude eine weitere Persönlichkeit in diesen Kreis dankbar und mit großem Respekt aufnehmen: Bischof emeritus Egon Kapellari!“

Egon Kapellari erhielt bereits zahlreiche Ehrenzeichen für seine Verdienste. Vom Land Steiermark wurde er mit dem Ehrenring und dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit Stern ausgezeichnet. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: „In den vergangenen Jahrzehnten bewegte Egon Kapellari durch sein umfassendes Schaffen sowohl Kirche als auch Gesellschaft. Ein Bischof hört nie auf Bischof zu sein. So ist Egon Kapellari nach wie vor in Bewegung, oder viel mehr noch: Er schafft durch sein vielseitiges Tun und kritisches Denken immer neue Bewegung. Ein Diözesanbischof europäischen Formates, dessen Wirken stets von großem Respekt vor dem Amt geprägt war. Das zeichnet ihn nicht zuletzt als eine herausragende Persönlichkeit des österreichischen Katholizismus aus. Ich freue mich, dass ihm als Anerkennung für sein Wirken heute die Ehrenbürgerschaft der steirischen Landeshauptstadt verliehen wird.“

Unter die Gäste reihte sich auch Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, der die Ehrung seines Vorgängers mit großer Anerkennung verfolgte: „Als 57. Bischof der Diözese Graz-Seckau hat Egon Kapellari stets versucht, Schritte zur Mitte, zu setzen – hin zu Jesus Christus. Diese Mitte ist für ihn kein bequemer Ort, sondern ein Platz des Ringens von Denken, Fühlen und Wollen, ein Platz von spiritueller Tiefe und Weite. Diese Mitte ist auch jener Ort, an dem Verletzbare und Verletzte Zuflucht finden. Dieser Ort ist Kirche schlechthin. Wenn Bischof Egon nun Ehrenbürger der Stadt Graz wird, ist das eine schöne Anerkennung für seine 33 Bischofsjahre und ein Zeichen dafür, dass diese christliche Mitte in unserer Gesellschaft weiter wichtig ist.“

Der Tradition folgend wird nach der Verleihung ein Portrait des Bischof emeritus im Grazer Rathaus zu sehen sein, das der Künstler Gottfried Pengg-Auheim gemalt hat.

Zur PersonDer 1936 in Leoben geborene Egon Kapellari absolvierte nach seiner Matura das Studium der Rechtswissenschaften in Graz und gleich darauf das Theologiestudium in Salzburg und Graz. 1961 wurde Kapellari zum Priester geweiht bevor er als Kaplan in der Grazer Pfarre am Kalvarienberg tätig war. Als langjähriger Hochschulseelsorger und Leiter des Afro-Asiatischen Institutes von 1964 bis 1981 förderte er den interreligiösen und interkulturellen Dialog von Menschen und Studierenden unterschiedlichster Herkunft in Graz.

Von 1981 bis 2001 war Egon Kapellari Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt. 2001 kehrte er in seine Heimatdiözese zurück und leitete als Nachfolger von Bischof Johann Weber (ebenso Ehrenbürger der Landeshauptstadt Graz) bis 2015 die Diözese Graz Seckau. Österreichweit war er u.a. als Jugendbischof, stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz, als „Medienbischof“ und als Mitglied des Päpstlichen Rates für den Dialog mit den Nichtglaubenden aktiv.

Seine publizistische Tätigkeit vor allem zu Fragen zwischen Kirche, Kunst, Politik und Wirtschaft machte ihn über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Er veröffentlichte über 20 Bücher und zahlreiche Aufsätze in Sammelwerken, Zeitschriften und Zeitungen. 2015 emeritierte er als Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau. Heute lebt er bei den Elisabethinen in Graz und ist nach wie vor als Seelsorger tätig.

Die Festveranstaltung kann hier nachgesehen werden.


Quelle: Land Steiermark



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