Salzburg: 744 Jahre Schützentradition in Oberndorf

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Foto: Land Salzburg/Sophie Huber-Lachner
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11 Aug 20:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Mit der Salzach und der Stadt fest verbunden / Auch sie marschieren am 4. September in Mühldorf auf / Reportage von den Vorbereitungen

(LK) Die Uniformen sind herausgeputzt und die Waffen auf Hochglanz poliert. Beim Exerzieren am Schopperstadel – er liegt direkt an der Salzach - gibt die Trommel den Takt vor. Bei den Oberndorfer Schifferschützen ist die Vorfreude auf den großen Festakt am 4. September anlässlich des 700 Jahre Jubiläums der Schlacht Mühldorf am Inn bereits riesengroß. Eine Reportage über die Vorbereitungen in Oberndorf.


„Das wird eine ganz besondere Ausrückung, wo wir alle anderen Salzburger Schützen treffen. Wir fiebern dem Tag förmlich entgegen, auch wenn wir bereits 744 Jahren auf dem Buckel haben“, schmunzelt Kommandant Rainer Kees. Die Oberndorfer Schifferschützen sind eine von Dutzenden Kompanien, die am 4. September in Mühldorf am Inn dabei sind. So wie bei allen, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.

Großes Schützenfest in Mühldorf

87 Salzburger Schützenkompanien sowie 22 Musikkapellen werden zum Festakt in die oberbayrische Kreisstadt reisen, das sind mehr als 3.500 Vereinsmitglieder. Das Landes-Medienzentrum traf im Vorfeld des Großereignisses die Oberndorfer Schifferschützen.

Wächter der Salzach

Gegründet wurden die Oberndorfer Schifferschützen 1278, also 44 Jahre vor der Schlacht in Mühldorf am Inn. „Damals war ihre Aufgabe der Schutz der Salzachschifffahrt sowie jener von Oberndorf und Laufen. Das weiße Gold war die wichtigste Einnahmequelle des Erzbischofes, deshalb ließ er es auch bewachen“, sagt Rainer Kees und ergänzt: „Durch die Gründung im 13. Jahrhundert sind wir gleichzeitig auch der älteste Schützenverein in Europa. Und seit Generationen halten wir die Tradition und das Brauchtum bis heute hoch. Etwa das Fahren mit den Zillen auf der Salzach, das wir auch regelmäßig trainieren.“

Generationen und Familientradition

Für Erich Daglinger jun. zum Beispiel sind die Oberndorfer Schifferschützen weit mehr als „nur“ ein Verein. Es ist ein Teil seiner Familiengeschichte: „Ich stamme aus dem Schiffergeschlecht Edelmann. Neben meinem gibt es noch fünf weitere. Mein Vater war hier über 65 Jahre aktiv, zwölf Jahre sogar als Kommandant. Ich selbst bin seit 1976 Mitglied und auch mein Sohn marschiert seit fast 20 Jahren mit. Ich hoffe, dass eines Tages auch meine Enkerl an unsere Familientradition anschließen.“

Neue Mitglieder willkommen

Ab dem 18. Lebensjahr kann man sich als Schütze bei den Oberndorfer Schifferschützen engagieren. Im Moment gibt es rund 40 aktive Mitglieder. „Mein Wunsch für die Garde wären rund 20 bis 25 Leute mehr. Dann könnten wir in den Uniformen aller drei Zeitepochen – der Altmannschaft, dem Mittelalter und der Neuzeit – mit je einer Fahne ausrücken“, so Rainer Kees.

Bestens im Stadtleben integriert

Die Schifferschützen sind fest in der Flachgauer Stadt verwurzelt und quasi omnipräsent. „Wir sind Oberndorf und Oberdorf sind die Schifferschützen“, betont ihr Kommandant. Neben den öffentlichen Auftritten mit diversen Ehrenschüssen, wie etwa zu Fronleichnam oder dem Erntedankfest, sind die Männer rund um Rainer Kees auch als Wasserwehr aktiv. Zudem organisieren sie eigene Veranstaltungen. Beispielsweise alle fünf Jahre die Piratenschlacht oder jährlich das Flussfest mit dem traditionellen Schifferstechen, welches heuer am kommenden Wochenende - 13. und 14. August - stattfindet.

Daten und Fakten zu den Salzburger Schützen

  • Im Bundesland gibt es 110 Kompanien.
  • 56 davon sind Gewehrschützen, 43 Prangerschützen beziehungsweise Prangerstutzenschützen und elf Schützengarden.
  • Im aktiven „Dienst“ sind mehr als 6.000 Schützen, weitere rund 3.700 zählen zu den unterstützenden Mitgliedern.
  • Landes-Schützenobrist ist Josef Braunwieser aus Bergheim (gleichzeitig auch Bezirkskommandant im Flachgau), seine Stellvertreter sind Anton Kaufmann sen. aus Golling und Albert Planitzer aus Tamsweg.
  • Die Bezirkskommandanten sind: Johann Brunnauer (Bezirkskommandant –Stellvertreter Flachgau; Gardekommandant), Albert Planitzer (Lungau), Hans Kirchner (Pinzgau), Franz Riepler (Pongau), Gottfried Grömer (Stadt Salzburg) und Anton Kaufmann sen. (Tennengau).
  • Aber nicht nur für die Verteidigung, wie etwa während des 30-jährigen Krieges oder den Befreiungskriegen, waren die Schützen wichtig. Die Prangerstutzenschützen übernahmen beispielsweise in der Frühen Neuzeit eine Art „Meldefunktion“ und informierten die Gemeinschaft über Gefahren oder zu kirchlichen Festen.

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Quelle: Land Salzburg



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