Wien: 10 Jahre erfolgreiche Wiederansiedlung - Der Habichtskauz in Wiens Wäldern

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v.l.n.r.: Stadtgartendirektor Rainer Weisgram, Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy, Petra Winter, Rektorin der Vetmeduni Vienna, Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes und Projektleiter Richard Zink (Österreichische Vogelwarte/Vetmeduni Vienna).
Foto: Wiener Stadtgräten / Houdek
24 Sep 11:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Wiener Stadtgärten und Vetmeduni Vienna ziehen erfreuliche Bilanz

Ein Jahrzehnt ist seit der Wiederansiedlung der ersten Habichtskauz-Jungtiere im Jahr 2011 im Wiener Teil des Biosphärenparks Wienerwald vergangen. Anlässlich dieses 10-jährigen Jubiläums zogen die Wiener Stadtgärten und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Österreichischen Vogelwarte der Veterinärmedizinischen Universität eine höchst erfreuliche Bilanz über den bisherigen Verlauf des Vorzeige-Projektes.

„Wien ist eine Stadt mit großem Grünanteil, der gute Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen bietet: Wälder, Wiesen, Weiden, Brachen und Gewässer. Das macht sich nicht zuletzt anhand einer beträchtlichen Artenvielfalt bemerkbar, die heute – zehn Jahre nachdem die Stadt begonnen hat, die Wiederansiedlung zu unterstützen – auch so seltene und streng geschützte Arten wie den Habichtskauz miteinschließt. Wir sind stolz auf die bisherigen Ergebnisse und hoffen auf eine weitere positive Entwicklung“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Auch Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy lobt das Projekt: „Ich freue mich, dass wir in der Donaustadt einen Beitrag dazu leisten können, erfolgreiche Projekte wie die Wiederansiedelung des Habichtskauzes umzusetzen.“

Der Habichtskauz ist nach dem Uhu die zweitgrößte Eule Mitteleuropas. Seit 2011 wurden im Wiener Teil des Biosphärenparks Wienerwald 140 Jungkäuze wieder angesiedelt. Basis für die Nachzucht der Jungeulen ist ein internationales Zuchtnetzwerk, in Österreich besteht eine langjährige Kooperation zwischen dem Zoo Hirschstetten der Wiener Stadtgärten und vielen weiteren Zoos und Zuchtstationen. Diese unterstützen das Projekt und stellen ihre Jungtiere kostenlos zur Verfügung.

„Gerade in den Blumengärten Hirschstetten konnte eines der größten und besonders naturnah ausgestalteten Gehege für dieses einzigartige Artenschutzprojekt errichtet werden. Schon bald zeigten sich die ersten Nachzuchterfolge: Seit Beginn der Kooperation ist es gelungen, 21 Habichtskauz-Jungvögel für das Wiederansiedlungsvorhaben zur Verfügung stellen. Die Wiener Stadtgärten leisten auf diesem Wege einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz“, zeigt sich Stadtgartendirektor Rainer Weisgram angesichts des zehnjährigen Jubiläums erfreut.

Petra Winter, Rektorin der Vetmeduni Vienna weiß, dass die Wiederansiedlung regional ausgestorbener Tiere ein komplexes Unterfangen ist und nur mit wissenschaftlicher Begleitung gelingen kann. Beringung, genetische Analysen sowie GPS-GSM-Telemetrie helfen bei der notwendigen Überwachung der Jungtiere. Erfolgreiche Kooperationen wie diese mit der Stadt Wien, bei der die Öffentlichkeit aktiv in die Forschung eingebunden ist, werden in Zukunft immer wichtiger werden. „Die Veterinärmedizinische Universität hat dank ihres Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV), zu dem auch die Österreichische Vogelwarte gehört, sowie ihres Forschungsinstituts für Ökologie und Wildtierkunde (FIWI) eine ausgezeichnete Expertise in diesem Bereich und ich freue mich sehr, dass wir dadurch zum Erfolg des Habichtskauz-Projektes maßgeblich beitragen konnten.“

Projektleiter Richard Zink (Österreichische Vogelwarte/Vetmeduni Vienna) zeigt sich optimistisch, dass die Habichtskäuze eine veritable Chance haben, sich wieder langfristig in Österreich anzusiedeln: „Gerade die naturnah bewirtschafteten Wälder Wiens haben zu einer überproportional erfolgreichen Ansiedlung der seltenen Eulenvögel geführt. Der Habichtskauz fühlt sich in strukturreichen Laub-Mischwäldern mit einheimischen Baumarten ausgesprochen wohl.“

Der Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, Alfred Riedl, dankt den vielen Gemeinden und privaten Waldbesitzern, die zur Erhaltung naturnaher Wälder und damit auch zum Erhalt geeigneter Lebensräume für den Habichtskauz beitragen. Das Wiederansiedlungsgebiet am Alpennordrand, einschließlich Wien, wird zukünftig eine wichtige Verbindung zwischen den Populationen im Süden (Slowenien/Italien/Kroatien) und im Norden (Deutschland/Tschechische Republik) darstellen.

Zahlen und Fakten zum Habichtskauz, einem der seltensten Vögel Österreichs Aussterben der Habichtskäuze in Österreich spätestens: im 20. Jhdt. Erste Wiederansiedlung in Wien: 2011 Anzahl in Wien freigelassener Habichtskäuze: 140 Anzahl nachgewiesener Brutpaare im Wiener Anteil des Wienerwaldes: 10 Seither im Freiland in Wien geschlüpfte Jungvögel: 26 Bestand der Paare in ganz Österreich: ca. 45

D. h. heute lebt wieder ca. jedes dritte nachgewiesene Habichtskauz-Paar Österreichs in Wiens Wäldern.



Quelle: Stadt Wien



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