OÖ: Landtagspräsident Sigl bei Gedenkveranstaltung in Spital am Pyhrn: Verbrechen gegen die Menschlichkeit verjähren nicht, sondern fordern uns täglich heraus

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Symbolbild: Land Oberösterreich
07 Mai 03:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Der 5. Mai ist der Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalismus und der 8. Mai der Tag des Kriegsendes. Neben Mauthausen, Gusen, Ebensee und Schloss Hartheim zählt auch Spital am Pyhrn zu den Gedenkstätten an die Verbrechen des Nationalsozialismus in Oberösterreich. Von März 1943 bis Jänner 1945 wuchsen dort beinahe 100 Kinder von Zwangsarbeiterinnen unter widrigsten Bedingungen auf – rund ein Drittel von ihnen starb.

„Jedes Schicksal steht für sich und erzählt auf seine Weise von unfassbarem Leid, bis hin zur systematischen Ermordung. Diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit haben stattgefunden und verjähren nicht. Wir sind es den Opfern des Nationalsozialismus schuldig, mit diesen historischen Fakten verantwortungsbewusst umzugehen, das Wissen über die Gräueltaten von damals weiterzugeben und das Erinnern wachzuhalten“, erklärte Landtagspräsident KommR Viktor Sigl im Rahmen der Gedenkfeier.

Als zentrale Botschaft an alle definierte Sigl, dass Vergangenes nicht vergessen wird: „Es fordert uns täglich heraus, unser Miteinander nach Maßstäben der Menschlichkeit zu gestalten. Über allem Handeln in Politik und Gesellschaft müssen heute Grundwerte, Toleranz, und die Wahrung der Menschenwürde stehen. Das betrifft uns alle – heute und morgen, nicht nur an Gedenktagen. Wir müssen alles tun, damit wir jene Fehlentwicklungen verhindern, die den Aufstieg von Radikalen ermöglichen und ein undemokratisches Regime zulassen.“

Zum Erinnern an Gedenktage gehört aus das Selbstverständnis, unsere Politik als Gegenentwurf zum Nationalsozialismus in Erinnerung zu rufen und weiter zu entwickeln. „Nie wieder Krieg – dazu stehen wir als demokratisches Land, das in Frieden mit seinen Nachbarn lebt. Wir dürfen nicht vergessen, mit der Europäischen Union in einer Vereinigung zu leben, die seit 60 Jahren Konflikte auf dem Verhandlungstisch und nicht am Kriegsschauplatz austragen. Nun gilt es, das gemeinsame Europa, das Frieden und starke Demokratien garantiert, weiter zu entwickeln und zu stärken“, so Sigl abschließend.

Ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt für die Politik muss laut Sigl auch die aktive Einbindung der Jugend in die Demokratie sein: „Wir müssen verstärkt den Jugendlichen die Vorteile der Demokratie vermitteln und sie einladen, sich aktiv in Politik und Demokratie einzumischen. Nur so können wir verhindern, dass sich Menschen antidemokratischen Systemen, wie dem Nationalsozialismus, zuwenden.“ Der Oö. Landtag setzt deshalb seit einigen Jahren Maßnahmen für Jugendliche im Bereich der Demokratievermittlung, wie beispielsweise die Werkstatt für Demokratie, Schülerdiskussionen oder Gespräche mit Abgeordneten beim Besuch der Plenarsitzungen des Oö. Landtags.


Quelle: Amt der Oö. Landesregierung



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