Mausert sich Zalando zum neuen Platzhirschen?
Dass Zalando ein Online-Versandhändler (u.a. für Schuhe und Mode) ist, dürfte den meisten Verbrauchern schon klar sein
Emotionen und Verluste
Als David Schneider und Robert Gentz 2008 in Berlin mit Investorenkapital der drei Samwer-Brüder das Unternehmen Zalando gegründet haben, wussten sie zwar noch nicht, welche Manie sie auslösen würden, doch sie waren ungeheuer motiviert. Bereits Ende desselben Jahres konnte das Unternehmen als „kleine Kapitalgesellschaft“ gemäß § 267 Abs. 1 HGB eingestuft werden. Ein Jahr später erweiterte Zalando sein Versandgebiet auf Österreich, das Angebot wurde um die Bereiche Mode und Bekleidung ergänzt.
Inzwischen werden sogar eigene Kollektionen und Labels angeboten. Ende 2010 mutierte das Unternehmen zum Marktführer für den Schuhversand über das Internet, doch wer nun an tiefschwarze Zahlen denkt, irrt sich: Es musste ein Verlust von 20 Millionen in Kauf genommen werden.
Zalando vs. Otto
Doch die roten Zahlen verhinderten nicht, dass Zalando expandierte. Es ging darum, mit aller Macht Marktführer zu werden und die Gewinnzone zu erreichen. 2012 wurde nahe Erfurt der erste Komplex des bisher größten Versandzentrums eröffnet.
1000 Lagerarbeiter verpacken und verschicken dort die Produkte. Noch in diesem Jahr wird eine zweite Versandzentrale in Mönchengladbach für ähnlich viele Angestellte fertiggestellt werden. Der Hamburger Versandhändler Otto gilt nun schon seit Jahrzehnten als der etablierte Platzhirsch auf dem deutschen Markt.
Das Treiben der Berliner Firma wird nicht ohne Argwohn betrachtet. In Bezug auf den Umsatz ist Otto zwar mehr als doppelt so groß, doch die schrille Marketing-Offensive von Zalando hat längst für Unruhe bei der mächtigen Konkurrenz gesorgt.