Salzburg: Salzburg gedenkt der Novemberpogrome vor 85 Jahren

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Salzburg

10 Nov 12:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Erinnerung an Vertreibung und Enteignung der jüdischen Bevölkerung

(LK) In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, also vor exakt 85 Jahren, haben im gesamten Nazi-Deutschland Synagogen gebrannt, unzählige jüdische Einrichtungen wurden zerstört - auch in Salzburg. Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf und Landesrätin Daniela Gutschi gedenken heute, Donnerstag, mit Vertreter*innen der Israelitischen Kultusgemeinde den Novemberpogromen.

Neben dem Gedenken an die Novemberpogrome 1938 erinnert die Israelitische Kultusgemeinde auch an die Wiederöffnung der Salzburger Synagoge vor 55 Jahren, im Jahr 1968. In den kommenden Jahren wird das Gebetshaus der jüdischen Gemeinde in der Landeshauptstadt generalsaniert, Land und Stadt beteiligen sich mit 1,5 Millionen an den Bauarbeiten.

Schnöll: „Schutz der jüdischen Gemeinde.“

Das Gedenken an die Novemberpogrome hat für Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll im Hinblick auf den Terrorangriff der Hamas auf Israel vor einem Monat eine besondere Bedeutung. „Der Hass und das Morden vor 85 Jahren sowie die Repressalien in Nazi-Deutschland zuvor, endeten in der Shoah - der Massen-vernichtung der europäischen Juden. Eines ist für mich klar: Wir versuchen alles, um die Kultusgemeinde vor Antisemitismus und Gewalt zu schützen. Daher beteiligt sich das Land auch an der Generalsanierung der Synagoge, um jüdisches Leben in Salzburg wieder sichtbarer und öffentlicher zu machen.“, so Schnöll.

Pallauf: „Solidarität mit Israel.“

Landespräsidentin Brigitta Pallauf betont im Vorfeld der Gedenkveranstaltung. „Die Novemberpogrome und die Massenvernichtung der europäischen Juden darf nie vergessen werden. Gerade jetzt, wo auf den Straßen Österreichs teilweise antijüdische Stimmung herrscht, gilt Salzburgs Solidarität Israel. Der Landtag hat gestern zu Beginn der Plenarsitzung eine Trauerminute abgehalten, den Terroranschlags der Hamas sowie den um sich greifenden Antisemitismus verurteilt. Als sichtbares Zeichen wurde auch die Flagge Israels im Chiemseehof gehisst“, so Pallauf und sie ergänzt: „Es ist wichtig, dass es in Salzburg eine aktive jüdische Gemeinschaft gibt, die selbstbewusst auftritt.“

Gutschi: „Sensibilisierung in den Schulen.“

Für Bildungslandesrätin Daniela Gutschi ist die Bildung der Schlüssel gegen Radikalisierung und Antisemitismus. „Deswegen setzt Salzburg hier auch einen Schwerpunkt. Seit vergangenem Schuljahr übernimmt das Land die Exkursionskosten von Mittelschulklassen ins ehemalige Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich. Dieses Jahr wurde das Angebot auch auf alle Bundesschulen ausgeweitet. Zusätzlich arbeiten wir mit Vereinen wie dem Friedensbüro zusammen, die gezielt Workshops an Schulen anbieten“, betont Gutschi.

Lexikon: Novemberpogrome

In der Nacht vom 9. Auf den 10. November 1938 kam es in Nazi-Deutschland zu Gewaltexzessen gegen Jüdinnen und Juden. Rund 1.400 Synagogen wurden stark beschädigt oder ganz zerstört, Geschäfte geplündert, beschädigt oder komplett demoliert. Auch in Salzburg wurden Juden in der Landeshauptstadt, in Hallein oder in Bad Gastein Opfer dieser gewaltvollen Ausschreitungen. Im Bundesland wurden mehr als 60 jüdische Männer verhaftet und teilweise in das Konzentrationslager Dachau überstellt. In der Rainerstraße wurde zum Beispiel das Geschäft der Salzburgerin Anna Pollak verwüstet. 1942 wurde die Unternehmerin in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet.


Quelle: Land Salzburg



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