Radwege-Bau und Planung 2019/2020

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Pläne für die Stärkung des Radnetzes
Foto: Stadt Salzburg / S. Berger
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Pläne für die Stärkung des Radnetzes
Foto: Stadt Salzburg / S. Berger
04 Nov 08:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Bgm.-Stv. Unterkofler und StR. Berthold präsentieren aktuelle Radprojekte

Die Salzburger Radverkehrsstrategie 2025+
Salzburg steht im österreichweiten Vergleich gut da: 20 Prozent der Alltagswege werden mit dem Rad zurückgelegt, die meisten davon auf den 187 Kilometer Radwegenetz. Seit gut zwei Jahren setzt sich die Stadtpolitik jedoch höhere Ziele. Mit der „Radverkehrsstrategie 2025+“ soll der Radverkehrsanteil bis zum Jahr 2025 auf 24 Prozent angehoben werden. Zu diesem Zweck wurde unter anderem das Radbudget auf zwei Millionen Euro verdoppelt und ein Paket mit über 150 Maßnahmen geschnürt, das konsequent umgesetzt wird. Ergänzend dazu wurde in der Parteienvereinbarung für die laufende Funktionsperiode festgelegt, ein stadtteilübergreifendes Großprojekt mit einem Sonderbudget auszustatten und umzusetzen.
„Den Radverkehrsanteil von 20 auf 24 Prozent zu heben, bedeutet einen Kraftakt, der ein gut durchdachtes und geplantes Vorgehen erfordert. Deshalb liegen die Planungsschwerpunkte bei den Vorhaben, die das größte zusätzliche Nutzerpotential haben. Ich gehe mit meiner Abteilung die Maßnahmen an, die in der Zusammenschau von Potential, Umsetzungshorizont und Kosten den größten Effekt haben. Dabei ist mir faktenbasiertes Arbeiten besonders wichtig. Der Ost-West-Verbindung kommt eine besondere Bedeutung zu, da erst sie das bereits bestehende Netz zur Gänze aktivieren kann. Gerade durch die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Land und den Umlandgemeinden kommen wir schnell voran“, fasst die für Planung ressortzuständige Bürgermeister-Stellvertreterin Barbara Unterkofler die Vorhaben für die kommenden Monate zusammen.

Für Umwelt- und Baustadträtin Martina Berthold steht die Sicherheit der Radfahrer*innen und der Klimaschutz im Mittelpunkt: „In Salzburg sollen alle sicher und angstfrei Radfahren können. Bei unseren Projekten dürfen wir also nicht nur die routinierten Radler*innen im Blick haben, sondern müssen auch auf die Bedürfnisse der Kinder und der älteren Menschen schauen. Wir brauchen daher mehr Platz fürs Radfahren und am besten baulich getrennte Radwege.“

Für Berthold gehört Radfahren zum Lebensstil und die Ganzjahresradlerin, weiß wovon sie spricht: „Radfahren ist nicht nur klimafreundlich und gesund, sondern auch vergleichsweise kostengünstig. Für viele Wege in der Stadt ist das Rad das schnellste Fortbewegungsmittel – und gleichzeitig gut fürs Klima.“

Die Erhöhung des Radverkehrsanteils hat nicht nur positive Auswirkungen auf die allgemeine Verkehrssituation, sondern auch auf die Umwelt: Eine Steigerung des Radverkehrsanteils um vier Prozentpunkte bei entsprechender Minderung des Kfz-Anteils hieße eine Reduktion von ca. 17.500 Autofahrten und somit eine Einsparung von etwa neun Tonnen CO2.


Die wichtigsten Projekte aus dem Planungs- und Verkehrsressort

Maßnahmen 2019
1. Fahrradstraßen
Fahrradstraßen erlauben das Nebeneinanderfahren für Radfahrende und zeigen an, dass auf diesen Straßen das Fahrradfahren Priorität genießt. Die Stadt Salzburg zählt zu den führenden Landeshauptstädten bei der Einführung von Fahrradstraßen.

Realisierte Abschnitte: Franz-Hinterholzer-Kai, Elisabethkai, Markatkai.
In Vorbereitung: Weiterführung entlang des Salzachkorridors (z.B. Josef-Mayburger-Kai).

2. Öffnung Einbahnstraßen für Radfahrende
Viele Einbahnstraßen sind für Radfahrende bereits jetzt geöffnet und können in beide Richtungen befahren werden. Nun werden schwierigere Abschnitte in Angriff genommen, um die Lücken im Radnetz zu schließen.

Realisierte Abschnitte: Hubert-Sattler-Gasse (Anbindung Kurgarten), Plainstraße (Anbindung Neustadt).

3. Breite Mehrzweckstreifen
In einem vom Urbanen Mobilitätslabor wissenschaftlich begleitenden Pilotprojekt in der Neutorstraße konnte aufgezeigt werden, dass durch breitere Mehrzweckstreifen vor allem das Sicherheitsempfinden der Radfahrenden entscheidend verbessert wird, da die Überholvorgänge durch Kfz verringert werden. Auf dieser Grundlage werden nun alle Mehrzweckstreifen mit zu geringer Breite sukzessive überarbeitet.

Realisierter Abschnitt: Neutorstraße.

Planungsprojekte 2020
1. West-Ost-Verbindung: Innsbrucker Bundesstraße
Die Ost-West Radialachse vom Zentrum nach Wals-Siezenheim als größte Nachbar-gemeinde hat höchste Priorität. Für die Aus- und Einpendler aus/nach Wals-Siezenheim wird eine sichere und schnelle Radroute in das Stadtzentrum geschaffen. Zudem befinden sich in Wals-Siezenheim größere Handelseinrichtungen, die von der Stadt aus sicher, schnell und komfortabel mit dem Rad erreicht werden sollen. Planungsvarianten sind ausgearbeitet und werden nun weiter vertieft. Eine Umsetzung ist aus derzeitiger Sicht noch in dieser Funktionsperiode möglich.

2. Schlüsselstelle Schwabenwirtsbrücke
In einer gemeinsamen Planung von Stadt und Land Salzburg wird derzeit an einer sichereren Radroute von Gnigl und Langwied in das Stadtzentrum gearbeitet. Die Schlüsselstellen sind die beiderseitigen Anschlussstellen bei der Schwabenwirtsbrücke, die derzeit aus Platzgründen keine eigenen Radverkehrsanlagen aufweisen. Erste Planungsvarianten zeigen, dass durch bauliche Maßnahmen eine sicherere Routenführung möglich ist. Schwieriger gestaltet sich noch die Weiterführung Richtung Sterneckkreuzung, weil hier Grundeinlösungen notwendig sind.


3. Aufenthaltsqualität und Gleichberechtigung
Die Stadt- und Verkehrsplanung hat immer gesamthafte Lösungsansätze im Blick. In Begegnungszonen sind alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt, die rechtliche Situation für Fußgänger und Radfahrer wird verbessert, ohne jedoch den Kfz-Verkehr zu benachteiligen. Zudem wird der öffentliche Raum attraktiviert und erhält eine größere Aufenthaltsqualität.

Bereits realisiert wurde jüngst die Begegnungszone in der Neuen Mitte Lehen, deren definitive Neugestaltung mit Baumpflanzungen und Grüninseln derzeit in Vorbereitung ist. Aktuell in Planung ist das Innere Nonntal, das wichtiger Bestandteil der Rad-Ringroute R1 sowie ein Zubringer zum Almkanalradweg ist.

4 Wegweisung Hauptradwegenetz
Das beste Radnetz bringt nur dann etwas, wenn es intuitiv durch die Radfahrenden erkennbar und somit nutzbar wird. Aus diesem Grund arbeitet die Stadt- und Ver-kehrsplanung derzeit an einer Wegweisung, die den Radfahrenden auf den ersten Blick zeigt, wie sie am schnellsten und sichersten über das Hauptradwegenetz an ihr Ziel kommen. Diese Wegweisung wird die bisherige, zum Teil irritierende, Beschilde-rung ablösen.


Die wichtigsten Radprojekte aus dem Umwelt- und Bauressort

Rückblick 2019 – eine Auswahl
1. Neubau und Sanierung: Radverbindungsweg nach Kasern/Bergheim
Der neue Radweg in der Carl Zuckmayr-Straße (Gesamtkosten 1,15 Mio. Euro) nach Kasern/Bergheim ist Teil beschlossenen Verbesserung der Radwegverbindungen in die Umlandgemeinden. Zusätzlich wurde zwischen Carl-Zuckmayr-Straße und Landstraße der bestehende Radweg saniert (rund 80.000 Euro).

2. Verbreiterung: Alterbachradweg, Höhe Goethesiedlung
Bei der Renaturierung des Alterbaches wurde die Verlegung des Weges dazu genutzt, um den Geh- und Radweg auf Richtlinienbreite auszubauen.

3. Radweganschluss ans Paracelsus Bad: Schwarzstraße zwischen Markus-Sittikus- und Auerspergstraße
Mit diesem Projekt wurde eine Zuradelmöglichkeit für vom Norden an der Salzach kommende Radler*innen zum neuen Paracelsusbad geschaffen.

4. Umsetzungsplanung: Lückenschluss Hagenau
Für den Lückenschluss entlang der Oberndorfer Landesstraße (zwischen Plainbergweg und Itzlinger Hauptstraße) wurde mit dem Land Salzburg ein Vorzeigeprojekt erarbei-tet. Durch die geplanten Rampen wird der neue Radweg an die Goethesiedlung und den Alterbachradweg angeschlossen.
5.Fahrradparken
In den letzten Jahren wurden das Angebot der Radboxen (aktuell über 500) kontinuierlich ausgebaut, rund 60 Personen stehen auf der Warteliste. Zu den begehr-testen Standorten zählen das Kieselgebäude, das Andräviertel, der Bahnhof Itzling und der Hauptbahnhof/Zugang Schallmoos. In Kooperation mit privaten Partnern (z.B. GSWB und Techno-Z) wurden neue Standorte gefunden.
Derzeit wird wieder eine Schrottradsammelaktion durchgeführt. Die Räder wurden bereits mit Schleifen markiert und werden in Kürze eingesammelt.

Bauprojekte 2020
1. Umsetzung Radweg-Lückenschluss Hagenau

2. Umsetzung Radwegverbreiterung: Moosstraße (Schwarzgrabenweg bis Sternhofweg)
Aufgrund der hohen Baukosten (insgesamt 4,5 Mio. Euro) für die gesamte Moosstraße bis zur Stadtgrenze wird vorerst nur der 1. Abschnitt mit der höchsten Wirksamkeit gebaut. Die Strecke zwischen Schwarzgrabenweg und Sternhofweg ist Teil der Ringroute 3 des Radhauptnetzes und wird vorgezogen (Kosten rund 1 Mio. Euro). Aufgrund der schlechten Bodenverhältnisse muss eine kostenintensive Spezialbauweise (Betonbalken auf Fertigteilplatten) gewählt werden.

3. Geh- und Radwegverbreiterung: Kurpark
Für den Bau des Paracelsusbades mussten mehrere Leitungen im bestehenden Rad-weg verlegt werden. Diese Chance wird genutzt und im Zuge der Wiederinstandsetzung der Asphaltdecke der Geh- und Radweg im Frühjahr 2020 verbreitert.

4. Radweg Perron
2020 wird der Radweg von und zum Bahnhof (Rainerstraße) umgesetzt. Damit wird der aktuell verordnungsgemäß markierte Mehrzweckstreifen obsolet.

5. Umweltschonender Verbindungsweg: Otto-Holzbauer-Straße bis Kreuzhofweg
Der neue Geh- und Radweg führt entlang einer Baumreihe und schließt die Lücke in dieser Parallelradroute zur Alpenstraße. Der Weg wird umweltschonend nur geschottert ausgeführt.

6. Verkehrssicherheit: Verbindungsweg Volksschule Moos bis Glantreppelweg
Dieser wichtige Schulweg ist seit längerem sanierungsbedürftig. Nach erfolgreichen Grundeinlösungsverhandlungen kann im Zuge der Sanierungsarbeiten der Weg auch verbreitert werden.

7. Sanierung und Verbreiterung: Rechter Glantreppelweg (Schließlbergersteg bis Steinerbrücke)
Im Zuge der Sanierung des Weges soll dieser auch – baumschonend - verbreitert werden. Die Grundverhandlungen sind aktuell noch nicht abgeschlossen.

8. Verbindung Hauptbahnhof - Salzach: Hans-Prodinger-Straße
Eine Rampe am Ende der Hans-Prodinger-Straße soll den Niveauunterschied überwinden und mit der Querungshilfe über die Schwarzstraße einen barrierefreien Zugang zum Salzachkai ermöglichen. Dieses Projekt ist Teil der Radroute vom Hauptbahnhof zum Salzachkai und bringt einen Lückenschluss sowohl für Rad- als auch Rollifahrende oder Menschen mit Kinderwägen.

9. Verbesserung Salzachkorridor (Machbarkeitsstudie) – Verbreiterung Unterführung Nonntaler Brücke
Die Geh- und Radwege an beiden Salzachseiten werden aktuell auf ihr Verbesserungspotenzial hin untersucht. Die ersten Entwürfe werden nun mit dem Hochwasserschutz des Landes abgestimmt. Als erstes Teilprojekt ist geplant, die Unterführung der Nonntaler Brücke altstadtseitig (Unfallschwerpunkt) zu verbreitern.

10. Radgarage Nelböckviadukt
Am Nelböckviadukt (beim Arte Hotel) stellt die ÖBB ein Grundstück zur Verfügung, auf dem eine Radgarage mit elektronischer Zugangskontrolle (wie beim Lokalbahnhof) er-richtet wird. Es werden ca. 30 Radboxen und ca. 56 Radständer zum Dauer- und Kurzparken zur Verfügung stehen.

11. Fahrradparken: Hauptbahnhof
Viele dauergeparkte, teilweise fahruntüchtige Räder überlasten die Bike & Ride-Anlagen am Hauptbahnhof, die für Pendler*innen und ÖV-Kund*innen gedacht sind. Mit Hinweisschildern, Kennzeichnung der Räder und in der Folge Entfernung von ungenutzten Rädern wird ab Frühjahr 2020 für Entlastung gesorgt. Längerfristig werden jedoch auch die Radparkplätze am Hauptbahnhof (vor allem Südtiroler Platz) erweitert werden müssen. Erste Überlegungen dazu sind bereits vorhanden.



Quelle: Stadt Salzburg



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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