Österreich beherrscht Tech-Giganten – Die neue Ära der Digitalregulierung

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16 Nov 19:47 2022 von Redaktion International Print This Article

Das digitale Zeitalter hat schon lange begonnen und immer mehr Unternehmen digitalisieren sich und bieten ihre Angebote online an. Wenn man sich die Lage genauer anschaut, dann stellt man fest, dass fast alle Sektoren und Branchen in den digitalen Raum wechseln. Die, die das nicht machen, werden zurückgelassen und verlieren zahlreiche potenzielle Kunden.

Die ganze Digitalisierung läuft seit 2000 unter einem Gesetz. Damals wurden Richtlinien über den elektronischen Geschäftsverkehr (die sogenannten E-Commerce-Richtlinien) erstellt und zugelassen. Seitdem gab es keine weiteren Änderungen. Mit den neuen EU-Gesetzen soll der digitale Markt wettbewerbsfähig gemacht werden und auch kleineren Unternehmen eine Chance bieten, sich in der digitalen Welt zu behaupten.

Welche Sektoren in Österreich durch diese neuen EU-Regelungen betroffen sind und was diese für die Betroffenen bedeuten, wird im Folgenden dargestellt.

Dienstleistungen und Services

Das neue EU-Gesetz für den digitalen Raum besteht aus zwei Änderungen bzw. Erneuerungen:

  • DSA (Digital Services Act)
  • DMA (Digital Markets Act)

DSA ist für digitale Dienstleistungen gedacht und beinhaltet alle Services, die über das Internet angeboten werden. DSA und DMA sollen im Grunde Nutzer im Internet vor Betrug, Desinformation, Datenklau und illegalen Inhalten schützen. Dienstleistungen wie Nachrichten, Social-Media und ähnliche Plattformen müssen sich dank des neuen Gesetzes an die Verbreitung der Wahrheit halten.

Sollten Desinformationen verbreitet werden, kann man gegen derartige Plattformen vorgehen. Vor der Erneuerung sah es nämlich so aus, dass große Webseiten wie Facebook und Co. nichts zu befürchten hatten, sollten einen Verstoß begehen.

Da aber neue Gesetze bestehen, die für die ganze EU gelten, können Konsumenten und Behörden nun einfacher vorgehen und auch die größten Anbieter im digitalen Markt zur Rechenschaft ziehen.

Neben Nachrichten und Social-Media ist auch das iGaming betroffen, unter dem das digitale Glücksspiel zusammengefasst wird. Im deutschsprachigen Raum wurden in der jüngeren Vergangenheit Gesetze vorgestellt, die den Online-Markt regulieren sollen. Dabei liegt der Fokus vor allem auf der Sicherheit für Nutzer und Anbieter. So haben die Länder eigenen Auflagen für nationale Lizenzen erstellt, die für den Betrieb notwendig sind. Andere Anbieter wiederum halten sich an europäische Vorgaben, dürfen dementsprechend das Sortiment ebenfalls online zur Verfügung stellen. Auch hier können sich Nutzer nach entsprechenden Lizenzen umsehen, um sich auf der sicheren Seite zu wissen. So genießen Casinos mit MGA Lizenz aufgrund der Sicherheitsstandards und Konzessionen weiterhin hohes Renommee.

Dies ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die Anbieter seriös und vertrauenswürdig sind, da man auf dem großen leicht den Überblick verlieren kann. So kann der Spieler sicher sein, dass seine Daten geschützt sind und es zu keinen rechtlichen Problemen mit eventuellen Gewinnen gibt.

Marktplätze

Auch die Marktplätze werden durch das neue Gesetz betroffen sein. Das DMA legt bestimmte Verpflichtungen auf große Online-Plattformen, die als „Gatekeeper“ im digitalen Markt agieren. Durch das Gesetz soll der Markt wettbewerbsfähiger werden und ein faires, digitales Geschäftsumfeld schaffen.

Dadurch sollen mehr Dienstleistungen und Angebote für Nutzer entstehen.

Große Marktplätze werden sich um mehr Sicherheit und besseren Datenschutz kümmern müssen. Dazu kommen bessere Transparenz und die Möglichkeit, Händler auf Online-Marktplätzen leichter zurückverfolgen zu können. Das soll dafür sorgen, dass Dienstleistungen und Produkte betrugssicher sind. Ein Beispiel, welches hierfür genannt wurde, sind Stichproben, die ermitteln sollen, ob illegale Inhalte erneut auftauchen oder nicht.

DSA und DMA waren längere Zeit in Planung und können nun endlich im ganzen EU-Raum eingesetzt werden. Das bedeutet mehr Chancen und deutlich weniger Risiken in der Online-Welt.

Wie man es vielleicht herauslesen könnte, werden durch neue EU-Richtlinien für den digitalen Markt größere Unternehmen und Plattformen betroffen sein.

Ein weiterer Sektor, der durch die Änderungen betroffen sein wird, ist der Werbesektor.

Werbesektor

Ein großer Faktor, der den Werbesektor beeinflussen wird, ist die nötige Einholung der Zustimmung, bevor personenbezogene Daten gespeichert oder gar verarbeitet werden dürfen, um personalisierte Werbeanzeigen und Angebote zu zeigen. Dadurch werden vor allem Plattformen wie Google, Amazon und Meta betroffen sein.

Die Kombination von DSA und DMA soll dafür sorgen, dass Plattformen zur Rechenschaft gezogen werden können und somit genauer aufpassen, was auf der Plattform gezeigt wird.

Das wird ändern, wie Werbeanzeigen dargestellt werden und wie hoch die CTR (Click-Through-Rate) ist. Wenn keine personalisierten Werbeanzeigen angezeigt werden dürfen, werden auch weniger Klicks generiert, was die digitale Werbewelt stark beeinflussen wird. Die Werbung von heute und damals hat sich bereits drastisch verändert, doch es sind weitere Veränderungen zu erwarten und es wird spannend sein zu sehen, wie genau die DSA und DMA auf die digitale Werbewelt Einfluss haben werden.

Der digitale Raum soll in Zukunft sicherer und wettbewerbsfähiger werden. Das wird die Art, wie man Inhalte konsumiert, deutlich verändern. Der österreichische Markt wird, wie alle EU-Märkte, spürbare Veränderungen erleben. Ob das letztendliche Ziel, Nutzern mehr Sicherheit bieten zu können und den Markt zugänglicher zu machen, erreicht wird, bleibt abzuwarten.

Eins kann man aber jetzt schon sagen: Unternehmen und Plattformen sollten sich bereits jetzt informieren und um entsprechende Ansätze kümmern, da Gatekeeper wie Google betroffen sein werden. Falls sie als Plattform keine Verluste im Ranking erleben wollen, sollten sie vorsorgen.



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