NS-Zeit: Buchpräsentation zur Oral History sehr gut besucht
Foto: Stadt Salzburg
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Über 100 Interessierte bei „…wir, die dabei waren“ im Haus der Stadtgeschichte
Johannes Hofinger präsentierte Montagabend, 18. November 2019, im Haus der Stadtgeschichte den 1. Ergänzungsband zum Großprojekt „Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus“. Er wertete für sein wissenschaftliches Buch „…wir, die dabei waren“ über 120 Oral History Interviews mit 500 Stunden Laufzeit aus den vergangenen vier Jahrzehnten aus. Rund 110 Interessierte lauschten ihm und seinen Beispielen.
Als „frappant und erschreckend“ bezeichnete der Wissenschafter, dass auch noch Jahrzehnte später manch Salzburger Teenager von damals sagen, „das waren die schönsten Zeiten in der Hitlerjugend oder dem Bund deutscher Mädchen“. Mit beeindruckenden Hörbeispielen führte Hofinger vor, wie jüdische Menschen und sogenannte Mischlinge ausgegrenzt, vom Besuch höherer Schulen ausgeschlossen, als „Judensau“ diffamiert oder zur Exekution nach München abtransportiert worden waren. Ex-Landeshauptmann-Stv. Karl Steinocher (am hinteren Fliegergeschütz in Afrika im Zwangseinsatz) war mit eigenen Worten zum Krieg zu hören: „Natürlich waren wir Mörder“.
Vizebürgermeister Bernhard Auinger betonte in seiner Einleitung, die Wichtigkeit der Aufarbeitung der NS-Zeit. Sie sei „ein Schwerpunkt der Tätigkeit im Stadtarchiv“. Mittlerweile gebe es bereits sieben Bände mit 3.420 Seiten zum Thema. Als Ergänzung folgten nun Monographien.
Film über Anna Bertha Königsegg
Kommenden Donnerstag, 21. November, steht ab 18.30 Uhr der Film „Schwester Courage“ über die katholische Ordensfrau Anna Bertha Königsegg und ihren Widerstand gegen die Zwangssterilisation und „Euthanasie“ der Nazis auf dem Programm. Das anschließende Gespräch mit Regisseur Klaus T. Steindl moderiert Johannes Hofinger.
Quelle: Stadt Salzburg