Innsbruck: 8. März: Internationaler Frauentag

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Referatsleiterin Uschi Klee (Frauen und Generationen), Bürgermeister Georg Willi, Frauenstadträtin Elisabeth Mayr, Vizebürgermeister Johannes Anzengruber, Stadträtin Uschi Schwarzl sowie GemeinderätInnen und VertreterInnen von Frauenorganisationen setzten am Weltfrauentag ein sichtbares Zeichen der Solidarität.
Foto: IKM/M. Darmann
07 Mär 19:00 2022 von Redaktion International Print This Article

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Ein eigenes Einkommen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Frauen, um sicher, eigenständig und unabhängig leben zu können. Frauen verdienen aber weiterhin deutlich weniger als Männer. Wie aus der Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria hervorgeht, liegt die Einkommensdifferenz in Tirol bei durchschnittlich 21,6 Prozent und in Innsbruck bei 14,6 Prozent – bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung und Vergleich der Bruttoeinkommen von Frauen und Männern. Mit einer Differenz von 18,5 Prozent bundesweit nimmt Österreich im EU-Vergleich weiterhin eine Schlussposition ein (EU-Schnitt: 14,4 Prozent).

Nur ein geringer Teil dieses Gender Pay Gaps (= der geschlechtsspezifische Lohnunterschied gemessen an den Bruttostundenverdiensten in der Privatwirtschaft) lässt sich durch verschiedene Faktoren wie Branche und Beruf erklären. Zum Beispiel sind viele Berufe, in denen überwiegend Frauen tätig sind, schlechter bezahlt. Für die große Kluft, die darüber hinaus besteht, gibt es aber keine Erklärung.

Gerade in der Krise haben sich die überwiegend von Frauen ausgeübten Berufe sichtbarer denn je als unverzichtbar und „systemrelevant“ herausgestellt, doch weder der anfängliche Applaus noch der wiederholte Ruf nach mehr Anerkennung durch bessere Bezahlung hat bisher zu einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsrealität geführt. Besonders fatal ist auch die manchmal geringere Entlohnung pro Stunde in Teilzeitverhältnissen, verglichen mit derselben Tätigkeit in Vollzeitausübung, von der ebenfalls häufig Frauen betroffen sind. Bei dieser klaren Form der Diskriminierung lohnt es sich, sich an die Gleichbehandlungsanwaltschaft zu wenden.

„Der Internationale Frauentag ist ein Kampftag für mehr Gerechtigkeit, an dem wir die Forderungen von Frauen lautstark und solidarisch wiederholen und erneuern. Wir sollten uns vor Augen halten: Die Geschichte der Frauenbewegung ist die umfassendste und erfolgreichste friedliche Revolution aller Zeiten. Daran knüpfen wir auch heute an, gerade in einer Zeit, in der mitten in Europa und auch verstärkt durch die Pandemie und ihren politischen Umgang damit herbe Rückschläge für Gleichstellung und Selbstbestimmung erkennbar sind“, betont Frauenstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr: „Das große und inklusiv gedachte Ziel ist noch immer, gemeinsam eine gerechte Gesellschaft für alle Menschen zu erkämpfen.“

Gerechte Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit

„Die gravierendsten Nachteile erleiden Frauen dadurch, dass immer noch der Großteil der unbezahlten Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen wie selbstverständlich auf ihren Schultern lastet. Teilzeitbeschäftigung und Karenz führen zu weniger Beitragsjahren und weniger Beitragshöhe – mit massiven Folgen für die Pension“, erklärt Mag.a Uschi Klee, Referatsleiterin für Frauen und Generationen und führt weiter aus: „Die durchschnittliche Pension von Frauen in Österreich betrug im letzten Jahr etwa um 41,6 Prozent bzw. 851 Euro pro Monat weniger als jene von Männern. Die Einkommensunterschiede klaffen somit nicht nur während der Erwerbstätigkeit auseinander, sondern wirken sich auch empfindlich auf die Höhe der Pension aus. In vielen Fällen droht Altersarmut.“

Geschlechtergerechtigkeit wirkt auch gegen Gewalt gegen Frauen

Wenn Frauen die gleichen Rechte haben, gleich viel wie Männer verdienen und die unbezahlte Care-Arbeit gerecht verteilt ist, verringert sich auch die Gefahr von Abhängigkeitsverhältnissen und Frauen sind männlicher Gewalt weniger machtlos ausgesetzt. Österreich ist bei den Frauenmorden seit Jahren trauriger Spitzenreiter in der EU.

Fahne am Rathaus, Goldenes Dachl & Stadtturm violett

Um ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit allen Frauen zu setzen und gleichzeitig all jene Frauen zu würdigen, die sich für die Rechte der Frauen eingesetzt haben und weiter einsetzen, weht am 8. März 2022 die Fahne zum Internationalen Frauentag vom Innsbrucker Rathaus. Zusätzlich werden in Kooperation mit der Innsbrucker Kommunalbetrieben AG (IKB) das Goldene Dachl und der Stadtturm violett beleuchtet.

Frauen*vernetzung: „Es lebe der Kampf gegen das Patriarchat“

Unter diesem Motto realisiert die Frauen*vernetzung, ein Bündnis von Organisationen, Vereinen, Projekten und Einzelpersonen, die sich feministisch engagieren, auch heuer wieder ein umfangreiches Aktionsprogramm. Details unter www.frauenvernetzung.tirol/frauenkampftag.

Der erste Internationale Frauentag fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, der Schweiz, in den USA und in Österreich statt. Im Jahr 1921 wurde der Internationale Frauentag auf den 8. März festgelegt, an dem seither weltweit mit Veranstaltungen und Aktionen auf die Anliegen der Frauen aufmerksam gemacht wird. Seit 2019 gilt dieser Tag in Berlin sogar als gesetzlicher Feiertag. In diesen 111 Jahren hat sich die Lebenssituation von Frauen entscheidend verbessert, dennoch gilt es in diesen Zeiten ganz besonders, errungene Ziele zu verteidigen, unerfüllte Grundforderungen weiter zu verfolgen und neue frauenpolitische Anliegen zu formulieren.


Quelle: Stadt Innsbruck



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