Salzburg: Klettersteig-Saison gestartet

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24 Jun 14:06 2014 von Oswald Schwarzl Print This Article

Die Klettersteig-Szene boomt und viele Sportler sind schon unterwegs in den zahlreichen Klettersteigen im Salzburger Land. Klettersteige ermöglichen vielen Bergsteigern, Anstiege und Gipfel zu bezwingen, die sie sonst nicht bewältigen könnten

Salzburg. Gleichzeitig fördern Klettersteige den örtlichen Tourismus, steigern die Nächtigungszahlen der Schutzhütten und erhöhen somit den Umsatz und Gewinn.

So gesehen sind Klettersteige ein Vorteil für alle.

Für die Bergrettung bedeutet dies allerdings, dass wir mit dem Klettersteigboom einen neuen, zusätzlichen Einsatzaufwand bekommen.
 
Deshalb ist es uns sehr wichtig, hier einige Tipps weiterzugeben:
 
Sehr oft entsprechen die körperlichen Voraussetzungen von Klettersteig-Begehern nicht jenen der Klettersteig-Schwierigkeitsgrade: Viele Klettersteige wurden als „Sportklettersteige“ angelegt, die neben einer allgemein guten körperlichen Kondition auch enorm viel Kraft in den Armen voraussetzen. Auch für erfahrene Kletterer bedeutet der Klettersteig eine ganz neue Herausforderung.

Besonders Klettersteige, die in Talnähe angelegt wurden, verleiten manchmal auch Anfänger dazu, das Klettersteiggehen „halt einfach einmal so auszuprobieren“.

Diese immer wieder auftretende „Selbstüberschätzung“, gepaart mit ungewohnter körperlicher Belastung, führt dann zur Alarmierung der Bergrettung. „Wir bergen immer häufiger erschöpfte Klettersteiggeher, die nicht mehr weiterkommen“, so Landesleiter Stv. Klaus Wagenbichler. „Jeder, der im alpinen Gelände unterwegs ist, sollte damit rechnen, dass ein Einsatz der Bergrettung auch einmal dauern kann.

Wir alle üben diese Funktion ehrenamtlich aus, das heißt, dass wir erst unseren Arbeitsplatz verlassen müssen und dann - sofern keine Rettungshubschrauber fliegen können - einige Zeit bis zur Unglücksstelle brauchen können. Ein Unfall am Klettersteig kann jedoch zu sehr schweren Verletzungen und akut-bedrohlichen Situationen führen!“
 
Richtige Ausrüstung
Herzstück der Ausrüstung ist das Klettersteigset: Moderne Klettersteigsets sind mit einem Bandfalldämpfer, der im Ernstfall an Sollbruchstellen auslöst und den Sturz auffängt, ausgerüstet. Besonders wichtig sind funktionelle Klettersteigkarabiner, die sich einfach bedienen lassen und automatisch schließen. Ein Helm gehört zur Standardausrüstung dazu. Klettersteighandschuhe sind ein Muss bei allen Touren, denn sie schützen vor Blasen an den Händen und vor Hautverletzungen. Die richtige Ausrüstung spielt für eine erfolgreiche und sichere Klettersteigtour eine tragende Rolle. Wer leichtsinnig ohne das geeignete Equipment in die Wand steigt, geht ein lebensgefährliches Risiko ein. Generell kommt man auf dem Klettersteig am kräfteschonendsten und sichersten mit der Drei-Punkte-Regel aus dem Klettersport nach oben: Auf drei Punkten sollte man sicheren Halt haben und aus diesem stabilen Stand heraus immer nur einen Fuß bzw. eine Hand zum nächsten Tritt oder Griff führen.
 
Klettersteig-Planung
Ist der Schlüssel für sichere und genussvolle Touren. „Informieren Sie sich genau über Schwierigkeit und Länge, Zu- und Abstieg, Wetter und Verhältnisse. Zu jedem Klettersteig gibt es übrigens Führerliteratur mit Topos – auch eine kurze Recherche im Internet bringt häufig wertvolle Treffer“ rät Klaus Wagenbichler. Zu hoch gewählte Schwierigkeiten mindern das Erlebnis und können zu gefährlichen Situationen führen.

Neben der klettertechnischen Schwierigkeit müssen auch die Länge des Steiges und die Beschaffenheit des Zu- und Abstiegs sorgfältig ausgewählt werden und dem persönlichem Können, der Fitness und der Erfahrung entsprechen. Ein einfaches „Aussteigen“ bei schwindender Kraft oder unsicherem Wetter ist auf vielen Klettersteigen nicht möglich: Daher ist die Vorab-Information auch so wichtig, ob es auf der Tour  „Notausgänge“ gibt, damit diese im Notfall verkürzt werden kann.

Wagenbichler rät jedem Klettersteiggeher, die Saison lieber mit „Rückschritten“ zu beginnen und sich bei den Schwierigkeitsgraden nach oben „zu arbeiten“. Neulingen empfiehlt er generell, eher zuerst eine kurze Ausbildung und Einführung bei alpinen Vereinen oder in Bergsteigerschulen zu machen.

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Oswald Schwarzl

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Chefredakteur in Ruhe

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