Aufschwung der Salzburger Kinderbetreuung umfangreich dokumentiert

Slide background
Foto: Land Salzburg
25 Mai 09:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Berthold: Statistik-Bericht zur Kinderbetreuung für 2016/17 liegt vor und beschreibt die Qualitätsverbesserungen

Der neue offizielle Bericht zur Kinderbetreuung für das Jahr 2016/17 liegt vor und beschreibt die Qualitätsverbesserungen im Bundesland Salzburg. Neu im Bericht 2017 sind ein Langzeitvergleich und eine Übersicht auf Gemeindeebene. In den letzten Jahrzehnten gab es umfangreiche Änderungen. Der Bericht der Landesstatistik stellt alle diese Entwicklungen nun erstmals umfassend dar.

251 neue Betreuungsplätze

Insgesamt besuchen 20.257 Kinder institutionelle Einrichtungen (dazu zählen Krabbelgruppen, alterserweiterte Gruppen, Kindergärten, alterserweiterte Kindergartengruppen, Schulkindgruppen und Horte) bzw. werden 1.224 Kinder von Tageseltern betreut. Zusätzlich nutzen 7.043 Kinder das Angebot der schulischen Nachmittagsbetreuung. Somit werden insgesamt 28.524 Kinder professionell außerhalb der Familie betreut. Der Ausbau der Angebote in allen Bezirken des Landes schreitet konsequent voran. Allein im aktuellen Betreuungsjahr wurden insgesamt 251 zusätzliche Plätze in institutionellen Einrichtungen geschaffen. Im Fünf-Jahresvergleich beträgt der Zuwachs an betreuten Kindern 4.437. Im Zehn-Jahresvergleich werden sogar um 7.150 mehr Kinder professionell betreut.

Jobmotor Kinderbetreuung

"Der Zuwachs an Plätzen führt auch zu einer stärkeren Nachfrage an gut ausgebildeten Fachkräften. Bereits 3.209 Personen (ohne Haus- und Reinigungspersonal) arbeiten im laufenden Betreuungsjahr 2016/2017 in einer Kinderbetreuungseinrichtung im Bundesland Salzburg. Das sind um 443 mehr Betreuerinnen und Betreuer als noch vor drei Jahren, ein Zuwachs von 16 Prozent. Bessere Gehälter machen Jobs in der Elementarpädagogik zudem attraktiver", betonte Landesrätin Martina Berthold heute, Mittwoch, 24. Mai.

"Besonders deutlich wird die enorme Dynamik im Bereich der Kinderbetreuung auch bei einem Langzeitvergleich des Angebots an Kinderbetreuungsplätzen. So hat sich etwa die Zahl der Krabbelgruppenplätze in den vergangenen 20 Jahren von rund 200 auf nunmehr nicht ganz 2.000 fast verzehnfacht", ergänzte der für die Erstellung des Berichts verantwortliche Leiter der Landesstatistik, Gernot Filipp.

Betreuungsquote der unter Dreijährigen steigt kontinuierlich

Die Betreuungsquote gibt Auskunft darüber, wie hoch der Anteil der Kinder einer Altersstufe ist, die außerhalb der Familie betreut werden. Während sich bei den Drei- bis unter Sechsjährigen die durchschnittliche Betreuungsquote bei knapp über 93 Prozent eingependelt hat, steigt sie bei den unter Dreijährigen stetig: Im Vergleich zum Vorjahr hat sie sich von 23,3 auf 23,8 Prozent erhöht. Von der EU-Zielvorgabe (Barcelona-Ziele), einer 33-prozentigen Betreuungsquote der unter unter Dreijährigen, ist damit das Bundesland Salzburg derzeit noch 9,2 Prozentpunkte entfernt. Werden nur die Ein- bis unter Dreijährigen berücksichtigt, liegt die Quote mit 34,9 Prozent sogar schon über diesem Ziel.

Deutliche Verbesserungen im Langzeitvergleich

Deutlich zeigen sich die Verbesserungen im Langzeitvergleich, der im aktuellen Kinderbetreuungsbericht 2016/17 erstmals dargestellt wird und den Verlauf der vergangenen 45 Jahre im Bereich der institutionellen Kinderbetreuung sichtbar macht. Aber auch im Zehn-Jahresvergleich sind die erfreulichen Entwicklungen deutlich zu erkennen. So sind die Betreuungsquoten für institutionelle und nicht institutionelle Einrichtungen bei den Drei- bis unter Sechsjährigen um 7,8 Prozentpunkte gestiegen, bei den unter Dreijährigen sogar um 12,3 Prozentpunkte. Insgesamt wurden 154 neue institutionelle Kinderbetreuungs­ein­richtungen geschaffen, das ist eine Steigerung von knapp 40 Prozent. Beeindruckend ist auch die Steigerung um knapp 19 Prozentpunkte bezogen auf die Anzahl der Kinder, die Einrichtungen besuchen, welche die Vereinbarkeit von Familie und Beruf am besten unterstützen.

Salzburg beim Betreuungsschlüssel österreichische Spitze

Der Betreuungsschlüssel ist eine der wichtigsten Kennzahl für die pädagogische Qualität. Damit wird transparent gemacht, wie viele Kinder von einer Pädagogin bzw. einem Pädagogen betreut werden. Mit 7,7 Kindern pro Fachkraft steht Salzburg im Österreichvergleich an der Spitze, noch vor der Steiermark und dem Burgenland.

Stadt Salzburg an der Spitze, gefolgt vom Flachgau

Aufschlussreiches bringt der Bezirksvergleich bei den Öffnungszeiten zutage. Spitzenreiter ist die Stadt Salzburg. Hier haben 96 Prozent aller Einrichtungen ganztägig geöffnet. Platz zwei geht an den Flachgau mit immerhin 79 Prozent, gefolgt vom Tennengau mit 72 Prozent.

Kinderbildung und -betreuung: Eine gemeindeübergreifende Sache

Die Betreuung der Kinder erfolgt vielfach gemeindeübergreifend. Konkret heißt das, dass viele Kinder nicht in ihrer Wohnsitz-, sondern in Nachbargemeinden betreut werden. So werden 222 Einrichtungen (das sind 40,4 Prozent) auch von Kindern anderer Gemeinden besucht. Den größten Anteil verzeichnen dabei die Krabbelgruppen mit 45 Prozent, gefolgt von den alterserweiterten Gruppen mit 41,2 Prozent.

Bedarfsgerechte Öffnungszeiten

Zu den weiteren Qualitätskriterien einer Kinderbetreuungseinrichtung zählen die Wochenöffnungs- und -schließzeiten. Diese sind ein wesentlicher Faktor für die Chancengleichheit von Müttern und Vätern am Arbeitsmarkt. Die Öffnungs- und Schließzeiten der institutionellen Betreuungseinrichtungen sind sehr "kundenfreundlich". Von Montag bis Donnerstag stellt sich die Situation wie folgt dar: Fast drei Viertel aller Krabbelgruppen haben im Durchschnitt bereits um 7.00 Uhr geöffnet und rund 38 Prozent sind bis mindestens 17.00 Uhr in Betrieb. Bei den Kindergärten haben um 7.00 Uhr morgens bereits rund 87 Prozent geöffnet und knapp 45 Prozent halten ihre Tore bis zumindest 17.00 Uhr offen. Die alterserweiterten Gruppen sind zu fast 80 Prozent bereits um 7.00 Uhr geöffnet und beinahe die Hälfte bietet bis mindestens 17.00 Uhr eine Betreuung an. Die Horte sind zu 81 Prozent bereits um 7.00 Uhr und zu etwas mehr als 47 Prozent bis mindestens 18.30 Uhr geöffnet. Zwei Drittel der alterserweiterten Kindergartengruppen haben um 11.30 Uhr und rund 43 Prozent bis mindestens 17.00 Uhr geöffnet. Ähnlich ist die Situation bei den Schulkindgruppen. Etwas mehr als drei Viertel sind um 11.30 Uhr in Betrieb und mehr als 70 Prozent bieten ihre Dienste bis zumindest 17.00 Uhr an.

Alterserweiterte Gruppen am fortschrittlichsten

Der sogenannte Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf, kurz VIF, definiert die Kriterien für ein Betreuungsangebot, das die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gut unterstützt. Aktuell entsprechen 29,9 Prozent der institutionellen Einrichtungen (ohne Horte) diesen idealen Kriterien. Krabbelgruppen kommen auf 34,4 Prozent, Kindergärten auf nur 26,8 Prozent. Am besten schneiden die alterserweiterten Gruppen mit 42 Prozent ab.

Kriterien des VIF-Indikators sind: ausreichend qualifiziertes Personal, mindestens 47 Wochen im Kindergartenjahr geöffnet, mindestens 45 Stunden pro Woche geöffnet, werktags von Montag bis Freitag geöffnet, an vier Tagen wöchentlich mindestens 9½ Stunden geöffnet, Angebot eines Mittagessens.

Weitere Fakten zur Kinderbetreuung in Salzburg

In den 549 institutionellen Betreuungseinrichtungen im Land Salzburg werden im Betreuungsjahr 2016/17 insgesamt 20.257 Kinder betreut. Zusätzlich werden 1.224 (14,8 Prozent) von Tageseltern und 7.043 (85,2 Prozent) in der schulischen Nachmittagsbetreuung betreut. Mit Stichtag 15. Oktober meldeten 289 (52,6 Prozent) institutionelle Betreuungseinrichtungen insgesamt 1.570 freie Plätze: davon 120 in 42 Krabbelgruppen, 1.110 in 174 Kindergärten, 181 in 43 alterserweiterten Gruppen, 68 in 15 Horten, acht in fünf alterserweiterten Kindergartengruppen, 83 in zehn Schulkindgruppen.

313 (57 Prozent) institutionelle Betreuungseinrichtungen haben mindestens 47 Wochen geöffnet. Aufgeschlüsselt nach Betreuungsformen: 103 (78,6 Prozent) Krabbelgruppen, 91 (39,9 Prozent) Kindergärten, 87 (73,1 Prozent) alterserweiterte Gruppen, 7 (33,3 Prozent) Horte, fünf (33,3 Prozent) alterserweiterte Kindergartengruppen, 20 (57,1 Prozent) Schulkindgruppen.

491 institutionelle Betreuungseinrichtungen (89,4 Prozent) bieten ein Mittagessen an. 10.154 (50,1 Prozent) aller Kinder nehmen dieses Angebot in Anspruch.

73,7 Prozent aller Kinder in den institutionellen Betreuungseinrichtungen haben eine berufstätige Mutter. 16,1 Prozent aller Mütter arbeiten in Vollzeit. 10,1 Prozent aller Kinder haben einen alleinerziehenden Elternteil, 33,4 Prozent davon arbeiten in Vollzeit.

Bereits 3.209 Personen arbeiten im laufenden Betreuungsjahr 2016/17 in einer Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung im Bundesland Salzburg. Das sind um 443 mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als noch vor drei Jahren oder prozentuell ausgedrückt ein Zuwachs von 16 Prozent.

Erfreuliches Detail: Heuer arbeiten bereits 76 Männer in institutionellen Betreuungseinrichtungen, das sind immerhin zwölf mehr als im Vorjahr.


Quelle: Land Salzburg



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg