Science Fiction

12 Dez 11:20 2011 von Oswald Schwarzl Print This Article

Eine Glosse – und doch ernster Blick von außen auf unsere Umweltsituation

 

Manche Physiker vermuten, dass es einen parallelen Cosmos geben müsse.

Von dort wird ein intelligenter Beobachter ausgesandt zu erkunden, ob von einem angeblich verschmutzten Planeten im System Sonne eine Gefahr für Cosmos II ausgehen könne.

 

Hier die Kurzfassung  des virtuellen Berichts in terrestrischer Terminologie:

„Das System Cosmos I soll vor circa 15 Milliarden Jahren mit einem Urknall entstanden sein und expandiert noch immer. Da  Energie und Materie äquivalent sind,  hat sich die Energie teilweise in den Himmelskörpern materialisiert, ein Teil in unsichtbarer schwarzer Materie und Hintergrundstrahlung.

 

Unter den Milliarden Sternen ist da einer im System Sonne, Spiralnebel Milchstraße, der aus kosmischer Sicht blau und grün wie mit Schimmel befallen aussieht.

Nach unseren Erhebungen steckt dahinter Wasser.

 

Wasser ist eine zauberhafte, aber nur in kleinen Temperaturbereich flüssige Verbindung des einfachsten Atoms, des Wasserstoffs und entstand bei Verbrennung desselben. 

 

Im Wasser entstanden am Planeten auch die ersten pflanzlichen Einzeller, die mit Leben infiziert wurden, das heißt, sich nach einem Bauplan scheinbar selbsttätig teilten und vermehrten. Aus den Umgebungsstoffen Kohlensäure und Wasser  synthetisiert eine  Pflanze sich selbst mit Hilfe von Sonnenlicht und gibt dabei Sauerstoff ab. Dieser war wieder die Voraussetzung für weitere neue Lebewesen  mit größerer Leistungsfähigkeit - - Mensch oder Tier genannt - welche für eine nicht ortsgebundene Lebensweise notwendig ist.  Die geschlechtliche Fortpflanzung wurde erfunden, womit die Vielfalt der Arten und ihre Anpassung an die Umwelt einen Schub erfuhr. Im Erbgut, der DNA, ist der individuelle Entwicklungsvorgang und die Vererbung wie auf einem Computerprogramm in jeder einzelnen Zelle gespeichert.

 

Sind Pflanzen auch Lebewesen? Ja, sie sind es, aber nach den noch  zu beschreibenden Prinzipien, sind  die Geschöpfe nur mit jenem Minimum an Fähigkeiten ausgestattet, welches sie zum Überleben in ihrer Nische benötigen. Pflanzen sind ortsgebundene Lebewesen, also brauchen sie keinen Bewegungsapparat und keine dazu erforderliche nervliche Steuerung. Ob sie trotzdem ein Bewusstsein haben? Manche  glauben es irgendwie, sprechen mit ihnen und glauben, eine Reaktion zu erkennen.

 

Der Planet ist voll mit diesen sich bewegenden Biomaschinen, verschiedenster Größe und Art, welche  auch Lebewesen genannt werden. Jede Maschine ist eine autonome Einheit und besteht aus Millionen Untereinheiten, Zellen genannt, welche verschiedene Funktionen erfüllen und über ein raffiniertes Steuerungssystem koordiniert werden. Zu gut 60 Prozent bestehen die Wesen  aus Wasser und bewegen sich aus eigener Kraft, wobei die Energie aus einem als Essen bezeichneten Vorgang  nach chemischer Aufbereitung durch Oxydation  mit Sauerstoff aus der die Erde umhüllenden Luft gewonnen wird. Die Energie wird kontinuierlich benötigt, um die Betriebstemperatur  und die Funktion des im Gehirn zentrierten Betriebssystems zu erhalten,  sowie als Bewegungsenergie und um die Bildung und Erneuerung von Körperzellen zu ermöglichen. Die Nährstoffzufuhr erfolgt chargenweise, die Sauerstoffzufuhr kontinuierlich.

 

Die Schwachstellen des Systems scheinen somit die geringe Speicherkapazität für Energie zu sein sowie insbesondere die kontinuierlich notwendige Zufuhr von Sauerstoff,  dessen Mangel schon nach wenigen Minuten das System irreversibel kollabieren lässt.

 

Das Rahmenprogramm, welches der weiteren Entwicklung (Evolution) mitgegeben wurde, hat folgende Grundsätze:

 

  1. Die Ausstattung eines Lebewesens ist auf den jeweiligen speziellen Lebensraum und für die dort spezifischen Nahrungs- und Umweltbedingungen.  Amphibien sind die Ausnahme aus Anpassung an ein anderes Milieu.

Die erste große Nischenteilung  ist die in Tagaktive oder Nachtaktive zur Nahrungssuche. Das Lebewesen besitzt die überlebensnotwendigen Eigen-schaften im Prinzip nur für Tag oder Nacht. In dem ein Handicap darstellenden dunklen Zeitabschnitt sucht es ein Versteck und Gene schalten für diese Dauer auf einen Energiesparmodus - einer Scheinleblosigkeit ähnlich - genannt Schlaf, mit Regeneration der elektrischen Potentiale (menschlich Nerven genannt). Gewaltsame Verhinderung dieser Phasen führt zum Kollaps.

 

  1. Die Dichte der Belegung mit Lebewesen sollte sich aus der Möglichkeit der Ernährung bei ganztägiger Beschäftigung mit dem Nahrungserwerb von selbst ergeben.

 

  1. Lebewesen können auch anderen Lebewesen als Nahrung dienen. Es gilt „fressen und gefressen werden“, wobei sich ein Gleichgewicht zwischen Fresser und Gefressenen einstellen soll, da ein Übermaß an Fressern deren Lebens-grundlage vernichten würde.

 

  1. Auftauchenden Einflüssen, welche die Integrität gefährden, wird damit begegnet, dass der in jeder Zelle gespeicherte Bauplan (DNA) nach dem Zufallsprinzip oder bei Stress  kleine Veränderungen erfährt. Das Bestgeeignete setzt sich durch, doch  Katastrophen oder grundlegende Umweltveränderungen  haben schon zum Verschwinden von tausenden Arten geführt 

Der Sicherung und Anpassung dient auch die programmierte geschlechtliche Fortpflanzung, bei welcher  zur Schaffung einer Samen- bzw. Eizelle die Eltern-zellen rekombiniert  werden und weiters die im Erbgut jeweils getrennt nach Vater/Mutter vorhandenen Chromosomen (das ist die gesamte detaillierte Betriebs- und Arbeitssoftware), welche bei Fehlern eine gegenseitig Ausbesserung ermöglichen.

 

  1. Innerhalb einer Art gibt es ein Gefühl der  Gemeinschaft,

aber für die Fortpflanzung hat der Stärkere Vorrang. Bei Revierkämpfen, 

bei der Art Homo auch Kriege genannt, gibt es auch innerhalb 

der Art rücksichtslosen Streit bis zur Ausrottung.

 

  1. Zur Aufrechterhaltung der Art sind gewisse soziale Verhaltensweisen notwendig, die durch entsprechend programmierte Gene gesteuert werden und vom Individuum als eigener Wille interpretiert werden: Liebe, Hass, Misstrauen, Neugier, Trauer, Mitleid usw. Diese Gene generieren Hormone und Enzyme als Botenstoffe. Die Befriedigung von körperlichen Bedürfnissen wird durch die Ausschüttung von Glückshormonen belohnt

 

  1. Das Individuum hat mit der Fortpflanzung und Aufzucht des Nachwuchses 
  2. seine Aufgabe erfüllt. Die körperlichen Mechanismen zur Aufrechterhaltung 
  3. der Betriebsfunktionen laufen aus und der Einzelne geht mehr oder 

          weniger dramatisch zugrunde. Die Bestandteile kehren in den Kreislauf zurück. 

 

Abkömmlinge der Primaten (Affen) von der Art Homo haben ihre ursprüngliche Nische in Afrika als Jäger und Sammler schon vor etwa 1,7 Millionen Jahren verlassen und sind, getrieben von der ihnen arteigenen Neugier oder auf Nahrungssuche nach Norden gezogen.     

                  

Durch die schwierigen klimatischen Verhältnisse haben sie  neue Fähigkeiten entwickelt und glauben heute, ohne Rücksicht auf die Rahmenbedingungen, das Geschehen des ganzen Planeten bestimmen zu können.

 

Derzeit können unter anderem folgende Verstöße gegen die Nischenbe-schränkung festgestellt werde:

Die Beherrschung des Feuers war das erste Mittel, einen Vorteil über andere Lebewesen zu erringen. Werkzeuge, welche die beschränkte Wirkung der Kraft und Geschicklichkeit ihrer Hände kompensierte, waren das Nächste, Stoffumwandlungen –Erz zu Metall -  folgte.

 

Heute muss nicht einmal mehr die eigene Kraft zur Arbeit benützt werden, sondern man zwingt vorhandene Energien in Maschinen dazu.

 

Die Defizite des menschlichen Auges bei großen Entfernungen und bei sehr kleinen Objekten hat man mit Fernrohren und Mikroskopen überwunden, die mangelnde Schnellig-keit durch Fahrzeuge und Flugzeuge.

 

Das menschliche Hirn hat zwar enorm an Leistung zugenommen, muss aber seine Merkkapazität  mit Hilfe von Schriften, Bildern und Computern sehr weitgehend aufbessern.

 

Die Verletzung der ursprünglich implementierten Regeln mit Hilfe dieser Prothesen hat Folgen:

Die in Million Jahre geschaffenen Energiereserven werden innerhalb weniger Generationen geplündert, das Klima durch unnatürlich gesteigerte Verbrennungs-vorgänge und Abholzen der Wälder lebensfeindlich geändert, Stoffe werden künstlich geschaffen, welche sich nicht mehr in den Naturkreislauf einfügen, selbst am Erbgut und an den Atomstrukturen beginnt man zu basteln. Andere Lebewesen werden ausgerottet und ihrer Lebensräume beraubt, sodass die Art Homo heute schon an 7 Milliarden zählt. Dies wurde auch dadurch möglich, dass ihr Lebensalter auch nach der Fortpflanzungsperiode gedehnt werden konnte. Es soll vorkommen, dass auf mensch-liche Reparatur spezialisierte Medizinmänner an der Sinnhaftigkeit solcher lebens-verlängernden Maßnahmen für Ältere zu zweifeln beginnen, doch der Gedanke, dass sie diese aber sehr wohl für sich selbst und ihre Angehörigen anwenden würden, bekehrt sie rasch.

 

Zwar kann die Gattung Homo mit ihrem dreidimensionalen Hirn z. B. weder die Krümmung der Raumzeit verstehen noch begreifen, wie das Licht Welle und Teilchen zugleich sein kann, doch hat die Möglichkeit, gewisse Zusammenhänge mathematisch abstrakt vorauszusagen, zu einem Hochmut geführt, der vor keinerlei Eingriffen in die Grundlagen des Lebens zurückschreckt.

 

Eine krasse Trennung der Menschen in solche in extremer Not und in jene, welche die Nutznießer des Systems sind und im Überfluss leben, deswegen  den Sinn im Leben nicht mehr sehen und den fehlenden Kick z. B. in Drogen suchen, kulminiert immer schneller. Für die 24-Stundenkämpfer dagegen war (auch ohne Logotherapie) klar: Sinn des Lebens ist zu überleben! 

 

Da nicht benützte Fähigkeiten verkümmern, degeneriert die Art Homo zusehends.

 

Folgende Entwicklung ist absehbar: Aussterben durch nicht Erreichen des fort-pflanzungsfähigen Alters durch frühzeitiges Organversagen beider Geschlechter, bei Männern Degeneration des Y-Chromosoms, welches vom Partner X-Chromosom nicht ausgebessert werden kann. Als Ersatz Erzeugung nur mehr weiblicher Wesen künstlich durch Einsetzen eins Zellkerns in die Eizelle, die dann durch Kaiserschnitt geboren werden. Wahrscheinlicher aber ist, dass schon früher die selbst herbeigeführte Veränderung der Umwelt den Menschen die Lebensgrundlage entzieht.

 

Die gesteigerte Hirnmasse der Gattung Homo ermöglicht es ihr zwar, die negativen Folgen dieses Tuns zu erkennen, doch handeln sie nachdem Instinkt des darunter liegenden Primatenhirns, welches dem Heute dem Vorrang vor dem Morgen gibt.

 

Zusammenfassend ist zu sagen: Der Urheber, der die Planprogramme mit der Initialzündung Leben in Gang setzte, kann nicht mehr ermittelt werden, ebenso wenig, ob nur spielerisch oder zu welchem Zweck.

Es ist anzunehmen, dass er darauf längst vergessen hat und infolge der Selbst-regulation dies auch leicht konnte, denn nunmehr ist zu erwarten, dass der verschmutzte Planet Erde in nicht so ferner kosmischer Zeit sich wieder steril in die umgebenden Himmelskörper einreihen wird, sodass von ihm weder für Cosmos I noch Cosmos II eine Gefahr ausgehen wird. Der bereitgestellte feurige Komet zu Reinigung braucht daher vorläufig nicht in Marsch gesetzt zu werden.“

 

Soweit der Report des Berichterstatters aus Cosmos II. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Science fiction?

 




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