Medizinisches Ortungssystem reduziert Strahlungsbelastung und macht Herzkatheter für Patienten und Ärzte sicherer

09 Dez 20:45 2012 von Elfriede Leibetseder Print This Article

Eine neue Technologie zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen erstmals in Österreich im KH der Elisabethinen in Linz (eines von derzeit 4 in Europa) 

LINZ. Im Rhythmuslabor der Kardiologischen Abteilung (Leitung  Primar Univ. Doz. Dr. Hans Joachim NESSER) wurden in den letzten zwei Jahrzehnten seit Bestehen über 6.000 Eingriffe durchgeführt.

Damit nimmt das Zentrum eine Vorreiterrolle für ganz Österreich ein und ist als führendes Zentrum über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus anerkannt.

Neues medizinisches Ortungssystem MediGuideTM im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz REGIONEWS / St. Jude Medical

Dr. Stefan Meusburger, MSc. Ärztlicher Leiter des Allgemein öffentlichen Krankenhauses Elisabethinen Linz REGIONEWS / KH Elisabethinen


Für die Behandlung von Rhythmusstörungen mittels  Sonden(Katheter) ist eine hochwertige Bildgebung für den Erfolg des Eingriffs von immenser Bedeutung. Dazu wird ein Katheter von der Leistengegend in das Herz vorgeschoben und die zu behandelnde Region mittels Hitze verödet (=Ablation).

Bisher wurde die jeweilige Position des Katheders mittels Röntgenstrahlung und einem zusätzlichen 3-D-System eruiert. Da aber diese 3-D-Technik nicht immer ausreichend genau und verlässlich stabil war, musste der Patient bislang häufig  und über längere Zeit durchleuchtet werden.

Mit der neuen MediGuideTM – Technologie kann diese hohe Strahlenbelastung nun wesentlich reduziert  werden.

Prim. Univ. Doz. Dr. Hans-Joachim Nesser, Leiter 2. Interne Abteilung-Kardiologie, Angiologie, Interne Intensivmedizin REGIONEWS / KH Elisabethinen
Das Prinzip funktioniert ähnlich dem GPS-System in der Automobil-Industrie zur Bestimmung des Standortes auf der Landkarte. Während des Eingriffes empfängt der Sensor in der Katheterspitze  elektromagnetische Signale eines Senders in einer Durchleuchtungsröhre.

Durch diese magnetische Ortung werden die Koordinaten der Katheterspitze errechnet und auf ein vorab aufgezeichnetes Röntgenvideo übertragen. Die jeweilige Position in den Herz-bzw. Gefäßstrukturen kann damit während des gesamten Eingriffs permanent in Echtzeit dargestellt werden.

OA Univ.-Prof. Dr. Helmut Pürerfellner, Leiter des Departments für Rhythmologie REGIONEWS / KH Elisabethinen
Der Patient muss somit nicht mehr über den gesamten Eingriff, sondern nur noch anfänglich kurz in zwei unterschiedlichen  Projektionen durchleuchtet werden. Das bedeutet, dass die Dauer der Strahlenbelastung sowohl für die Patienten als auch für das medizinische Personal auf ein absolutes Minimum (unter 5 Minuten) reduziert werden kann. Insbesondere bei längeren oder komplizierten Eingriffen ist die neue Technologie von entscheidendem Vorteil, da Patienten bislang einer erheblichen Strahlenbelastung (zwischen 30 und 60 Minuten) ausgesetzt waren.

Dank der neuen MediGuide TM– Technologie kann die Röntgenbestrahlung um rund 90 Prozent reduziert werden. Weiters wird durch die einzigartige Qualität der Bildgebung der gesamte Arbeitsprozess effizienter gestaltet und die Eingriffe für die Patienten werden deutlich kürzer und schonender.
„Durch diese Technologie scheint auch eine weitere Steigerung der Erfolgsrate möglich. Als nächsten Schritt werden wir das Ortungssystem zusätzlich bei komplexeren Schrittmacher-Implantationen einsetzen“, skizziert OA Univ.-Prof. Dr. Helmut PÜRERFELLNER, Leiter des  Departments für Rhythmologie bereits die nahe Zukunft.
www.elisabethinen.or.at


  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
view more articles

Über den Author

Elfriede Leibetseder

Elfriede Leibetseder, Pressekonsulentin