Adam und Eva

26 Jän 18:26 2014 von Oswald Schwarzl Print This Article

Er und  Sie,  nicht immer ganz ernst unter die Lupe genommen, aufbauend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Evolutionsforschung.

Der Kosmos funktioniert nach dem Prinzip ständiger Veränderung in der Art, dass mit Hilfe von Energie komplexe Strukturen geschaffen werden, die dann ständig wieder abgebaut werden. Dem unterworfen ist auch die Struktur „Leben“, das sind sich selbständig aus der Umgebung auf-bauenden Gebilde mit gewissen Freiheitsgraden.

 

Das Leben auf der Erde begann mit den Einzellern.

Dem Veränderungsprinzip unterliegend, bekam individuelles Leben ein Ablaufdatum und erzielte Kontinuität durch Zellteilung. Vor dem Absterben der Struktur wegen Ablauf der Bindungskräfte wurden neue junge Klone geschaffen. Eine Anpassung an die sich ebenfalls ändernden Umwelt-bedingungen war nur durch Mutationen der „Systemsoftware“ DNA möglich. Die erfolgreichere Variante setzt sich durch.

Der Kosmos ist i ständiger Veränderung - REGIONEWS

Offenbar reichte dieses System nicht aus, weitere Entwicklungen und Anpassungen zu sichern, sodass die Evolution  die geschlechtliche Fortpflanzung erfand, welche die Rekombination differenter, aber ähnlicher Wesen ermöglichte und auf Pflanzen wie Tiere Anwendung fand. Die Initiative zu dieser Rekombination konnten Pflanzen dem Zufall überlassen,  z. B. durch Wind oder Insekten. Bei den selbständig beweglichen  Lebewesen wurde dazu ein physiologischer Weg der gegenseitigen Attraktion durch Hormone gefunden.

Beim Menschen ist das gesamte Erbgut in 23 Chromosomen zusammengefasst, jeweils doppelt, mit den väterlichen und mütterlichen Genen säuberlich getrennt. Für die Fortpflanzung gibt es dann in den Keimzellen einen einfachen Satz als Zufallsmischung  (crossing over) von väterlichen und mütterlichen Genen.

Nach diesen groben Schlaglichtern – die Details füllen Bücher - nun zum eigentlichen Anliegen. Wie finden sich Adam und Eva? Die Texte der Bibel galten viele Jahrhunderte als reale Wirklichkeit und Handlungsanweisung:

„Und Gott der Herr baute ein Weib aus der Ribbe, die er von dem Menschen nahm und brachte sie zu ihm.“ (Buch Mose, 2. Cap. 22). „Und zum Weibe sprach er: ….und dein Wille soll deinem Manne unterworfen seyn und er soll dein Herr seyn.“ (Buch Mose, 3. Cap.16.)

Ähnlich machomäßig auch der Koran:


Gott erschaft den Menschen (Sixtinische Kapelle) - REGIONEWS/Bischof von Münster

Nach diesen groben Schlaglichtern – die Details füllen Bücher - nun zum eigentlichen Anliegen. Wie finden sich Adam und Eva? Die Texte der Bibel galten viele Jahrhunderte als reale Wirklichkeit und Handlungsanweisung:

„Und Gott der Herr baute ein Weib aus der Ribbe, die er von dem Menschen nahm und brachte sie zu ihm.“ (Buch Mose, 2. Cap. 22). „Und zum Weibe sprach er: ….und dein Wille soll deinem Manne unterworfen seyn und er soll dein Herr seyn.“ (Buch Mose, 3. Cap.16.)

Ähnlich machomäßig auch der Koran:

„Die rechtschaffenen Frauen sind gehorsam und sorgsam in der Abwesenheit ihres Gatten. Diejenigen aber, für deren Widerspenstigkeit ihr fürchtet- warnt sie, verbannt sie in die Schlafgemächer und schlagt sie.“ (4. Sure  „Die Weiber“, Vers 38).

Aus beiden Büchern spricht noch der gleiche Zeitgeist. In den christlichen Kirchen ist man zunehmend geneigt, nach den Exzessen des Mittelalters die Aussagen der Bibel bei ersichtlichen Widersprüchen mit der Wissenschaft  nicht mehr dogmatisch wörtlich zu nehmen.

 

Die Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies verführt mich zu folgender  Interpretation der Bibelerzählung:  

 

Die Gattung Homo lebte seinerzeit in Afrika wie im Paradies, brauchten sie sich doch nur an der ganzjährig reichlich angebotenen Nahrung bedienen. Aus diesem Paradies wurden sie vertrieben, weil sie verbotener Weise vom Baume der Erkenntnis genascht hatten.

Was kann nun die Bibel gemeint haben, was sie dann erkannten?


Persönlichkeit mit gesondertem Lebensbild - REGIONEWS

Die Bibel selbst hilft uns weiter: Im 4.Capitel /1 heißt es: „…und Adam erkannte sein Weib Heva und sie ward schwanger…“ und im 3. Capitel / 7 wird gesagt, dass beide erst mit dem Tabubruch Scham wegen ihrer Nacktheit empfanden.

Das Essen des Apfels ist also ein Synonym für den Geschlechtsakt.

Daher scheint mir in der Bibel folgende, mit den Naturwissenschaften kompatible Aussage verborgen: Hätten die Vormenschen nicht so exzessiv die verbotenen Früchte genossen, würden sie sich nicht so stark vermehrt haben und hätten wegen Nahrungsmangel nicht auswandern müssen. Wir säßen als Hominiden noch immer ohne Sorgen im afrikanischen Paradies- im Gras oder auf den Bäumen- und hätten dem lieben Gott den ganzen Ärger erspart. Aber ist er für die überdosierten Hormone nicht letztlich  selbst verantwortlich?

 

Es fällt auf, dass das Paradies der Bibel ein rein vegetarisches zu sein scheint. Die Realität ist aber, dass die Evolution des Lebendigen  nach dem Grundsatz „Fressen und gefressen werden“ läuft, Nahrungsketten bildete und auch die von Darwin erkannte Auslese „survival of the fittest“ kein Mitleid mit den Ausgelesenen vorsah. Dies hätte aber nicht in das Bild des allgütigen Gottes der Bibel gepasst. Über den Druck des „selber Schuld haben“ wurde dann bei Einhaltung aller Gebote, die für ein reibungsloses soziales Zusammenleben notwendig wären, eine Wiedererlangung des Paradieses – nach dem Tode - versprochen.

 

Auch die Bibelgeschichte mit der Rippe des Adams verträgt sich so gar nicht mit der naturhistorischen Wirklichkeit. Das weibliche Genom ist ja das komplette und das männliche, das unvollständige dreiundzwanzigste Chromosom mit dem verkürzten Y- Arm das schwache, ohne helfendem Zwilling.

Es gibt daher sogar Genetiker, die über eine kosmisch kurze Zeit von ca. 125ooo Jahren die völlige Degeneration und damit das Aussterben des Mannes für wahrscheinlich halten.

 

Nun interessiert die Frage, wie die Evolution die zum Fortpflanzungserfolg notwendige Attraktion der Geschlechter gelöst hat.

Frage an den Leser: Zu welchem Syndrom könnten folgende Symptome passen?

-  Zeitweiser Kontrollverlust über das eigene Handeln

-  Für gleiche Wirkung muss die Dosis mit der Zeit gesteigert   werden

-  Starkes Verlangen und Ausrichtung des gesamten  Tagesablaufs darauf

-  Starke Entzugserscheinungen

 

Nun, dies ist ein medizinischer Test zum Selbstcheck auf Drogensucht! Man könnte ihn aber auch 1:1 als Test auf Verliebtheit übernehmen. Demnach wäre Verliebtheit eine Art Zwangsneurose. Sie wird  wesentlich durch körpereigenes Phenylethylamin (PEA) im Blut bewirkt. Die Substanz ähnelt in der Grundstruktur auch tatsächlich halluzinogenen Drogen. Der Partner wird in das eigene Ich einbezogen und ausschließlich positiv wahrgenommen, ihm gegebene Wohltaten erhöhen auch die eigene Befriedigung.

 

Nach eineinhalb bis allerhöchstens drei bis vier Jahren lässt die Hormonproduktion nach und damit normalisiert sich der Zustand. Nun muss wieder begriffen werden, dass der Partner  eine eigene Persönlichkeit mit gesondertem Lebensbild ist und immer war. Realismus kehrt ein. Weiteres Zusammenbleiben  und Harmonie hängen vom gegenseitigen Verstehen und einem Gleichklang der Interessen abseits des Hormonspiegels ab.


Adam und Eva (Albrecht Dürer
Häufig ist diese Identifikation mit dem Partner aber  schon viel früher nicht oder nicht mehr beidseitig und es kommt zum klassischen Drama „Unglückliche Liebe“. Dagegen nützt nur, sich sein verschenktes Ich zurückzuholen durch die Akzeptanz der brutalen Wirklichkeit, dass der Andere in Wahrheit eben immer ein Anderer war.

Aber Gefühle sind gegen Anweisungen des Verstandes sehr „beratungsresistent“ und durch Logik kaum änderbar, aber wohl schnell  durch andere Gefühle mit antagonistischer Wirkung. So kann die „große Liebe“ z. B. bei Verletzung durch den Partner blitzschnell unter Wut, Hass, Aggression zusammenbrechen. Aber alles ist dann in Fluss, deshalb schreiben die Romanschriftsteller  vom „Widerstreit der Gefühle“. Der Verstand ist bei Entscheidungen  nur soweit erfolgreich, als es ihm gelingt, Gefühle zu aktivieren, die  in seinem Sinne arbeiten, z.B. durch Appell an das eigene Selbstwertgefühl, dass es für dieses unerträglich und würdelos wäre, keine Konsequenzen zu ziehen. Ein überzeugtes „Ich habe das doch nicht nötig“ löst Befreiung und hormonelle Belohnung aus.
Sind Gefühle auch  unbeständig,  haben doch  einmal getroffene Entscheidungen meist endgültige Konsequenzen. Der Verstand hat diese in den Denkprozess einzubringen, aber die Entscheidung fällt im Unbewussten und der Verstand trägt sie dann mit. Ja, so ist das Leben,  schwierig und voller Risken!

Bei den „Auseinandergelebten“ gilt in der Gesellschaft meist der als „schuldig“, der die Initiative ergreift. Dabei leidet meist er selbst mit an dem Schmerz, den er nach langer Überlegung glaubt, dem anderen zufügen zu müssen. Der große Erzähler Ernest Hemingway  nennt es drastisch „ die Traurigkeit, die vor dem Verrat kommt“. Beide Partner sollten sich jedenfalls auch nachher noch in die Augen sehen können.

War in früheren Zeiten keine Rede von einer Gleichberechtigung von Mann und Frau, so ist dieselbe heute zumindest in Gesetz und Theorie völlig gegeben. Es erhebt sich daher die Frage, wieso sich dann im praktischen gesellschaftlichen Zusammenleben Schwierigkeiten ergeben.

Das Problem ist, dass Gleichberechtigung nicht mit physiologischer Gleichheit einhergeht. Nach Jahrhunderten der Benachteiligung des Weiblichen schlägt nun manchmal das Pendel auch ins Gegenteil aus, wenn z. B. bis zur Erfüllung eines Quotenanteils an begehrten Posten nicht von Qualifikation geredet werden soll. „Gleiche Rechte - gleiche Pflichten“ sind anderseits aber  bei geforderten körperlichen Anstrengungen den physisch schwächer gebauten Frauen nicht zuzumuten und weiters kann ein Mann nun einmal keine Mutterrolle übernehmen.
In der Evolution hat sich auch ein Unterschied zwischen Mann und Frau in der Struktur des menschlichen Gehirns herausgebildet, welcher Folgen in der Denkweise hat und zu Missverständnissen zwischen den Geschlechtern führt.

Dies hat nichts mit Intelligenz zu tun, doch gleichwertig ist eben nicht gleich.  
Männlich: Besseres abstraktes Denken und räumliche Orientierung. Neigung sich mehr abzuschließen statt zu reden, gefühlsärmer, Konzentration auf nur eine Sache.
Weiblich: Das weibliche Gehirn verfügt über 30 Prozent mehr an intensiven Querverbindungen zwischen linker und rechter Gehirnhälfte. Mehrere Sprachzentren (Simultandolmetsch überwiegend weiblich!) vielseitigeres Wahrnehmungsvermögen, Gefühlswahrnehmung auf ganzes Hirn verteilt u.a

Aus vielen Jahren Industrieerfahrung weiß ich, dass auch intelligente Frauen in Sachdiskussionen schnell dazu neigen können, Gegenargumente zu ihrer Ansicht als persönliche Angriffe zu werten. Zur Vermeidung solcher, dann objektives Denken blockierender Reaktionen ist viel Takt und manchmal auch Taktik notwendig, um zu den erwünschten einvernehmlichen Lösungen zu kommen.

Nach all diesen Betrachtungen sollte nun wohl ein Ausblick folgen, wie die Zukunft unserer westlichen  Gesellschaft  mit  ihrer modernen Lebensauffassung aussehen wird. Kurzfristig jedenfalls führt sie zu einer schnellen und drastischen Senkung der Geburtenrate. Und dann? Der Untergang des Abendlandes?
Who knows! Das Problem bleibt den heute noch Jungen.


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