Familienunternehmen Bernegger weiter auf Erfolgskurs

20 Sep 16:24 2012 von Mag. Andreas Prammer Print This Article

Seit den späten 40er Jahren ist die Firma Bernegger aus dem oberösterreichischen Raum nicht mehr weg zu denken. 


Das Firmengelände in Molln

MOLLN. Im Familienbetrieb wird mittlerweile die dritte Generation in die Geschäfte eingeführt und mit Hochdruck an der Verwirklichung neuer Projekte gearbeitet. Mit einem hoch diversifizierten Leistungsangebot ist die Bernegger GmbH nicht nur einer der größten Arbeitgeber der Region, sondern auch im Leistungsspektrum konkurrenzlos.

 

Der Abbau und die Herstellung von Kies, Kalk, Beton und Spritzbeton sind nur einige Teilebereiche der Leistungen. Über die Jahre entwickelten sich auch die Abfallwirtschaft und der Recyclingbereich zu betriebsrelevanten Sektoren.


Herausforderung: Verringerung der Umweltbelastung


Im Raum Linz alleine fallen pro Jahr ca. 200.000 m³ Abbruchmaterial an. Für den Abtransport dieser Materialien braucht man ca. 40.000 umweltbelastende LKW-Fahrten. Wertvoller Deponieraum wird vergeudet und die Wirtschaft benötigt wiederum die gleiche Menge an neuen Rohstoffen.  Bernegger hat es sich zur Aufgabe gemacht Abbruchmaterial als hochqualitativen Baustoff aufzubereiten und wieder zu verwerten. Mit einer mobilen selbstfahrenden Brecher-Anlage beispielsweise werden freiwerdende Metallbewehrungen magnetisch ausgeschieden und das aufbereitete Material wird sofort wieder im Straßenbau eingesetzt.


Hochmoderne Geräte

In einem Steinbruch hoch über Molln wird schon das nächste Projekt geplant. Ein Pumpspeicherkraftwerk mit einem Auftragsvolumen von 300 Millionen Euro soll errichtet werden. Energie spielt im Unternehmen neben der Errichtung des Kraftwerks eine zentrale Rolle. So ist Kurt Bernegger auf das Werk in Molln besonders stolz. Beim Abtransport des Materials in Richtung Tal wird die freiwerdende Bremsenergie der Förderbänder als Energiequelle genutzt.


Die 2011 in Betrieb genommene Rohstoffaufbereitungsanlage, die Bernecker am Nordportal der zweiten, im Bau befindlichen, Röhre des Bosrucktunnels errichtet hat, ist ein Prestigeprojekt. Bis zu 400 Tonnen Material pro Stunde werden über ein Kilometer langes Förderband ohne CO2 Belastung abtransportiert. 8,5 Millionen Euro wurden investiert und bis zu 20.000 LKW – Fahrten werden so eingespart. 2011 wurden insgesamt 20 Millionen Euro in verschiedenste Projekte investiert und Kurt Bernegger ist guter Dinge die Zukunft betreffend. Das Unternehmen mit seinen 530 Mitarbeitern erwirtschaftete 2011 knapp 100 Millionen Euro Umsatz.




Kurt Bernegger am Betriebsgelände

REGIONEWS sprachen mit Kurt Bernegger:


Regionews:
 „Ihre Geschäftsbereiche sind über die Jahre immer spezifischer geworden, welches sind die Kernbereiche des Unternehmens?“


Kurt Bernegger: „
Die Kernereiche des Unternehmens sind der Abbau von Rohstoffen und die Aufbereitung von Sekundärrohstoffen.Die Recycling Tätigkeiten sind Anfang der 90er Jahre dazu gekommen und werden beispielsweise über die TBS – Technische Behandlungssysteme GmbH in Enns ausgeführt. Mittlerweile sind wir in der Lage mit unserer Anlage ca. 700 Tonnen Sekundärrohstoffe im Jahr, hauptsächlich durch die Aufbereitung von Autoschrott, zu produzieren. Die Altlastensanierung ist aus den Recycling Tätigkeiten entstanden und wird beispielsweise über die ARGE Ground Unit am Betriebsgelände der VOEST vollzogen.“


Regionews: „
In wie weit hat sich die Krise in den letzten Jahren auf die Auftragslage und den Personalstand bei der Firma Bernegger ausgewirkt?“


Kurt Bernegger: „
Also, das Wort Krise kann ich nicht mehr hören. Die Krise ist und war eine finanzielle, die von ganz woanders kam. Solange Regierungen zulassen, dass mit Geld gespielt wird, stimmt was im System nicht. Vorher gesunde Unternehmen sind auch heute wieder gesund und jede Krise birgt auch Chancen in sich.  Wir sind mittlerweile soweit diversifiziert, dass uns dies wenig betrifft. Den Kopf in den Sand zu stecken und zu sagen es ist aus, bringt uns allen gar nichts. Gerade in dieser Zeit haben wir das größte Investitionsprogramm in der Geschichte gestartet und somit neue Impulse gegeben.


Wir haben Deponien gebaut, wir haben in Linz unser Werk ausgebaut und haben in Spital am Pyhrn die Chance ergriffen und ein neues Werk hingestellt. Es braucht natürlich auch den Mut dies zu tun und die Leute dahinter, die mit Überzeugung, Innovation und Leidenschaft sich den Projekten widmen. Unsere Strategie der Krise zu begegnen war und ist, nicht aufzugeben und durch Investitionen Arbeit zu schaffen, weil es ganz einfach gesagt, weitergehen muss.“




Abbrucharbeiten der Firma Bernegger

Regionews: „Das Thema Facharbeitermangel und Lehrlingsmangel ist omnipräsent. Ist dies bei der Firma Bernegger ein Thema?“


Kurt Bernegger:
 „Personal und Personalmangel wird sicher das Thema der Zukunft werden, das uns bewegen wird. Wir kämpfen mit dem Problem, die Leute nicht mehr hier her zu bekommen. Jeder Betrieb ist natürlich selbstverantwortlich das Problem des Arbeitskräftemangels zu erkennen und somit Gegenmaßnahmen zu setzen. Wir haben aktuell 90 Personen, die bei Bernegger selbst ausgebildet wurden und ihre Lehre absolviert haben. Dies ist eine unserer großen Stärken, ob es jetzt die Führungsmannschaft ist, die wir teilweise vom Studium wegrekrutieren, genauso wie unsere Produktionsmitarbeiter. Die Mitarbeiter müssen das Unternehmen Bernegger kennen lernen und mit Sicherheit einen gewissen Leidensweg (lacht..) absolvieren. Eine der Stärken unserer Firma ist der Zusammenhalt der Mitarbeiter untereinander und die Nähe zur Führung.“


Regionews:
 „Der Expansionskurs wurde verstärkt seit Ende der 90er Jahre verfolgt. Wo liegen die Gründe und Ursachen für die erfolgreiche Expansion?“ 


Kurt Bernegger: „
Wir hatten die letzten 10 Jahre ein rasches Wachstum und haben uns verfünffacht. Dies liegt zum einen am sehr guten Personal mit dem man Projekte ordentlich umsetzen kann. Des Weiteren haben wir die Chancen am Markt gut genützt. Das geplante Pumpspeicherkraftwerk in Molln wird uns mit Sicherheit wieder auf neue Ebenen stellen. Mit der zukünftig größten Baustelle in Oberösterreich vor der Haustüre generieren wir natürlich wieder Wachstum. Insofern wird uns das Projekt wieder auf neue Wege führen. Das Kraftwerk geht heuer mit dem Partner Wien Energie und einem Investitionsvolumen von 300 Millionen in Bau.“

 



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