Wiener Stadt- und Landesarchiv präsentiert: Vorhang auf! Wiener Theater von den Anfängen bis in die Gegenwart

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Wien

28 Feb 13:00 2023 von Redaktion International Print This Article

Themenschwerpunkt im Wien Geschichte Wiki - Ausstellung im Archivfoyer vom 1. März bis 30. Juni 2023

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv präsentiert regelmäßig Themenschwerpunkte zu Aspekten der Wiener Stadtgeschichte im Wien Geschichte Wiki, der historischen Wissensplattform der Stadt Wien.

Wiener Theater durch die Jahrhunderte

„Wien gilt heute als international vielbeachtete Theaterstadt. Grund dafür sind ihre zahlreichen weltweit populär gewordenen Künstlerinnen und Künstler, aber auch die große Bandbreite an unterschiedlichen ästhetischen Zugängen und thematischen Ausrichtungen“, meint Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Ganz besonders ist aber auch die topografische Ausbreitung der rund hundert Spielorte, die von der Inneren Stadt weit hinaus in die einstigen Vorstädte und Vororte reicht. Diese Vielfalt trägt bis heute dazu bei, die jahrhundertealte Theaterlandschaft Wiens lebendig zu erhalten.“

Zwischen Schwank und moralischer Belehrung

Bereits im Mittelalter sind in Wien fahrende „Gaukler“ und musikalische Spielleute fassbar. Seit dieser Zeit ist mit den „Neidhartspielen“ die Tradition des Schwanks in Wien verwurzelt. Eine bürgerliche Beteiligung als Darstellende bei Karfreitags- und Fronleichnamsspielen und die Verlegung vom Kirchenvorplatz auf die Marktplätze waren die nächsten Entwicklungsschritte der Wiener Theatergeschichte.

In der Gegenreformation rückte das Jesuitentheater in den Fokus, das zum festen Bestandteil der Bekehrungstätigkeit wurde. Hier stand die moralische Erbauung und katholische Belehrung im Vordergrund.

Beeinflusst durch die Kunst der Commedia dell'arte kam es zur Ausbildung eines eigenständigen Berufstheaters, das im Wiener Barock, geprägt durch die italienische Oper, eine individuelle Gestaltung erhielt. Als Gegengewicht zu diesem Theater der höfischen Hochkultur konnte sich das Altwiener Volkstheater („Wiener Hanswurst") etablieren.

Vom Wandertheater zum klassischen Theaterbetrieb

Die beiden ersten festen Theaterunternehmungen in Wien, die jeweils aus „mobilen“ Schauspieltruppen hervorgingen, waren das 1708 nahe der Stadtmauer gegründete Kärntnertortheater und das 1741 gegründete Theater nächst der Burg („Altes Burgtheater“). Mit der Übernahme des Kärntnertortheaters durch Josef Anton Stranitzky (1711) fand das Wiener Volkstheater eine feste Spielstätte.

1776 ließ Joseph II. das Theater nächst der Burg zum „Teutschen Nationaltheater“ erheben und stellte es unter Hofverwaltung. Die dort Beschäftigten waren von nun an Hofschauspielerinnen und Hofschauspieler. In den kommenden Jahren wurde hier anstelle von Oper und Ballett das deutsche Schau- und Singspiel forciert, unter Josephs italienisch erzogenem Bruder Leopold II. hingegen wieder die Oper gepflegt.

Zeitgleich mit der Gründung des Nationaltheaters gewährte Joseph II. 1776 auch die Spektakelfreiheit (Schauspielfreiheit), die zu einer Fülle meist kurzlebiger Neugründungen kleinerer Privattheater führte, zu denen auch zahlreiche Haustheater zählten.

Monumentalbauten der Ringstraßenära

Nachdem es in der josephinischen Ära zu einem Aufblühen des Wiener Theaterwesens gekommen war, führte die Ringstraßenära zu monumentalen Neubauten, etwa die heutige Staatsoper und das Burgtheater. Im 20. Jahrhundert etablierten sich neben dem klassischen Theaterbetrieb das Kabarett und experimentelle Theater im Wiener Stadtraum.

Heute gibt es in Wien rund 100 feste Spielorte, die vorwiegend den Sparten Musik- und Sprechtheater, Tanz, Performance und Theater für junges Publikum gewidmet sind. Von diesen sind neben den Bundestheatern und den von der Gemeinde Wien verwalteten Theatern ein Großteil unabhängige Kunstinstitutionen, die wesentlich zur Vielfalt des kulturellen Lebens der Stadt beitragen.

Themenschwerpunkt im Wien Geschichte Wiki

Originalquellen aus dem Wiener Stadt- und Landesarchiv verweisen auf das reichhaltige historische Material zur Wiener Theatergeschichte. Ergänzend sind auch Objekte aus dem Wien Museum und dem Theatermuseum Wien eingearbeitet, um ein breites Spektrum an bildlichen Quellen zu bieten.

Link zum Themenschwerpunkt: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Theater

Dokumente im Archivfoyer

Neben den Beiträgen und Abbildungen im Wien Geschichte Wiki zeigt das Wiener Stadt- und Landesarchiv vom 1. März bis 30. Juni 2023 auch thematisch passendes Archivgut in den Vitrinen des Archivfoyers. Diese sind zu den Öffnungszeiten des Archivs frei zugänglich.

Vortrag am 9. März 2023: Das Ende einer Künstlerlaufbahn. (Fast) vergessene Theatergrößen im Wien von der Jahrhundertwende bis 1938

Vortrag am 1. Juni 2023: Burgtheater 1918 – Hoftheater für die Republik?


Quelle: Stadt Wien



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