Wien: Wiener Klimateam 2023 - Bürger*innen-Jury wählte 34 Klima-Projekte für Mariahilf, Währing und Floridsdorf aus

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Foto: PID/VOTAVA
19 Dez 09:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Innovatives Beteiligungsprojekt wird über Pilotphase hinaus fortgesetzt

Das zweite und letzte Pilotjahr des Wiener Klimateams geht zu Ende: Drei repräsentativ geloste Bürger*innen-Jurys haben in den vergangenen Wochen nach intensiver Beratung entschieden, welche Klima-Projekte in den Bezirken Mariahilf, Währing und Floridsdorf in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Sie haben aus rund 100 Projektentwürfen 34 ausgewählt, davon sieben in Mariahilf, sechs in Währing und 21 in Floridsdorf.

Und noch etwas steht fest: Das Wiener Klimateam ist gekommen, um zu bleiben. Das 2022 gestartete, innovative Mitmachprojekt wird fixer Bestandteil der Wiener Beteiligungskultur. Die Mittel für die Jahre 2024/25 werden morgen, Dienstag, im Gemeinderat beschlossen.

Klima- und Demokratiestadtrat Jürgen Czernohorszky: „Die Wiener*innen haben auch dieses Jahr wieder gezeigt, wie gut sie ihr Grätzl kennen und wie genau sie wissen, was es für ein gutes Klima braucht. Das Wiener Klimateam wird diesen Schatz auch in den nächsten Jahren heben und demokratische Mitgestaltung niederschwellig ermöglichen – für alle Wiener*innen, egal ob mit österreichischem Pass oder nicht. Denn gerade beim Thema Klima – einem Thema, das uns alle betrifft – müssen wir die Köpfe zusammenstecken, um an Lösungen zu feilen. Und je mehr Köpfe, desto besser.“

„Die Wiener Klimateams verdeutlichen eindrucksvoll das enorme Potenzial der Bürger*innenbeteiligung bei zentralen Zukunftsfragen, insbesondere wie Wien aktiv dem Klimawandel entgegensteuert. Es zeigt, wie wichtig es für die Politik ist, die Anliegen, Wünsche und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen und diese auch aktiv in politische Diskussionen und Entscheidungsprozesse zu integrieren. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft unserer Stadt und tragen Verantwortung für die Lebensqualität und das Klima in Wien. Es ist erfreulich, dass dieses Projekt auch weiterhin eine feste Größe in unserer Stadt sein wird,“ betont NEOS Wien Klimasprecher Stefan Gara.

Drei Bezirke, 34 Projekte

In Mariahilf hat sich die Jury für sieben Projekte entschieden, die zur Begrünung, Verkehrsberuhigung und mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum beitragen sowie nachhaltiges und gemeinschaftliches Kochen, die Erzeugung erneuerbarer Energien und nachhaltige Mobilität mittels E-Lastenrad ermöglichen. „In Mariahilf wissen wir, dass Bürger*innen-Beteiligungen der Garant für die besten Ideen und Ergebnisse sind. Es war daher gut und richtig, dass in den vergangenen Monaten die Mariahilfer*innen beim Klimateam innovative Vorschläge machten, Projekte entwickelten und am Ende dieses gemeinsamen Prozesses unterschiedlichste Maßnahmen für ein klimafitteres Mariahilf auswählten“, bedankt sich Bezirksvorsteher Markus Rumelhart für das große Engagement im Bezirk.

Die Währinger Jury hat sich für sechs Projekte entschieden: Im 18. Bezirk sollen neben Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, Bepflanzung und Neugestaltung des öffentlichen Raums auch der selbständige Schulweg von Kindern unterstützt und zur Mobilität ohne eigenes Auto motiviert werden. „Es ist für mich immer wieder eine Freude, wie groß das Engagement der Währingerinnen und Währinger für ihren Bezirk ist. Vielen Dank für die vielen Ideen zu Verkehrsberuhigung, nachhaltiger Mobilität und Begrünung in dichtverbauten Grätzln. Und danke auch an die Bürger*innen-Jury für ihre nicht ganz einfache Entscheidung. Ich freu mich auf die Umsetzung der ausgewählten Projekte“, so Bezirksvorsteherin Silvia Nossek.

In Floridsdorf hat sich die Jury auf 21 Projekte geeinigt. Sie reichen von Maßnahmen zur Förderung von Radverkehr über Begrünung, Beschattung und Neugestaltung des öffentlichen Raums bis zur Gründung einer Erneuerbare-Energiegemeinschaft und Bewusstseinsförderung. Bezirksvorsteher Georg Papai freut sich auf die Umsetzung: „Die 21 Projekte für den 21. zeigen, dass wir in Floridsdorf zusammen an einem Strang ziehen, wenn es darum geht, unseren Bezirk noch lebenswerter und klimafreundlicher zu machen. Danke an alle, die das möglich gemacht haben.“

Wencke Hertzsch, Referatsleiterin des Wiener Klimateams, bedankt sich bei allen Klimateam-Mitgliedern: „Viele Menschen in Wien, darunter die Bezirksvorstehungen, Multiplikator*innen, Expert*innen der Stadt Wien und besonders die Bürger*innen haben mit ihrem Engagement dazu beigetragen, den Klimaschutz in unserer Stadt zu fördern.“

Vom „Heimspiel fürs Klima“ am Fußballplatz bis zur Projektwerkstatt im Gemeindebau

Im zweiten Jahr seines Bestehens ist das Wiener Klimateam neue Wege gegangen. So wurde im Frühjahr in der Phase der Ideenfindung verstärkt mit Multiplikator*innen wie Vereinen, Jugendzentren und Bildungseinrichtungen kooperiert, beispielsweise bei einem Fußballspiel des Floridsdorfer AC oder einem Gratiskonzert im Schmalzhoftempelpark in Mariahilf. Dadurch ist es noch besser als im Jahr zuvor gelungen, Menschen zu erreichen, die sich noch nie bei derartigen Projekten beteiligt haben: In einer Umfrage unter den Ideengeber*innen haben 60 Prozent angegeben, über keine Beteiligungserfahrung zu verfügen. Und die Erfahrung mit dem Klimateam war überwiegend positiv: zwei Drittel der Befragten möchte wieder an Beteiligungsprojekten teilnehmen. Außerdem zeigte die Befragung der Mitglieder der Bürger*innen-Jury einen signifikanten Wissensaufbau zum Thema Klimawandel und dessen Folgen durch die Tätigkeit als Juror*in.

Rund 1.300 Ideen sind im April und Mai in den drei Bezirken zusammengekommen, die anschließend von Expert*innen der Stadt Wien unter anderem auf Umsetzbarkeit, ihre Wirkung auf das Klima und ihren Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit geprüft wurden. Zusätzlich wurde untersucht, ob die Kapazitäten und Ressourcen in der Stadt Wien vorhanden sind, um die Ideen umzusetzen. Auf Basis dieses Prozesses und einer Clusterung von Ideen haben es insgesamt 146 Ideen weitergeschafft.

In Projektwerkstätten, u.a. in einem Gemeindebau, wurden die Ideen schließlich von Wiener*innen zusammen mit Expert*innen der Stadt Wien zu insgesamt 96 konkreten Projektentwürfen weiterentwickelt. Diese wurden den Bürger*innen-Jurys im November zur Entscheidungsfindung vorgelegt.

Wiener Klimateam wird 2024 fortgesetzt

In den kommenden Wochen werden die Erkenntnisse der begleitenden Evaluierung der beiden Pilotjahre genau analysiert und in die Weiterentwicklung des Wiener Klimateams einfließen. Fest steht, dass das Projekt in einem veränderten Zyklus ab dem Spätsommer 2024 fortgeführt wird. Weitere Details zur Fortsetzung werden im Frühjahr präsentiert.

Projektbeispiele aus dem Wiener Klimateam 2023

Mariahilf

Pionierprojekt „Wiener Klima Himmel“ für die Volksschule Corneliusgasse

Der „Wiener Klima Himmel“ ist eine innovative, platzsparende Begrünungslösung zur Kühlung und Beschattung des öffentlichen Raums. Die begrünten Pflanzenrank-Konstruktionen, die Straßen oder Plätze ganz oder teilweise überspannen, bieten mehrere Vorteile: Ähnlich einer Fassadenbegrünung nehmen sie nur wenig Platz ein und können auch dort installiert werden, wo unterirdische Leitungen die Pflanzung von Bäumen verhindern. Ein horizontales, begrüntes Dach bringt neben der Kühlung durch Verdunstung auch eine Beschattung der darunter liegenden Flächen und damit eine deutliche Steigerung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, besonders für vulnerable Gruppen. Ein Prototyp soll am Vorplatz der Volksschule in der Corneliusgasse entstehen.

Power to the people

Es soll eine Vernetzungsplattform in Form von Infoveranstaltungen geschaffen werden, um herauszufinden, welche Eigentümer*innen sowie interessierten Bewohner*innen (unabhängig vom Eigentumsverhältnis) Interesse haben, sich an der gemeinschaftlichen Erzeugung von erneuerbarer Energie zu beteiligen. Diese werden danach an bereits vorhandene Anlaufstellen, wie die Hauskunft oder das Kompetenzzentrum für erneuerbare Energie, für weitere Beratungsleistungen weitergeleitet. Im ersten Schritt soll eine allgemeine Infoveranstaltung veranstaltet werden, zu der alle Bewohner*innen in Mariahilf per Postwurfsendung eingeladen werden. Im nächsten Schritt werden alle Interessierten örtlich geclustert und es wird einmal im Quartal eine weitere Info- bzw. Beratungsveranstaltung für die Umsetzung von Energiegemeinschaften im jeweiligen Grätzl abgehalten.

Währing

Pedibus in Währing

Der Pedibus ist eine Gehgemeinschaft. Die Kinder schließen sich zu einer Gruppe zusammen und werden von einer ehrenamtlichen Aufsichtsperson sicher zu Fuß zur Schule oder zum Kindergarten begleitet. Auf ihrem täglichen Weg erlernen die Kinder so das richtige Verhalten im Straßenraum. Gleichzeitig sinkt der Autoverkehr im Schulumfeld (durch weniger Elterntaxis) und das erhöht die Sicherheit für alle. In Währing soll der Pedibus als Pilotprojekt gestartet werden.

Hilde und Antoni

An der Straßenecke Hildebrandgasse erweitert sich die sonst recht schmale Antonigasse zu einem kleinen dreieckigen Platzbereich. Hier gibt es bereits eine kleine Grüninsel und eine Sitzbank. Die Grünfläche soll vergrößert werden und so ein größerer begrünter Aufenthaltsbereich mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen. Durch einen Verkehrsfilter (Poller, die die Durchfahrt für Autos unterbinden) wird die gesamte Antonigasse verkehrsberuhigt und somit für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen attraktiver gestaltet. Durch diese Maßnahme wird ein Platz mit Baumpflanzungen und Staudenbeeten zu einem attraktiven und konsumfreien Aufenthaltsbereich.

Floridsdorf

Stadtwildnis Friessneggpark

In der Umgebung des Friessneggparks sind in den letzten Jahren viele neue Wohnbauten entstanden. Derzeit ist der Park hauptsächlich als Wiesenfläche mit wenig Baumbestand gestaltet. Um die Nutzbarkeit des Parks zu verbessern und einen attraktiven Freiraum für die Bewohner*innen zu schaffen, soll der Friessneggpark umgestaltet werden. Zusätzliche Bäume, Sträucher, Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere und Spielelemente wie beispielsweise Baumstämme sollen den Park zu einem Naturerlebnisspielplatz machen, der grüne Erholung und Naturerlebnis bietet. Des Weiteren soll der Park mit einem Trinkbrunnen ausgestattet werden.

Energie-Grätzl

Erneuerbare Energie, die lokal vor Ort produziert wird, trägt maßgeblich zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei und leistet somit einen wichtigen Beitrag gegen die Klimaerwärmung. Die Bildung von Erneuerbare-Energiegemeinschaften bietet den Beteiligten die Möglichkeit, saubere und kostengünstige Energie sicherzustellen. Es soll eine Erneuerbare-Energiegemeinschaft gegründet werden, die ihren Ausgangspunkt in einem öffentlichen Gebäude in Floridsdorf haben soll. Interessierte Bürger*innen sowie Investor*innen sollen eingeladen werden, sich aktiv an diesem Projekt zu beteiligen.

Alle Gewinner-Projekte im Überblick

Mariahilf

Pionierprojekt „Wiener Klima Himmel“ für die Volksschule CorneliusgasseRahlgasse NEU: Grüne Lebensoase für Jung und Alt – „Mach‘ mal Pause!“ (Phase 1)Kinder & Erholungszone GrabnergasseLastenrad am MeerGemeinschafts- und NachbarschaftsküchePower to the peopleSitzen auf Stroh

Währing

Entspannt vor der SchuleHilde und AntoniNachhaltige Mobilität - So geht's in Währing!Wiener Wäldchen x 2Pedibus in WähringCool ist machbar

Floridsdorf

Klimafitter SchlingermarktFlodo-Kids for FutureBienenfreundlicher Wohlfühlort KramreitergasseRadservice-Station auf der DonauinselEin grünes Tor nach StrebersdorfStadtwildnis FriessneggparkWien Zimmer KlimalaborMüllreduktion durch gemeinschaftliches KompostierenKlimafitte HaltestellenKlimafitte FrauenstiftgasseBegrünung und Verkehrsberuhigung der Herzmanovsky-Orlando-GasseLastenrad für die GroßfeldsiedlungE-Lastenrad für StammersdorfInsektenhotel im Alois-Heidel-ParkJohann-Orth-Platz wird Grün(er)Pop-up FahrradreparaturFahrradständer für den Karl-Seitz-HofHochbeete statt reine Rasenfläche vor dem Gemeindebau auf der SchöpfleuthnergasseEnergie-GrätzlMehr Platz für Fahrräder an SchulenAttraktivierung des Kirchenvorplatzes in der Töllergasse 11

Service

Alle Details zum Wiener Klimateam und Links zu den ausgewählten Projekten finden Sie auf klimateam.wien.gv.at


Quelle: Stadt Wien



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