Weltkindertag am 20. November: Kinderrechte stärken, Kinderarbeit verhindern

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Weltkindertag am 20. November: Kinderrechte stärken, Kinderarbeit verhindern
Foto: SDB / Bread
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Weltkindertag am 20. November: Kinderrechte stärken, Kinderarbeit verhindern
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18 Nov 12:05 2020 von OTS Print This Article

Kein Anleger-Geld für Kinderarbeit: CLEANVEST-Auswertung zeigt - in 70 Prozent der analysierten Fonds steckt Kinderarbeit.

Wien (OTS) - Schutz vor Ausbeutung und Kinderarbeit. Für weltweit gut 150 Millionen Mädchen und Burschen im Alter zwischen 5 und 17 Jahren gilt dieser zentrale Punkt der seit 21 Jahren bestehenden UN-Konvention über die Rechte des Kindes nicht. Anlässlich des internationalen Tages der Kinderrechte (Weltkindertag) am 20. November erinnert die internationale Hilfsorganisation Jugend Eine Welt daran, dass laut Artikel 32 der Konvention Kinder nicht zu Arbeiten herangezogen werden dürfen, die Gefahren mit sich bringen, ihre Gesundheit schädigen, ihre Erziehung behindern und sie in ihrer Entwicklung gefährden.

Die internationale Staatengemeinschaft hat sich unter anderem mit den SDGs (Sustainable Development Goals, Ziel 8) darauf geeinigt, bis zum Jahr 2025 jeglicher Form von missbräuchlicher Kinderarbeit ein Ende zu setzen. Nach Angaben der UNICEF gab es in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Kampf gegen Kinderarbeit weltweit einige Erfolge. Durch die COVID-19 Krise mit ihren negativen Folgen auf die Weltwirtschaft drohe dieser positiven Entwicklung nunmehr jedoch ein Rückschlag. So könnten etwa Arbeitslosigkeit und damit wachsende Armut dazu führen, dass Kinder zum Familieneinkommen beitragen müssen.

Geld investieren ohne damit Kinderarbeit zu finanzieren

„Entscheidend ist nun auch wieder das Agieren der Finanzbranche -Unternehmen samt ihren Zulieferern, die Kinder für sich arbeiten lassen, dürfen nicht vom Geld der Anleger profitieren“, sagt Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer. Wie heimische Privat-InvestorInnen abschätzen sollen, ob sie mit ihrem Aktienfonds nicht solche Unternehmen finanzieren, dafür bietet der neue Themenpartner von Jugend Eine Welt Hilfe: CLEANVEST, die Fonds-Nachhaltigkeits-Vergleichsplattform der Wiener Social Impact Firma ESG Plus.

CLEANVEST bietet kostenlos auf seiner Website einen Überblick, ob ein Investment-Fonds bzw. die darin gebündelten verschiedenen Aktien börsennotierter Unternehmen frei von Kinderarbeit sind. Dabei zeigt sich: 70% der analysierten Fonds beinhalten Kinderarbeit, das entspricht einem Volumen von 427 Milliarden Euro. Bereits knapp 4.000 Fonds und ETFs und die darin „steckenden“ mehr als 15.000 Unternehmen können derzeit so einem „ethischen Härtetest“ unterzogen werden. Neben Kinderarbeit gib es noch acht weitere Selektionskriterien wie zum Beispiel Gesundheit & Bildung, grüne Technologien, Frei von Waffen, Frei von Kohle, Frei von Öl & Gas.

Nachhaltigkeit ist in der Finanzbranche ein Schlagwort der Stunde. „Viele ÖsterreicherInnen wünschen sich, ihr Geld in nachhaltig agierende Unternehmen anzulegen. Leider fehlt vielen Angeboten die Transparenz, das verhindert ein stärkeres Engagement der InvestorInnen“, sagt Elisabeth Müller, Leiterin von ESG Plus Österreich. CLEANVEST bündelt kontinuierlich eine Fülle an Daten aus weltweit unterschiedlichsten Quellen wie Berichten von Medien, NGOs, UN-Institutionen usw., darunter dokumentierte, nachgewiesene Fälle (und Anklagen) von ausbeuterischer Kinderarbeit von Unternehmen.

Ausgelagerte Kinderarbeit

Nach der jüngsten von Cleanvest erstellten Auswertung der „Top 10 Branchen, in denen Kinderarbeit vorkommt“, rangiert die Kobalt-Lieferkette an der Spitze, gefolgt von Landwirtschaft (vor allem Plantagen), Kaffee & Kakao, Minen, Palmöl, Bekleidungs-Lieferkette (vor allem Baumwolle), Haselnuss, Internet & Filmindustrie, Tabak und Thunfisch.

„Kinderarbeit hat viele Gesichter, die Grenzen zwischen zumutbaren familiären Hilfstätigkeiten und tatsächlich schädlicher Arbeit sind fließend, oft genug tritt sie lokal gut versteckt auf“, sagt Reinhard Heiserer. Die weltweiten Projektpartnern vom Jugend Eine Welt arbeiten oft mit Kindern und Jugendlichen in Risikosituationen und kümmern sich um Opfer von Kinderarbeit. Sie wissen über Probleme in deren Umfeld gut Bescheid. Da fällt es auf, wenn etwa die für eine internationale Modekette produzierende Fabrik guten Gewissens sagt, keine Kinder zu beschäftigen – zugleich jedoch Arbeit an weibliche Heimarbeiter „auslagert“ und Kinder weit über ein kindgerechtes Maß hinaus mithelfen müssen. Heiserer: „Man muss die mitunter große Zahl an Zulieferern – oft Familien, Kleinunternehmer – im Auge haben, um tatsächlich ein Gesamtbild zu erhalten.“

Wie alle Konsumenten, die Produkte aus fairem Handel kaufen, sind auch nach ethischen Werten agierende Anleger im Finanzbereich ein wichtiger Baustein für nationale und internationale Maßnahmen zur Bekämpfung ausbeuterischer Kinderarbeit. Um diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen, hat die UNO das Jahr 2021 zum „Internationalen Jahr für die Beseitigung der Kinderarbeit“ ausgerufen.

Mehr Information: www.cleanvest.org / www.jugendeinewelt.at


Quelle: OTS



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