Salzburg: Welt-Krebs-Tag - Immer mehr Salzburger bezwingen Krankheit

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Salzburg

03 Feb 12:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Niedrigste Neuerkrankungsrate Österreichs / Vorsorge: Hälfte der Todesfälle vermeidbar / Interview mit Betroffener Ingrid Zingerle

(LK) Jährlich steht der 4. Februar ganz im Zeichen der pinken, grauen oder blauen Schleife, dem Symbol gegen eine Krebserkrankung. Laut Zahlen der Statistik Austria erkrankten im Bundesland zwischen 2017 und 2019 fast 2.000 Frauen und rund 2.600 Männer neu. Im Österreichvergleich auf die Gesamtbevölkerung gerechnet ist das, gemeinsam mit dem Burgenland, der niedrigste Wert. Dennoch: Vorsorgeuntersuchungen retten Leben!

Der Welt-Krebs-Tag am 4. Februar rückt die Prävention und Information über diese Krankheit in den Mittelpunkt. In Österreich wären etwa die Hälfte der Todesfälle durch absolvierte Vorsorgeuntersuchungen vermeidbar (Symbolbild).

Durch die Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen wären gut die Hälfte der Krebs-Todesfälle vermeidbar, rechnet die österreichische Krebshilfe vor. Salzburg ist in dieser Hinsicht fleißig, aber es geht noch mehr: 2021 wurden in Salzburg – laut Zahlen des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger – exakt 83.239 Vorsorgeuntersuchungen an Brust, Darm, Haut, Lunge oder Leber durchgeführt. Frauen liegen hier mit 46.391 Untersuchungen deutlich vor den Männern mit 36.848.

Zweithöchste Todesursache im Bundesland

Obwohl Salzburg über ein umfassendes Vorsorge- und Therapieangebot für Krebserkrankungen verfügt, kann eine bösartige Tumorerkrankung lebensbedrohlich sein. Die Landesstatistik hat für 2021 berechnet, dass diese mit rund 23 Prozent die zweithäufigste Todesursache im Bundesland war. Rund 1.230 Personen sind an der Krankheit verstorben. Bei den 40- bis unter 80-Jährigen war es sogar die Haupttodesursache. Rund die Hälfte dieser Personen starb an Lungen-, Brust-, Dickdarm-, Bauchspeicheldrüsen- oder Prostatakrebs.

Graf: „Prävention und Information.“

Die Prävention und Information ist absolut wichtig. Die Krebshilfe Salzburg ist nicht nur die erste Anlaufstelle bei Hilfe und Beratung für Erkrankte und Angehörige, sondern leistet auch wichtige Aufklärungsarbeit und kämpft um die Enttabuisierung. „Wir haben unsere Angebote in den letzten Jahren massiv ausgebaut, damit niemand in solch einer Situation alleine mit dem Thema fertig werden muss“, erklärt der Präsident der Österreichischen Krebshilfe Salzburg, Anton-H. Graf. Beratungsstellen gibt es in jedem Bezirk - zusätzlich steht auch eine mobile Hilfe zur Verfügung.

Greil: „Quantensprung bei Krebstherapien.“

Laut dem Primar der Dritten Medizin, Dr. Richard Greil, ist die Onkologie heute nicht mehr mit den Therapien wie vor 50 Jahren vergleichbar. „Alles hat sich drastisch geändert, die Geschwindigkeit des Fortschrittes ist immens. Ein konkretes Beispiel: 1974 lebten in Großbritannien von allen neuerkrankten Krebspatienten 50 Prozent weniger als ein Jahr. Heute leben 50 Prozent länger als zehn Jahre. Durch die moderne Forschung kann man nun viel genauer, schneller und gezielter behandeln. Dennoch ist die Vorsorge essenziell“, so Greil.

Salzburg Weltspitze bei Forschung

In der Krebsforschung gehört Salzburg zur absoluten Weltspitze. Seit Jahrzehnten hat Dr. Richard Greil das Salzburg Cancer Research Institute (SCRI) mit Unterstützung durch das Land aufgebaut. „Teilweise haben wir weltweit die ersten Patienten in einer Studie. Durch unsere langjährige Forschung konnten wir im Bereich der Diagnostik und der Therapien massive Verbesserungen erreichen. Beispielsweise sind wir heute sehr weit bei der Typisierung der Tumorzellen. Das hilft Patienten bei sehr spezifischen Therapien oder wenn die Erkrankung stark fortgeschritten ist“, betont Greil.

Krebs-Sterblichkeit in Salzburg gering

Aufgrund der wissenschaftlichen Arbeiten gibt es für Krebspatienten im Bundesland erfreuliche Nachrichten in Punkto Sterblichkeit. Diese ist laut Primar Dr. Richard Greil in Salzburg am geringsten und wird auch von Zahlen der Statistik Austria für die Jahre 2017 und 2019 untermauert. So gab es österreichweit in diesem Zeitraum in Salzburg etwa beim Non-Hodgkin-Lymphom, Leukämie, Speiseröhren-, Darm-, Kehlkopf-, Lungen-, Brust- sowie Gebärmutterkrebs die niedrigste Sterberate.

Stöckl: „Land investiert kräftig.“

Die hochwertige Forschung sowie das Anbieten von modernen Therapie-möglichkeiten sind neben der Vorsorge zwei zentrale Ziele der Gesundheitspolitik in punkto Krebsbehandlung in Salzburg: „Als Land bauen wir etwa das ambulante Betreuungsangebot sukzessive aus und investieren bis 2026 mehr als 60 Millionen Euro in den Neubau der Dritten Medizin, der Onkologiestation in den Landeskliniken. Außerdem sind wir ständig bemüht, das Bewusstsein für Vorsorge weiter zu schärfen“, betont Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl.

Betroffene appelliert zur Vorsorge

Ingrid Zingerle ist 65 Jahre alt, wohnt in Uttendorf und engagiert sich seit mehr als 15 Jahren in einer Selbsthilfegruppe für Betroffene. Sie ist eine echte Kämpferin. Zingerle sprach mit dem Landes-Medienzentrum (LMZ) über ihre eigene Diagnose, die Erfahrungen mit anderen Patientinnen sowie über die Wichtigkeit von Vorsorgeuntersuchungen.

LMZ: Warum engagieren Sie sich in der Selbsthilfegruppe?

Zingerle: Vor zirka 16 Jahren habe ich die Diagnose Brustkrebs erhalten. Ein Jahr später hat mich eine Bekannte auf die Gruppe aufmerksam gemacht. Seit 2008 engagiere ich mich in dieser und seit gut sieben Jahren bin ich Obfrau. Bei uns treffen sich fast ausschließlich Frauen mit Brustkrebs. Das jüngste Mitglied ist 50 Jahre, das älteste ist 92 Jahre.

LMZ: Wie wichtig ist der gegenseitige Erfahrungsaustausch?

Zingerle: Sehr wichtig. Man sieht: Ich bin nicht alleine. Jede Frau hat eigene Erfahrungen gemacht, und diese können für alle anderen hilfreich und interessant sein. Ein konkretes Beispiel: Wie lange dauern die unterschiedlichen Behandlungsweisen und Therapien? Wir vernetzen uns auch mit anderen Selbsthilfegruppen im Bundesland, etwa in Mittersill und im Pongau, sowie auch österreichweit.

LMZ: Sie hatten Brustkrebs. Wie geht es Ihnen heute?

Zingerle: Zwischen zwei Vorsorgeuntersuchungen habe ich meinen Brustkrebs selber entdeckt. Er war in einem frühen Stadium und konnte innerhalb von rund drei Jahren gut behandelt werden. Heute bin ich fertig therapiert, bin aber jährlich bei der onkologischen Nachsorge. Ich kann nur an alle, egal ob Frauen oder Männer, appellieren, das Angebot von Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen umso ihre Erkrankung im frühen Stadium zu entdecken.

Breites Behandlungsangebot in Salzburg

Bei den Salzburger Landeskliniken findet die klassische Krebsbehandlung ausschließlich am Uniklinikum statt. Im Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach werden ebenfalls Therapien und Operationen durchgeführt. In Oberndorf sowie im Tauernklinikum werden Tumore operativ entfernt.


Quelle: Land Salzburg



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