Welt-COPD-Tag: Rauchen ist Risikofaktor Nummer 1!
Foto: Peter Provaznik
AM PLUS setzt sich mit überarbeitetem Leitfaden für die allgemeinmedizinische Raucherberatung für Rauchstopp und schadensminimierende Maßnahmen ein.
COPD (chronisch obstruktive Lungenkrankheit) ist eine potenziell letal endende fortschreitende Erkrankung, die sich durch Atembeschwerden, Husten und übermäßige Schleimproduktion äußert. Rauchen ist eine der Hauptursachen für die Entstehung von COPD. Was lange Zeit als harmloser „Raucherhusten“ bagatellisiert und oftmals nicht erkannt wurde, hat sich mittlerweile in Österreich mit rund 800.000 Erkrankten (knapp 10 Prozent der Bevölkerung) als „Volkskrankheit“ etabliert. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen des Rauchens auf die Lungengesundheit zu schärfen und Maßnahmen zur Rauchentwöhnung zu fördern.
Der Goldstandard zur Prävention von COPD ist zweifellos der vollständige Rauchstopp. Mit über 6.000 Schadstoffen bedeutet das Rauchen von Zigaretten eine enorme Belastung für Körper und Lunge. Daher ist jede Intervention, die den Stopp oder die Reduktion des Tabakkonsums zum Ziel hat, hilfreich, um das Risiko an COPD zu erkranken oder deren Fortschreiten erheblich zu reduzieren.
Um den Tabakkonsum (der in Österreich mit 21 Prozent über dem OECD-Durchschnitt von 16 Prozent liegt) zu reduzieren, kommt der Allgemeinmedizin eine wichtige Schlüsselrolle bei der Motivation zum Raucherstopp zu. Mit ihrem guten und kontinuierlichen Patientenkontakt können Allgemeinmediziner:innen ein vertrauenswürdiger Partner für Raucher:innen sein und über Therapiemöglichkeiten und Methoden zur Rauchentwöhnung aufklären und diese auch fachkundig begleiten.
Auf europäischer Ebene hat die EU-Kommission bereits im Jahr 2021 Maßnahmen beschlossen, um sicherzustellen, dass bis 2040 weniger als 5% der Bevölkerung Tabak konsumieren.„Deshalb unterstützt der Verein AM PLUS – Initiative für Allgemeinmedizin und Gesundheit jegliche Form des Rauchstopps und nützt den heutigen Welt-COPD-Tag, um neben Bewusstsein für COPD auch für Information zur Rauchentwöhnung und den Möglichkeiten der Harm Reduction zu schaffen
“, erklärt Dr. Erwin Rebhandl, Präsident AM PLUS und Allgemeinmediziner in Oberösterreich.
Aktualisierter Leitfaden für praktische Ärzt:innen
Eine Hilfestellung für die allgemeinmedizinische Raucherberatung bietet die Neuauflage des im Mai 2005 erstmals erschienenen Update Europe Papers „Raucherentwöhnung in der allgemeinmedizinischen Praxis“ das in Kooperation mit AM Plus erstellt wurde. Unter dem Vorsitz von AM PLUS Präsidenten Dr. Erwin Rebhandl wurde in Zusammenarbeit mit Univ.-Doz. Dr. med. Ernest Groman, wissenschaftlicher Leiter des Nikotin Instituts und Experte für Programme zur Rauchentwöhnung, und Dr. Reinhold Glehr, Arzt für Allgemeinmedizin in Hartberg, der Leitfaden überarbeitet. Er bietet nun aktuelle Informationen und Hilfestellungen zur Rauchentwöhnung und zu neuen therapeutischen Möglichkeiten. Das Paper greift zudem das Konzept Harm Reduction – der Schadensreduktion – auf und integriert Hinweise zu rauchfreien Alternativprodukten. „Mit diesen neuen Alternativprodukten wird zwar Nikotin konsumiert, aber nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Schädlichkeit geringer als bei herkömmlichen Zigaretten. Damit wird ein großer Schritt in Richtung einer rauchfreien Gesellschaft gemacht“, erklärt Groman. Das Konzept der Schadensreduktion sollte bei jenen Personen angewandt werden, die ihr Rauchverhalten zwar ändern wollen, jedoch aus individuellen Gründen für einen kompletten Rauchstopp nicht bereit oder in der Lage sind. Damit orientiert sich der Leitfaden auch an aktuellen Entwicklungen der Europäischen Gesundheitspolitik. AM Plus setzt sich dafür ein,dass die Anwendung tabakfreier Alternativen auf wissenschaftlicher Grundlage, fundiert und entsprechend reguliert auch Eingang in die österreichischen Tabakstrategie und die Präventionspraxis findet.
AM PLUS ruft alle Interessenten dazu auf, am heutigen Welt-COPD-Tag aktiv zu werden und sich über COPD, den Goldstandard Rauchstopp und über den Ansatz der Harm Reduction zu informieren. „Gemeinsam können wir dazu beitragen, das Bewusstsein für diese lebensverändernde Krankheit zu erhöhen und Maßnahmen zur Tabakentwöhnung zu unterstützen
“, appelliert Rebhandl.
Eine Möglichkeit der aktiven Unterstützung bietet auch die Petition Harm Reduction des Vereins PRAEVENIRE: https://praevenire.at/petition-harm-reduction/
Quelle: OTS