Vorsicht, diese Männer sind geladen!

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Foto: Land Salzburg/Butschek
13 Jän 05:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Hochexplosive Experten sorgen für Sicherheit / Erfolgreiche Lawinensprengung beim Ofenloch

(LK) Sie hantieren mit hochexplosivem Material, hängen sich aus Hubschraubern und nähern sich drohenden Lawinen: Die Sprengmeister des Landes, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn die weiße Gefahr lauert. In einem Winter wie diesem, können sie ihre ganze Erfahrung – und Technik – auspacken, damit der Mensch auch mal die Lawine beherrscht, und nicht nur umgekehrt.

So zuletzt vor wenigen Stunden bei der erfolgreichen Aktion beim Ofenloch zwischen Weißbach und St. Martin bei Lofer. Acht Ladungen mit insgesamt 22,5 Kilogramm Sprengstoff wurden gesetzt und gezündet. Die B311 Pinzgauer Straße konnte daraufhin wieder freigegeben werden, eine große Erleichterung für den Reiseverkehr am Samstag und das Ergebnis des perfekten Zusammenspiels vom Einsatzstab des Landes mit den Einsatzkräften. Auch das Bundesheer führte in Dienten Sprengungen durch.

Nicht mittendrin, aber dabei

„Aufgrund der schlechten Sicht ein schwieriger Vollzug“, meldete Sprengmeister Josef Mitterer, auch Obmann der Lawinenwarnkommission Saalbach-Hinterglemm, „aber wir sind trotzdem sehr nahegekommen und konnten die Situation ausreichend beurteilen.“ Fazit: Schnee ist nur wenig abgegangen, das heißt, die Schneedecke ist stabil.

Welche Sprengung darf es denn sein?

Zahlreiche Methoden stehen zur Verfügung. Das Non-Plus-Ultra sind fix montierte Gaskanonen. Die sind sichtunabhängig, schwenkbar, um die Richtung des Abwurfs variieren zu können, können per Funk ausgelöst werden, und bei der Wiederbefüllung hantiert man nicht direkt mit Sprengstoff. Dafür muss ein 800-Liter-Gasbehälter per Hubschrauber hingebracht werden.

Hochexplosiver Flug

Bei fest montierten Sprengmasten werden über Fernzündung einzelne Sprengladungen aus einem Rohr geworfen. Diese bleiben an einer Schnur hängen und explodieren knapp über der Schneedecke. „Das ist wichtig, denn so erzielt man die beste Wirkung. Die ist erheblich geringer, wenn die Sprengladung im Schnee detoniert“, erklärt Katastrophenschutzexperte Norbert Altenhofer. Der Nachteil: Auch diese Anlagen müssen per Hubschrauber-Flug nachgeladen werden, aber in diesem Fall transportiert man eine sprengfertige Ladung.

Sprengseilbahnen sichern Skipisten

Bei dieser Methode wird eine Sprengladung auf ein fixiertes Seil angebracht. Dies wird angewendet, wenn Lawinen auf gesicherte Skipisten herunterzukommen drohen.

Die ultimative Herausforderung: Sprengen aus dem Hubschrauber

In vielen Gebieten bleibt aber nur der Abwurf des Sprengmaterials aus dem Hubschrauber. Ausreichende Sicht ist dabei unerlässlich – erstens für den Flug und zweitens, um die richtige Abwurfstelle zu erkennen. Dabei nähert sich der Hubschrauber auf rund zehn Metern der Schneedecke, der Sprengmeister –gesichert im Hubschrauber-Innenraum – zündet den Sprengstoff, der dann im Schnee explodiert. Nervös muss man dabei nicht werden, die Brenndauer beträgt zwei Minuten.

Zurück zu den Wurzeln

So gut wie gar nicht mehr zum Einsatz kommt die Methode nach dem Motto „Zurück zu den Wurzeln“. Dabei stapft der Sprengmeister tatsächlich zu Fuß oder fährt per Ski möglichst nahe zur betroffenen Stelle und wirft das Dynamit, wenn möglich von einer Anhöhe. „Nur kommt man selten nahe genug, weil diese Stellen schwierig zu erreichen sind. Und außerdem befindet man sich ja selber im gefährdeten Gebiet“, so Mitterer.

Lawinit: Nomen est omen

Verwendet wird handelsüblicher Sprengstoff. Im Falle des Ofenlochs handelte es sich um Lawinit. Dieser Stoff bietet aufgrund seiner besonderen Kälte- und Feuchtigkeitsresistenz eine extrem hohe Handhabungssicherheit.

Was geht ab?

Die Sprengung einer Lawine ist nicht unbedingt Ziel jeder Aktion. Falls die Lawine trotz Explosion nicht abgeht, kann man sichergehen, dass die Schneedecke stabil genug ist und keine Lawinengefährdung vorliegt.

Die Zeit liegt auf der Straße

Eine Sprengung wird übrigens vom jeweiligen Bedarfsträger beauftragt, das sind oft Straßenerhalter wie das Land oder eine Gemeinde. Bei der Frage nach Straßensperre oder Sprengung wird dabei die örtliche Lawinenwarnkommission zu Rate gezogen. „Denn tatsächlich geht es um die Frage, ob man die Straße gesperrt hält, weil sich eine Lawine jederzeit auslösen kann, oder ob man die Lawinen eben gezielt auslöst und danach die Straße wieder freigeben kann“, erklärt Altenhofer.


Quelle: Land Salzburg



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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