Unterstützung für Arbeitessuchende 50+

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Graz

07 Feb 06:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Best-Practice-Beispiel "Karriereguiding" wirkt zielgruppenorientiert

Wer rund um die 50 auf Jobsuche ist, durchlebt oftmals einen Alptraum. Das Selbstwertgefühl leidet massiv, in den meisten Fällen die ganze Familie mit. Zittern, Hoffen, Verzagen. In Zahlen ausgedrückt: Beträgt die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Österreich 7,4 Prozent, so liegt sie bei Personen 50+ bei 8,4 Prozent. Während Arbeitssuchende im Schnitt 121 Tage Verweildauer in Kauf nehmen müssen, beläuft sich diese bei Frauen und Männern der Altersgruppe über 50 Jahren auf 178 Tage.

Grund genug, um hier hinzusehen und mit entsprechenden Unterstützungsprogrammen den Wiedereinstieg der 50+ zu erleichtern. Mit dieser Absicht startete die ehemalige Sozialstadträtin Martina Schröck als Geschäftsführerin des Vereins "IA Integration von Personen mit Einschränkungen am Arbeitsmarkt" 2019 ein Pilotprojekt mit dem Namen "Karriereguiding". Bei diesem Mentoringprogramm ging es darum, PersonalmanagerInnen als Coaches an Bord zu holen, die in kleinen Gruppen Arbeitssuchende der Generation 50+ mit hilfreichen Tipps für den gelungenen Wiedereinstieg versorgen.

Win-Win-Situation für alle Beteiligten

Genau dieses erfolgreiche Mentoringprojekt, an dem im vergangenen Jahr 74 Personen teilnahmen und 31 davon heute in einem Arbeitsverhältnis stehen, stand Heutemorgen im Mittelpunkt einer Pressekonferenz. Neben dem AMS als Partner sind Unternehmen wie Holding Graz, Knapp AG, Saubermacher, Kastner & Öhler

Bürgermeister Siegfried Nagl und Sozialstadtrat Kurt Hohensinner durften dazu Arbeitsministerin Christine Aschbacher im Grazer Rathaus begrüßen. Die Ministerin ist auf das Projekt aufmerksam geworden und möchte sich dieses als Best-Practice-Beispiel näher anschauen bzw. es sogar österreichweit ausrollen. "Es freut mich sehr, dass ich als Steirerin heute in Graz zu Besuch bin. Wir haben diese Woche den Schwerpunkt auf ältere Arbeitssuchende gelegt. Auch wenn die Quote sinkt, sehen wir doch den Bedarf diese Zielgruppe zu unterstützen und dafür suchen wir geeignete Projekte."

Dafür wird seitens des Ministeriums auch viel Geld in die Hand genommen: 200 Millionen grundsätzlich für ältere Arbeitssuchende und nun 50 Millionen zusätzlich. "Dies ist eine gute Investition, eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Denn Personen über 50 bringen neben viel Erfahrung, Werte wie Loyalität und Zuverlässigkeit ein, davon profitieren die Unternehmen.

Ein spannendes Projekt, das ausgeweitet wird

Bürgermeister Nagl sieht es als Notwendigkeit, dass Kommunen hier gemeinsam mit den UnternehmerInnen Menschen über der Lebensmitte bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt unterstützen. "Mein Credo als Politiker lautet: in großen Visionen denken, im Kleinen achtsam sein. Das gilt auch im Hinblick auf den Arbeitsmarkt."

Sozialstadtrat Hohensinner erklärte: "Auch wenn wir in Graz rund 200.000 Menschen in Beschäftigung haben, was ein Rekord ist, brauchen bestimmte Zielgruppen Unterstützung. Wir haben bereits 2004 das Referat 'Arbeit und Beschäftigung' geschaffen und setzen Mittel in der Höhe von 1,7 Millionen Euro für arbeitspolitische Projekte ein."

Über seine persönlichen Erfahrungen als Karrierecoach im vergangenen Jahr berichtete Ingo Spörk, zuständig für den Bereich Human Ressources bei der Knapp AG: "Das war ein spannendes Projekt. Und wir hatten eine sehr hohe Fluktuation. Was in diesem Fall erfreulich war, weil die Menschen schon während das Programms Arbeit fanden."

Karriereguiding ist übrigens so erfolgreich, dass auch Klagenfurt bereits neugierig geworden ist, eine Karriereguiding-Akademie geplant ist und Einzelcoaching zusätzlich in Repertoire aufgenommen werden, berichtete Franziska Herzog von IA, die Martina Schröck bei der heutigen Pressekonferenz vertrat.


Quelle: Stadt Graz



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