Salzburg: Teil 2: Salzburgs Gesundheitspersonal über den Kampf um das Leben der Corona-Patienten

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Foto: Land Salzburg/Bernhard Kern
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Foto: Land Salzburg/Bernhard Kern
19 Dez 09:00 2021 von Redaktion International Print This Article

Zweite Reportage aus den Covid-Stationen / Einblicke aus dem Uniklinikum Salzburg und Krankenhaus der Barmherzigen Brüder

(LK) „Herausfordernd“, „frustrierend“ oder einfach „unvorstellbar“ - so beschreiben die Menschen die Corona-Pandemie, die jeden Tag die Auswirkung des Infektionsgeschehens direkt und ungeschönt vor Augen haben: das Gesundheitspersonal auf Salzburgs Covid-Stationen. Nachdem es am Freitag einen Einblick aus Zell am See und Schwarzach gab, hier der zweite Teil der Reportage mit dem Uniklinikum und dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. Fazit: Die Auffrischungsimpfung wirkt, die Patienten werden weniger.


Schwere Krankheitsverläufe, die mit einer Impfung vermeidbar gewesen wären oder familiäre Situationen, die einem die Tränen in die Augen treiben – seit fast zwei Jahren fordert das Corona-Virus die Pflegerinnen und Pfleger sowie Ärztinnen und Ärzte Tag und Nacht. „Solche Schicksale nimmt man mit nach Hause und tun im Herzen weh“, beschreibt die Leitung der Pflege auf der Covid-Intensivstation am Uniklinikum Salzburg, DGKS Sabine Moosleitner, die Situation. Vor allem schwere Verläufe und Todesfälle von jungen Menschen, die sich impfen hätten lassen können, sind für das Gesundheitspersonal besonders belastend.

Prechtl: „Die Atemnot macht am meisten Angst.“

Nahezu das selbe Bild zeichnet auch Tanja Prechtl. Sie ist Diplompflegekraft auf der Covid-Intensivstation im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. „Die Patienten sind schwerkrank, sie haben Atemnot und das macht ihnen am meisten Angst. Man braucht sehr viel Zeit beim Patienten und will ihn so pflegen, wie man es auch gelernt hat. Das ist alles einfach extrem herausfordernd“, schildert Prechtl und fügt hinzu: „Es ist immer emotional wenn junge Patienten zu uns kommen, wo man weiß: wenn die geimpft wären, hätte man es verhindern können. Wenn diese dann auch noch auf der Intensivstation landen, nur, weil sie vorher der Meinung waren, sie brauchen die Impfung nicht, dann ist das sehr belastend.“

Sakho: „Meine Kinder sorgen für Ablenkung.“

„Die überwiegende Zahl unserer Covid-Patienten ist ungeimpft. Und die, die Geimpft sind, haben Vorerkrankungen“, erzählt der Oberarzt für Innere Medizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Dr. Christoph Sakho. „Ich habe drei Kinder, die sorgen dafür, dass ich nach der Arbeit abgelenkt bin. Aber was frustriert, ist die Haltung der Impfskeptiker. Hier zu sehen, dass viele Schicksale vermeidbar gewesen wären, nur, wenn diese für einen rationalen Diskurs offen gewesen wären, das ist schon ordentlich zermürbend“, sagt Sakho auf die Frage nach den besonderen Herausforderungen und dem Ausgleich bei der Bekämpfung der Pandemie.

Hoppe: „Auffrischungsimpfung zeigt Wirkung.“

„Wir sehen, dass wir die Spitze der vierten Welle deutlich überschritten haben und die Zahlen zurückgehen, sogar schneller als bei den anderen Wellen. Das ist vor allem ein Effekt des dritten Stichs aber auch der Begleitmaßnahmen, wie der Maskenpflicht“, so Primaria Dr. Uta Hoppe vom Universitätsklinikum Salzburg zur aktuellen Lage. „Auf den Intensivstationen haben wir aber immer noch das traurige Bild, dass hier viele ungeimpfte und häufig jüngere Patienten liegen. Diese sind sehr schwer erkrankt und hängen oft auch an Herz-Lungen-Maschinen“, fügt Hoppe hinzu. Sie appelliert an alle, sich impfen zu lassen und die Maskenpflicht einzuhalten, denn: „über uns schwebt das Damoklesschwert der Omikron-Variante“, so Hoppe.


Quelle: Land Salzburg



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