Talentiert und Etabliert

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Foto: Moritz Matschke
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Frank Louis, Ernte, 2016
Foto: Otto Saxinger
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Frank Louis, Cumulus medioris, 2015
Foto: Otto Saxinger
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Frank Louis, Eva, 2015-2018
Foto: Otto Saxinger
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Maria Bichler, mit mir, 2013
Foto: Otto Saxinger
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Moritz Matschke, Zug Vogel Mensch, 2018
Foto: Otto Saxinger
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Maria Bichler, Eat the Artist (Vogelfutter #1), 2019
Foto: Otto Saxinger
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Anna Pech, Leises Rauschen, 2016/2019
Foto: Otto Saxinger
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Anna Pech, Leises Rauschen, 2016/2019
Foto: Otto Saxinger
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Frank Louis, Gute Zäune..., 2016
Foto: Otto Saxinger
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Astrid Safron, ZOOM IN, 2020
Foto: Otto Saxinger
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Moritz Matschke, Zug Vogel Mensch, 2018
Foto: Otto Saxinger
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Astrid Safron, ZOOM IN, 2020
Foto: Otto Saxinger
08 Feb 17:24 2020 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Energie AG Oberösterreich und OK Offenes Kulturhaus präsentieren die Ausstellung Talentiert und Etabliert

Moritz Matschke, Traumstipendium 2018
Anna Pech, Traumstipendium 2019
Maria Bichler, Energie AG Kunstförderpreis 2019
Astrid Safron, Klemens Brosch-Preis 2019
Frank Louis, Sammlung Energie AG

In Kooperation mit heimischen Kultureinrichtungen vergibt die Energie AG jährlich drei Förderpreise.

Damit gelingt es der Energie AG, als bedeutendem, oberösterreichischen Infrastrukturkonzern, in der Kunstszene des Landes Impulse zu setzen. Unter Beiziehung eines Expertengremiums fördert die Energie AG auch über Kunstankäufe. Neuheiten aus der daraus resultierenden Sammlung werden gemeinsamen mit den Preisträger*innen präsentiert. Das OK begleitet die Ausstellung kuratorisch und bringt seine Expertise in der Ausstellungsproduktion ein.

Klemens Brosch-Preis

Der Klemens Brosch-Preis für zeitgenössische Zeichnung wird seit 2011 von der Energie AG in Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich vergeben. Der Preis wird in Erinnerung an den bedeutenden oberösterreichischen Zeichner Klemens Brosch (1894–1926) vergeben. Das Ziel des Preises ist es, die Zeichnung als wichtiges Medium der Gegenwartskunst in den Mittelpunkt zu stellen. Er richtet sich speziell an junge Künstlerinnen und Künstler und versteht sich als Förderung und Anerkennung von herausragenden gegenwartsbezogenen Leistungen im Bereich der Zeichnung.

OK Traumstipendium

Das Traumstipendium wird von der Energie AG Oberösterreich gemeinsam mit den OK FRIENDS, dem Freundesverein des OK im OÖ Kulturquartier zur Förderung junger, regionaler Künstlerinnen und Künstler vergeben. Prämiert wird die beste Idee für ein Projekt in Verbindung mit einem Auslandsaufenthalt. Es geht um die Realisierung von innovativen Ideen und Konzepten, die eine Reise bedingen und die Reise oder den Aufenthalt selbst zum Thema machen.

Kunstförderpreis

Die Verbindung zur Kunst hat in der Energie AG eine lange Tradition. Das Unternehmen zählt heute zu den bedeutendsten Unterstützern und Förderern von Kunst und Kultur in (Ober-)Österreich und engagiert sich in der direkten Kunstförderung. Jährlich werden drei Förderpreise an junge Talente mit Oberösterreich-Bezug vergeben so auch der Talentförderpreis der gemeinsam mit der Kunstuni-versität Linz ausgeschrieben wird. Das Thema der Ausschreibung 2019 war „Wir denken an morgen“.

Moritz Matschke

*1985 in Zwiesel/DE, lebt und arbeitet in Wien/AT.
www.moritzmatschke.com


Zug Vogel Mensch, 2018

11 Fotografien, gerahmt
8 Siebdrucke
Video 11'30''
Video 22'52''
Objekt (Außenraum), Holz, GPS Sender

Moritz Matschke studierte Mediengestaltung, Bildnerische Erziehung und Experimentelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz mit Studienaufenthalten in Jerusalem/IL und Bogota/CO. Neben seiner Arbeit als Künstler ist er als freier Pädagoge tätig. In seinem künstlerischen Werk beschäftigt er sich mit Fragestellungen rund um Erinnerung und Erfahrung von Raum, dessen Begrenzungen und die Möglichkeiten einer ideellen Erweiterung.

Moritz Matschkes Projekt Zug Vogel Mensch basiert auf einer synchronen Reise mit der Weißstörchin Twix für die Dauer eines Wanderzyklus im Jahre 2018. Der Zielort und die Route zwischen Westafrika und Europa wurden dabei von der nichtmenschlichen Teilnehmerin dieser Reise bestimmt. Sowohl Vogel als auch Mensch waren mit einem GPS-Logger ausgestattet und damit miteinander verbunden. Dies ermöglichte dem Künstler die Wanderroute des Vogels mit Hilfe öffentlichen Verkehrsmittel zeitnah zu verfolgen. Die Bilder und Objekte der Ausstellung erzählen vom Experiment der artenübergreifenden Unternehmung und versuchen, klassische Darstellungsweisen einer europäischen Ornithologie zu erweitern.

Traumstipendium OK Friends und Energie AG 2018

Jurybegründung:

Die Jury hat das OK Traumstipendium 2018 an Moritz Matschke, mit seinem Projekt: Zug Vogel Mensch vergeben, der einem Zugvogel auf seiner Reise zur Überwinterung und wieder zurück folgt. Die Jury überzeugte bei dem Projekt, dass die Reise als Bewegungsform so originär und innovativ zum Thema gemacht wird. Ein Zugvogel bestimmt den Zielort und die Route. Der Grund der Migrationsbewegung in den Süden, besteht darin, dass diese Spezies dort Nahrung und Lebensraum finden und keinen frostigen Winter überstehen muss. Wo der Vogel auf seinem Zug überwintert, ist zu Beginn der Aktion unklar. Zwischen einem marokkanischen Fischerdorf oder einer spanischen Mülldeponie ist alles möglich. Sowohl Tier als auch Mensch werden – dank einer Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell – mit einem Peilsender ausgestattet und über ein telemetrisches Signal miteinander verbunden. Der Künstler versucht die Flugroute des Vogels mittels öffentlicher Verkehrsmittel möglichst exakt und zeitsynchron zu ebener Erde nachzureisen. Die symbiotische Reise nach und mit einem Zugvogel verdeutlicht auch eine Geschichte des Austauschs, der Kolonialisierung und der Verkehrssysteme.

Jury: Eva Schlegel (Künstlerin), Peter Hauenschild (Grafiker und Medienkünstler), Franz Prieler (OK Friends Vorstand), Reinhard Gattinger (Kunstbeauftragter, Energie AG Oberösterreich), Genoveva Rueckert (Kuratorin, OK) und Rainer Zendron (Vizerektor, Kunstuniversität Linz)

Anna Pech

*1988 in Wien/AT, lebt und arbeitet in Wien/AT und München/DE


Leises Rauschen, 2016/2019
Fotografien, gerahmt, 76,6 x 51,6 cm
(Vitrine mit Textilobjekt)

Anna Pech studierte raum&designstrategien und Bildende Kunst an der Kunstuniversität Linz mit Auslandsaufenthalten an der Universidad Nacional de Bogotá, der Kunsthochschule Berlin Weißensee und der Willem de Kooning Academy in Rotterdam, u.a.

Eine kooperative Arbeitsweise und subtile künstlerische Interventionen zeichnen die Arbeiten der Künstlerin aus.

Das Projekt Leises Rauschen experimentiert mit künstlerischen Konsumverhalten. Ein, an Orten wie Istanbul, New York, Lima, Kairo, Bogota, Wien und Linz, gekauftes Kleidungsstück wird detailgetreu von der Künstlerin seziert und mit einem möglichst identen Stoff kopiert. Die aus dem Original herausgetrennten Etiketten werden sorgfältig in die Replik eingesetzt. Im Anschluss wird das handgefertigte Unikat retourniert und verschwindet im Sortiment der Verkaufsfläche. Die ausgestellten Fotogrfien inszenieren den Moment der Begegnung zwischen Original und Kopie. Anna Pech untersucht wie einerseits der globalisierte Textilhandel andererseis der Kunstmarkt auf jene maßgeschneiderte Störung reagiert. Die Replik eines Massenproduktes suggeriert als präsentiertes Kunstprojekt im Kunstraum eine mögliche Verwertbarkeit. Der bevorstehende Rücktausch stört die Logik der Wertschöpfung und bricht das Versprechen eines konsumierbaren Kunstwerkes.


Traumstipendium OK Friends und Energie AG 2019

Jurybegründung:

Das OK Traumstipendium 2019, ging an Anna Pech, deren performatives, poetisches Konzept die Jury überzeugen konnte. Ihr Entwurf sieht vor, eine Reise entlang der globalisierten Textilhandelsströme zu machen. In unterschiedlichen Städten (Kairo, Hongkong, Berlin) kauft sie ein Kleidungsstück, entfernt das Label, sucht dort gleichen Stoff und fertigt eine Kopie des Kleidungsstückes, das dann ins Kaufhaus zurückgehängt wird.

Beide fast identen Kleidungsteile werden vorher fotografiert. Durch die Einführung des handgefertigten Unikats in den Kreislauf anonymer Massenwaren kommt es zu einer Werteverschiebung: Der materielle Wert eines Massenproduktes wird um den immateriellen Wert einer zum Kunstwerk erklärten Replik erhöht, der künstlerische Klon wird so in die Wertschöpfungskette textiler Produkte eingeschleust.

Mit solchen Guerillastrategien, die einerseits performativ, anderseits fast unsichtbar sind, erhöht Anna Pech die Schwelle der Wahrnehmung des ökonomischen, strukturellen und materiellen Charakters von (künstlerischer Hand-)Arbeit und Konsum und schafft auch eine eigenwillige Konzeption eines Reiseprojektes.

Jury: Eva Schlegel (Künstlerin), Peter Hauenschild (Grafiker und Medienkünstler), Franz Prieler (OK Friends Vorstand), Reinhard Gattinger (Kunstbeauftragter, Energie AG Oberösterreich), Genoveva Rueckert (Kuratorin, OK) und Rainer Zendron (Kunstuniversität Linz)


Maria Bichler

*1989 in Schwaz in Tirol/AT, lebt und arbeitet in Linz.
www.mariabichler.at


Eat the Artist (Vogelfutter #1), 2019
10 Fotografien auf Alu-Dibond
60 x 40 cm, 30 x 20 cm

Eat the Artist (Butter #1), 2020
Butter, Brot, Servierplatte, Messer, Sockel

mit mir, 2013
weiße Schokolade, Sockel
25 x 25 x 164 cm

Video
18'49''

Maria Bichler beendete im März 2017 ihr Studium der Plastischen Konzeption/Keramik an der Kunstuniversität Linz. Körper, Moment, Bewegung, Schatten und Verformung sind Themenschwerpunkte ihrer meist dreidimensionalen Arbeiten. In ihren jüngsten Werken liegt der Fokus auf Prozessen, die durch die Verwendung vergänglicher Materialien wie Schokolade oder Butter entstehen und sichtbar werden.

Eat the Artist (Vogelfutter #1) war 2018 im Botanischen Garten in Linz zu sehen. Einen Sommer lang bot die Künstlerin ihr Selbstportrait Vögeln als Nahrungsquelle an. Die Büste bestand zur Gänze aus Vogelfutter mit Fett und konnte somit häppchenweise von diesen einverleibt werden. Maria Bichler verweist damit auf den immer kleiner werdenden Lebensraum von Vögeln und der damit einhergehenden Einschränkung ihrer Nistplätze und dem Verschwinden ihrer Nahrungsgrundlagen.

Eat the Artist (Butter #1) ist ein aus Butter geformtes Selbstportrait der Künstlerin und damit das zentrale Objekt einer Essperformance am Eröffnungsabend. Die Besucher werden eingeladen dieses Butterobjekt mit Brot zu verkosten und sich somit einen Teil des Selbstportraits einzuverleiben.

Wer bin ich? Wer kann ich sein? Wie sehe ich aus? Wie denke ich? Wer macht mich wozu? In ihrem Werk mit mir befragt Maria Bichler das Ich und sein Potenzial. In dem hier gezeigten Video tritt die Künstlerin in Interaktion mit einem Selbstportrait aus weißer Schokolade. In einem langsamen Prozess wird die äußere Hülle durch die liebevolle Handlung des Küssens verändert und dadurch verfremdet.

Energie AG Kunstförderpreis in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz 2019

Jurybegründung:

Der Energie AG Kunstförderpreis 2019 ging an Maria Bichler, die mit ihren plastischen, oft performativen Arbeiten die Jury überzeugen konnte.

Die Jury beeindruckte die Konsequenz ihres bildhauerischen Ansatzes, ihre Ausformung in Skulpturen, die sich in der Zeit entwickeln und oft in vergänglichen Materialien gestaltet sind. Sie beschäftigt sich mit Verlaufsprozessen. In der Physik bezeichnet Entropie eine thermodynamische Größe, mit der Wärmeübertragungen rechnerisch erfasst und dargestellt werden können; wie bei Maria Bichlers Arbeiten mit Schokolade, Butter, oder zuletzt Fett & Vogelfutter geht es um irreversible Vorgänge im Verlauf von thermodynamischen Prozessen. Die eingereichte und im botanischen Garten ausgesetzte Installation Eat the Artist (Vogelfutter#1), 2019 ist darüber hinaus ein interessanter Beitrag zum Thema Selbstportrait, den sie selbstironisch gewendet hat.

Die Jury ist gespannt auf weitere, vielversprechende Entwicklungen, der in Tirol geborenen Absolventin der Kunstuniversität Linz, die schon mit dem Emanuel und Sofie Fohn Stipendium 2018, dem Arbeitsstipendium BMWFW 2017, dem AK Kunstpreis 2017, u.a. auf sich aufmerksam gemacht hat.

Jury: Franz Prieler (Energie AG Oberösterreich), Reinhard Gattinger (Kunstbeauftragter, Energie AG Oberösterreich), Genoveva Rueckert (Kuratorin, OK) und Rainer Zendron (Kunstuniversität Linz), Frank Louis (Kunstuniversität Linz), Gabriele Spindler (OÖ Landesgalerie)

Astrid Safron

*1983 in Haag am Hausruck/AT, lebt und arbeitet in Linz.
www.astridsafron.eu

ZOOM IN, 2020
3 Glaspaneele
Zeichnung und Digitaldruck auf VSG-Glas
100 x 240 cm

4 Glasarbeiten
Zeichnung und Digitaldruck auf Glas
30 x 30 cm

Astrid Safron studierte Grafik und Druckgrafik an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und arbeitet seither als freischaffende Künstlerin spartenübergreifend mit Zeichnung, Druckgrafik, Malerei, Fotografie und Performancekunst. Dabei entstehen Arbeiten, die Ungesehenes in den Mittelpunkt rücken.

In der Serie ZOOM IN macht Astrid Safron die Diversität einer verborgenen Wirklichkeit für den Betrachter erfahrbar. Haarige, Kahlköpfige, Großäugige ? viele Insektenpersönlichkeiten haben in der Welt der Wildbienen ihren Platz. Die teils unfassbar kleinen Tiere erreichen in den Arbeiten von Astrid Safron übermenschliche Dimensionen und erzählen Geschichten vom Wert des genauen Hinsehens, von erstaunlichen Zusammenhängen in Ökosystemen und von der Kommunikation zwischen Bienen und Blüten.

Die Zusammenarbeit mit der Insektenforscherin Esther Ockermüller vom Biologiezentrum Linz war für ZOOM IN von zentraler Bedeutung. „Durch die Verknüpfung des Wissens der Forscherin und ihrem technischen Know-how im Bereich Mikroskopie mit dem künstlerischen Zugang wurden einzigartige Bilder möglich“, so die Künstlerin. Bei den Fotografien werden verschiedene Schärfeebenen kombiniert und so großformatige Bilder geschaffen, die auf Glaspaneele gedruckt und mit Handzeichnungen ergänzt wurden.

Klemens Brosch-Preis für junge Talente: Zeichnung/Grafik 2019

Jurybegründug:

Betrachten, verweilen, darstellen, inszenieren, anfragen, beobachten, hinweisen, lachen, fasziniert sein, Wissenschaft betreiben, Zusammenhänge abbilden, nachdenken sind nur einige Facetten, die die Kunst von Astrid Safron als Medium bietet.

Astrid Safron ist in verschiedenen Bereichen der Kunst tätig, wobei die Zeichnung in vielen Werkgruppen einen wesentlichen Teil ihrer künstlerischen Sprache darstellt.

Mit der Zeichnung führt die Künstlerin in einen Kosmos ein, der von Gegenständlichkeit, von Naturbeobachtungen, aber auch von Verantwortung der Schöpfung gegenüber berichtet, aber ebenso manchmal eine humorige Note enthält.

Astrid Safron bringt damit eine persönliche und manchmal intime Welt auf den Punkt. Im Mikrokosmos ihrer Zeichnungen und elektronenmikroskopischen Bilder von Insekten und Gewächsen wird der Makrokosmos unserer Welt und Umwelt sichtbar. So entsteht eine innere Anbindung der Betrachterinnen und Betrachter zu einem äußeren Auftrag im Hinblick auf unser Ökosystem. Die Natur ist aber nicht nur eine bedrohte Welt, sondern ein Thema, das auch die Schönheit vermittelt, nach der wir uns sehnen. Klimawandel, Migration, Ästhetik und Kunst gehen dabei Hand in Hand.

Astrid Safrons Kunst bietet hier ? wie ein kommunizierendes Gefäß ? mehrere Aspekte, bei der die Zeichnung immer auch ein wesentliches Medium darstellt.

Der Klemens Brosch Preis hat das Ziel, Gegenwartskunst mit dem Medium Zeichnung in den Blick zu rücken. Bei Astrid Safron, die unter anderem mit der Zeichnung aktuellste Fragestellungen formuliert, ist der Preis in guten Händen.

Jury: Gabriele Spindler (OÖ Landesmuseum), Paul Lehner (Land OÖ), Elisabeth Novak-Thaller (Lentos), Hubert Nitsch (Diözese Linz), Franz Prieler (Kunstbeauftragter A.D. Energie AG Oberösterreich) und Reinhard Gattinger (Kunstbeauftragter der Energie AG Oberösterreich)

Frank Louis

1966 in Hannover/DE, lebt und arbeitet in Linz.
www.franklouis.de

Stillleben I, 2019
299 x 739 cm

Cumulus mediocris, 2015
Steinzeugton, Glasur, Flugzeugsicherheitsgurte, Schrauben
63 x 322 x 22 cm

Ernte, 2016
Steinzeugton, Glasur, Mistgabel, Weidezaun
195 x 300 x 300 cm

Eva, 2015?2018
Steinzeugton, Glasur, Matratzen
36 x 202 x 148 cm

Gute Zäune…, 2016
Steinzeugton, Glasur, Zaun
3 x 167 x 65 x 75 cm

Frank Louis leitet seit 2006 die Studienrichtung Plastische Konzeptionen/Keramik an der Kunstuniversität Linz, wo er seit März 2017 auch das Amt des Vizerektors inne hat. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt er 2015 den Keramikpreis des Landes Salzburg.

Als Künstler arbeitet Frank Louis assoziativ und setzt durchaus humorvoll Objekte und Materialien in neue Zusammenhänge wobei der Werkstoff Keramik eine Konstante seiner raumgreifenden Installationen bildet. In seinen Werken verfolgt Frank Louis einen minimalistischen Zugang und beschränkt sich dabei auf einfache Grundformen der industriellen Serienproduktion, ebenso wie auf lackierte Oberflächen, die Assoziationen zu bekannten Dingen des Alltags freisetzen.

Das zentrale Motiv im Leuchtkasten ist ein Stillleben von Frank Louis, in dem die Gegenstände in der Unschärfe zu abstrakten Farbflächen werden.

Täuschend echt erscheinende Strohballen sind bei der Arbeit „Ernte“, 2016 in Wirklichkeit keramische Abgüsse des Originals und werden von einem handelsüblichen und Strom führenden Weidezaun vor dem Hand anlegen geschützt.

Organisch-körperhaft erscheinen auch die schwarzen Formen im Kontrast zu den realen Matratzen bei der Installation Eva, die den Platz am Boden zwischen den Säulen einnimmt.

„Gute Zäune“ dienen als Sockeln für organischen Strukturen. Die amorphen Formen sind mit bunten Glasuren überzogen, wie sie im Hobbybereich der Keramik verwendet werden. Aufgrund ihrer glänzenden Farbigkeit erscheinen sie faszinierend schön und abstoßend hässlich zugleich.

Wolkenformationen sind Sinnbilder des Flüchtigen und Ungreifbaren, die unsere Fantasie mit auf eine Reise nehmen. Für die Arbeit Cumulus mediocris wurde eine Wolke aus Ton geformt, glasiert und gebrannt. In der Ausstellung wird diese an der Wand im ersten Stock in Schwebe gehalten. Sicher würde sie davonziehen, wenn die Sicherheitsgurte sie nicht zurückhielten.

Frank Louis arbeitet mit dem Unbestimmten und setzt konträre Objekte und Materialien in Beziehung. In der Zusammenstellung formt sich seine skulpturale Arbeit und hält die Aussage, wie bei der festgezurrten Wolke, in einer spannungsreichen Schwebe. Er verrückt Alltagserfahrungen und formt, wie hier aus dem Gegensatz von leicht und schwer, Materie und Flüchtigem, ein offenes Sinnbild.

Ausstellung
TALENTIERT & ETABLIERT

Eröffnung: 6. Februar 2020, 18.00 Uhr, Energie AG

Ausstellungsdauer: 7. Februar 2020 – 16. März 2020
Ort: PowerTower Energie AG, Böhmerwaldstraße 3

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (an Werktagen) von 09:00 bis 16:00 Uhr

Führungen:
11. Februar 2020 und 13. März 2020, jeweils 12:15 Uhr - 12:45 Uhr,
13. Februar 2020 und 3. März 2020, jeweils 16:00 Uhr - 16:30 Uhr.

Gruppenführungen sind nach Voranmeldung während den
regulären Öffnungszeiten möglich.
Anmeldungen unter +43 732 784178 oder [email protected]



Parallel zur Ausstellung in der Energie AG präsentiert die Kunstsammlung des Landes OÖ die Landespreise 2018/2019 in Anerkennung herausragender künstlerischer und wissenschaftlicher Leistungen (bis 28. Februar 2020). www.diekunstsammlung.at



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Redaktion Vorarlberg

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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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