Salzburg: Salzburgs Gesundheitspersonal über den Kampf um das Leben der Corona-Patienten

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Foto: Land Salzburg/Bernhard Kern
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17 Dez 17:02 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Eine Reportage aus den Covid-Stationen / Erste Einblicke aus Zell am See und Schwarzach / Weitere folgen

(LK) Hunderte Pflegerinnen und Pfleger sowie Ärztinnen und Ärzte der Corona-Abteilungen in Salzburgs Spitälern kämpfen tagtäglich aufopfernd und unermüdlich um das Leben ihrer Patienten. Sie lindern Schmerzen, trösten Angehörige und hoffen darauf, dass die Therapien anschlagen. Heute gibt es einen Blick in das Tauernklinikum Zell am See und ins Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach. Morgen folgt der zweite Teil aus dem Uniklinikum und dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in der Stadt Salzburg.


Es liegt wohl an der Professionalität und an der langen Zeit, die diese Pandemie schon schwerstkranke Menschen und auch Tote fordert, dass es auf der Intensivstation des Kardinal Schwarzenberg Klinikums erstaunlich ruhig ist. Jede und Jeder geht seiner Arbeit nach: am Stützpunkt, wo alle Vitalparameter gesammelt, angezeigt und beobachtet werden oder im virensicheren Schutzanzug mit Maske, Schutzbrille und Handschuhen direkt beim beatmeten Patienten. Was man leise hört, sind die Beatmungsgeräte, die rhythmisch Lauft ausstoßen und ab und zu ein Piepsen der Überwachungsmonitore.

Biedermann: „Unnötig aus dem Leben gerissen.“

„Wir haben die letzten Wochen und Monaten beobachten müssen, dass fast ausschließlich ungeimpfte Patienten hier lagen und die waren im Schnitt 55 Jahre alt. Mit diesem Alter ist man berufstätig, hat Kinder zu Hause und Covid reißt einen einfach aus diesem Leben“, erzählt der leitende Oberarzt der Covid-Intensivstation im Klinikum Schwarzach, Dr. Christoph Biedermann und fügt hinzu: „Ein Unfall kann jeden von uns passieren, aber gegen Covid können wir etwas tun, impfen. Und da denkt man sich als Mediziner schon oft: Das wäre einfach nicht notwendig gewesen.“ Befürchtet wird, dass die Zahlen über die Weihnachtsfeiertage nach oben gehen und auch Omikron die Lage danach verschlimmert. „Wir hoffen, das bewältigen zu können“, so Biedermann mit dem Appell, sich impfen zu lassen und vorsichtig zu bleiben.

Langreiter: „Das hat man lange im Kopf.“

Miriam Langreiter ist Diplompflegekraft in Schwarzach, hat erst vor kurzem ihre Ausbildung beendet und schildert eindrucksvoll den Alltag auf der Station: „Man lernt nicht nur die Patienten kennen, sondern auch deren Familien. Sie erzählen einen über sich und ihre Ängste. Wenn sich der Zustand dann verschlechtert, sie nicht mehr selbstständig atmen können, wird es auch für uns belastend. Vor allem dann, wenn sie kurz vor der Intubation stehen, dafür narkotisiert werden müssen, und um den letzten Anruf mit den Angehörigen bitten. Man weiß ja nicht, ob sie wieder gesund werden und aufwachen. Das sind Situationen, die man lange im Kopf hat.“

Pointner: „Es ist hart – für alle.“

Im Tauernklinikum Zell am See zeigt sich ein ganz ähnliches Bild. Ärztinnen, Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern, alle verfolgen unermüdlich das selbe Ziel: Leben retten und Gemeinsam gegen das Virus kämpfen. „Wir haben selten so eine Herausforderung in der Medizin gehabt, wie in den letzten Jahren – das war hart“, sagt Prof. Dr. Rudolph Pointner, Ärztlicher Direktor im Tauernklinikum Zell am See. „Es ist nach wie vor hart, vor allem für die Pflege. Sie ist direkt am Patienten, wird emotional extrem gefordert und die Arbeit selbst ist enorm aufwendig“, erläutert Pointner, der damit die Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anspricht und diese mit den Worten „in Plastik eingehüllt - Winter wie Sommer“ beschreibt.

771 Covid-Tote

In Salzburg gab es seit Beginn der Pandemie 771 Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19. Im November sind insgesamt 86 Personen an Corona verstorben, rund drei Viertel waren über 75 Jahre alt. Im Dezember sind es derzeit 57 Verstorbene, davon war etwa die Hälfte jünger als 75. Derzeit befinden sich 133 Covid-19-Patienten im Spital, davon 26 auf der Intensivstation. (Stand heute, 8.30 Uhr, Landesstatistik). Der Anteil vollimmunisierter Patientinnen und Patienten auf der Normalstation beträgt 39 Prozent, der Anteil auf der Intensivstation 15 (Stand 16.12.).


Quelle: Land Salzburg



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